12. Tag auf See / Passatsegel ausgepackt

Donnerstag, 1. Dezember 2016 (über SAT)

Auch die vergangene Nacht motoren wir wieder. Mit dem Sonnenuntergang geht auch der Wind schlafen und ASHIA torkelt mit schlagenden Segeln in der Dünung. Das Gebrumm von Mr. YANMAR ist leichter zu ertragen als die knallenden und schlagenden Segel. Durch das ständige Schlagen wird die Struktur eines jeden Segels auf Dauer zerstört. Pünktlich mit der Morgendämmerung kommt auch der Wind wieder und jetzt beginnt ein neues Spiel. Wind viel, Wind wenig, Wind von hinten, Wind von der Seite, Genua rein und raus, Genaker rauf und runter, Großsegel ein- und ausgerollt, mit Besan und ohne Besan, irgendwann hören wir auf die ständigen Segelwechsel zu zählen. Dazu regnet es vormittags immer wieder aus großen dicken grauen Wolken. Das Gute ist, es gibt keine nassen Klamotten mehr. Es heißt nämlich nicht wie zu Hause: „zieh dir was an, es regnet“, sondern: „es regnet, zieh dich aus, damit die Klamotten nicht nass werden“. Wir kommen eben doch langsam in wärmere Gefilde. Am Mittag sehen wir es ein, wir kommen nicht mehr um die große Aktion herum, das Passatsegel zu setzen und damit auch die Poles mit allen Leinen zu installieren. s1030614_blog

Die Poles sind zwei Bäume mit Zwischengelenk, die am Mast angeschlagen werden und durch ein System aus jeweils vier Leinen in eine waagrechte Position gebracht werden, um die Schot außen durchzuführen und die Segel beidseits zu spreitzen. Nach einer Stunde schweißtreibender Arbeit rollt sich das blau-weiß-rote Passatsegel mit 199 qm vor uns aus. s1030598_blog s1030608_blog s1030610_blog

ASHIAs Bewegungen stabilisieren sich, sie rollt nicht mehr so stark und das Segelschlagen ist fast weg. Nachteil ist allerdings, dass wir mit diesem Segel nur vor dem Wind (+/- 20°) fahren können. Momentan passt die Windrichtung und laut bisheriger Vorhersage soll es auch einige Tage so bleiben.

Nachdem gestern den ganzen Tag CHALLENGER 3 uns begleitete, ist es heute die CHALLENGER 2 (22mx6m). Auch die Briten kämpfen mit Wind und Wellen, mit dem Unterschied, dass bei ihnen sicher 10 Paar Hände zupacken, während wir die Arbeit zu zweit machen. Sie segeln so dicht an uns vorbei, dass Armin ein paar Fotos schießen kann. Wir nehmen Funkkontakt auf, bekommen die Email-Adresse und werden ihnen die Bilder zuschicken, sobald wir in Martinique sind. Die ganze CHALLANGER-Flotte (2, 3 und 4) nehmen an der ARC teil. Wenn DIE jetzt erst hier sind, liegen wir anscheinend gar nicht so schlecht in der Zeit. s1030590_blog

Nicole und Armin

SY ASHIA, SM2k, #357

p.s.: Zur Info. Wer einen Erstkommentar abgibt, bitte nicht wundern, wenn der noch nicht erscheint. Er muss zur Vermeidung von Missbrauch von uns erst genehmigt werden. Dies kann aber erst wieder mit Internetverbindung auf Martinique geschehen. Wir freuen uns über jeden Kommentar.

Ein Kommentar

  1. Hey, irgendwie scheint der Atlantik beim Mittelmeer alles abgeschaut zu haben, keinen stetigen Wind, Verkehr wie vor Neapel und arme Segler nerven…..Früher war alles besser…….schön aber euren Bericht zu lesen, und irgendwie klingt ihr doch ganz zufrieden. Die Grießbreiversorgung steht? Euch weiter viel Spass, die obligatorische Handbreit, und endlich mal gute Winde.

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