Mittwoch, 9. November 2016
Eigentlich wollte heute Jean-Michel zum Einbau des Druckventils für den Wassermacher kommen. Auf unseren fragenden Anruf hin erklärt er, erst Freitag zu kommen. Von dem heutigen Termin weiß er nichts. Bei allem, was wir hier erleben, ist es kein Wunder, dass dieses Land wirtschaftliche Probleme hat! Viel Palaver, wenig Taten, keine funktionierende Infrastruktur, für unsere deutsche Mentalität ein Graus. Ute von HUGIN 3 empfindet es auch so.
Armin möchte das Auto noch für einen Tag länger mieten. Kein Problem, kostet 13 €, so die Aussage und so erscheint es auch auf dem Bildschirm im Büro. Doch dann wird der alte Vertrag geschlossen, ein neuer gemacht, und nun kostet es 30€? Na ja, mit 25€ ist es auch gut. Muss man nicht verstehen, oder?
Wir fahren zum dritten Mal nach Arrecife, klappern wieder drei Elektromärkte und zwei Yachtläden ab und bekommen nur die Hälfte. Wenigstens die Schwingungsdämpfer für die Wasserpumpe und einen neuen Hufeisen-Rettungsring finden wir. Aber mit PC-Zubehör sieht es einfach schlecht aus hier auf der Insel.
Armin hilft Peter, das neue Navigationsprogramm in Betrieb zu nehmen und mit den vorhandenen Instrumenten zu verbinden, so dass er seine Daten und den Kurs auf dem Laptop sieht. Leider fehlen auch hier wieder entscheidende Teile. Ein Kabel mit Stecker kann Armin aus unseren an Bord vorhandenen Schätzen basteln und unsere alte Bluetooth-GPS-Maus zieht um auf HUGIN 3. Peter wird die fehlenden Teile sicher in Gran Canaria bekommen.
Wir helfen ihnen dann beim Ablegen, halten die Leinen bis sie aus der Box sind. HUGIN 3 hat kein Bugstrahlruder und der momentane seitliche Wind würde sie auf das Nachbarboot drücken. Alles geht gut und wir winken ihnen nach während sie aus dem Hafen motoren. Über Las Palmas wollen sie auf die Kapverden und dann in die Karibik. Wir vereinbaren, uns Anfang Januar, bevor wir am 7. starten werden, noch mal in St. Lucia zu treffen. Das wäre super! Wir wünschen den beiden eine tolle Zeit. Für Ute ist es die erste Atlantiküberquerung.
Kaum zurück an Bord besuchen uns Siggi und Wolfgang von NEREUS. Die große Bavaria liegt uns gegenüber und vor ein paar Tagen haben wir kurz mit Wolfgang auf dem Steg gesprochen. Seither grübelt er, woher wir uns kennen? Jetzt wissen wir es: wir haben im März 2015 zusammen das Piraterie-Seminar der Küstenwache in Neustadt besucht, saßen zusammen beim Abendessen. Die Welt ist so klein.
Nach dem Abendessen schreiben wir noch eine Weile mit Roland hin und her. Er unterstützt zuhause nicht nur unsere Töchter bei Computer-Problemen, sondern versucht auch Armin hier mit Tipps zu helfen, den Satelliten dazu zu bringen Emails zu empfangen und zu senden. Dabei vergessen wir leider immer, dass es in Deutschland schon eine Stunde später ist als hier. Entschuldigung, Roland!
Entschuldigung? Wofür, bitte? Monika und ich freuen uns über jeden Kontakt mit euch; gerade wenn wir die Satelliten-Technik noch nicht ganz überlisten konnten. Schau´n ´mer ´mal, sagte einst ein großer Fußballer.