Oh wie schön ist Panama

Montag, 23. Januar 2017

Heute klingelt ausnahmsweise mal der Wecker in der Früh. Um 0700 schon rasselt unsere Ankerkette hoch und wir motoren die 16 SM bis Porvenir. Auf dieser kleinen Insel vor dem Festland, die durch die Landebahn eines Flugplatzes in zwei Hälften geteilt wird, müssen wir uns das Cruising Permit für San Blas abholen. Mit dem Permit und dem Stempel im Pass darf man dann 72 Stunden im Archipel bleiben, bevor man in Panama offiziell einklarieren muss. Nun ja, die World ARC Flotte holt sich das Permit eben nach 72 Stunden, wird auch nicht so eng gesehen, wichtig ist eigentlich nur, dass die 20$ für das Schiff und jeweils 20$ für jede Person an Bord bezahlt werden! Kaum fällt der Anker vor Porvenir kommen schon die Kunafamilien in ihren Einbäumen und bieten Molas und Armbänder an. Diese hier sind wesentlich hübscher als die letzten, auch preislich angemessen, und wir kaufen ihnen ein paar ab. Stefano von World Cruising erwartet uns schon am etwas maroden Landesteg, wo wir das Dingi festmachen. Auf der Insel gibt es ein paar Hütten der Kuna, ein Backpacker-Hostel, eine kleine Bar, die Landebahn und das Gebäude des Flughafens, in dem die „Behörde“ untergebracht ist. Die freundliche junge Kuna, die das Cruising Permit ausstellt, stempelt und kassiert schnell und unkompliziert. Aber dann stehen wir vor dem Schreibtisch des Beamten aus Panama. Und der ist sooooo beschäftigt! Er schreibt Zahlen auf ein Blatt Papier, stöhnt, schreibt, und lässt uns warten. Endlich, Stefano hat alles vorbereitet, er bekommt Kopien unserer Pässe und eine Crew-Liste, leider nur eine, er benötigt aber zwei! Sein Kopierer ist ohne Strom, weil das Gebäude renoviert wird! Armin schreibt die Crew-Liste per Hand ab! Dann erklärt er irgendetwas lang und breit auf Spanisch, anfangs übersetzt Stefano noch, dann gibt er auf, ist unwichtig. Was wir bei diesem Mann eigentlich sollen ist unklar, denn einklarieren müssen wir entweder in Porto Lindo oder Shelter Bay Marina.
Eine Stunde nach unserer Ankunft sind wir schon wieder unterwegs. Wir wollen heute noch nach Porto Lindo in die neue Marina. Über Stefano und Cecilia ist ein Segelmacher organisiert, der unseren Ballooner reparieren soll. So geht es vier Stunden lang mit Motor und Segelunterstützung an der Küste entlang nach Westen. Die letzten Meilen führen durch eine schmale Passage zwischen Festland an BB und Inseln an StB. Beidseits ragt das Land hoch auf. Auf einen schmalen Strandstreifen folgen ein paar Häuserreihen und dann zieht sich der Urwald die Berge hoch. Die Häuser sind solide gebaut, bunt angemalt und machen, zumindest vom Wasser aus, einen sauberen Eindruck. Wir stören drei Pelikane beim Fischfang im Fahrwasser, träge fliegen sie kurz auf und lassen sich ein paar Meter hinter uns wieder auf dem Wasser nieder.
In der Marina werden wir vom Dockmaster persönlich, sowie von Cecilia, Mark und Felix empfangen. Die Marina ist ganz neu, die Beton-Schwimmstege verfügen alle über Wasser- und Stromanschlüsse, an Land ist aber alles noch im Rohbau! Während Armin mit Pässen und Bootspapieren zum Hafenbüro geht, kommt Nicole mit unserem Stegnachbarn ins Gespräch, einem Deutschen, der seit 15 Jahren hier lebt. Als er erfährt, dass wir mit dem „grünen“ Panama-Guide navigieren, weil wir das Bauhaus-Buch nicht haben, bietet er ein Exemplar an. Er ist Eric Bauhaus selber, der Autor.
In der Marina liegt ein Boot mit italienischer Flagge und Registrierung in Imperia, es heißt DIDA TERZA. In Imperia lagen wir zwei Jahre lang neben DIDA QUARTA. Wir erfahren, dass es insgesamt fünf DIDAs gibt, die ein segelbegeisterter Italiener nacheinander besessen und wieder verkauft hat.
Zum Abendessen gehen wir in das Floating Restaurant am Hafen. Auf einem überdachten Floß betreibt ein kolumbianisches Ehepaar seit drei Monaten eine kleine Bar. Ein Tresen, ein paar Bänke, Barhocker am Geländer, zwei Kühltruhen, überall Wasserflaschen, ein Bretterverschlag in dem die Küche ist, primitiver geht es kaum noch. Aber das Bier ist eiskalt und die Burger mit Pommes einfach lecker! Unter dem Tresen liegt aufgerollt eine Isomatte mit Decken. Darauf schlafen die beiden nachts. Sie haben Angst, dass ihnen sonst aus dem offenen Lokal etwas gestohlen wird. Satt und von Mücken zerstochen gehen wir zurück zum Schiff, schließen alle Luken und schalten die Klimaanlage ein.

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