Viren durchkreuzen den Tagesplan

Sonntag, 29. Januar 2017

Um 0600 klingelt der Wecker, heute startet um 0700 die Tagestour zu den Embala-Indianern. Wir haben uns dazu angemeldet, aber Armin streikt. Er fühlt sich matt und grippig, Gliederschmerzen plagen ihn. Na toll, da hat er wohl den Infekt unseres kranken, krummbeinigen Busfahrers vorgestern aufgeschnappt. Wir bleiben liegen, allein mag ich auch nicht mitfahren. Nach einem späten Frühstück, Armin geht es dank Ibuprofen etwas besser, füllen wir noch mal Luft in unser Beiboot und decken es sauber gegen die Sonne ab.

Cecilia und Stefano kommen an Bord. In letzter Zeit gab es mit den Yellow-Shirts ein paar Unstimmigkeiten. Zwar ist die gesamte deutschsprachige Flotte verärgert, aber beschwert haben sich offensichtlich nur wir. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kein billiges Vergnügen, wir alle erwarten daher auch einen entsprechen Service, oder, O-Ton Rosi „wir wollen „betreutes Wohnen auf See“. Jeder wäre durchaus in der Lage diese Weltumseglung alleine, aber mit mehr Zeitaufwand, durchzuführen. Wir erwarten konkrete Hilfen statt nur Vorschläge. Die Aussprache ist sinnvoll, es kann nur besser werden.

Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf und einer weiteren Ibuprofen steigt Armin hinab in seinen „Hobbyraum“. Ein allgemeiner Rundblick auf alle Geräte, Öl- und Kühlwasserstände an Motor und Generator werden überprüft und die Bilge gereinigt. Der Ausgleichsbehälter des Druckwassersystems hat in der Luftblase keinen Druck mehr. Mit der Fahrradpumpe wird er wieder aufgeblasen.

Für 1800 ist die Anlieferung der Leinen und Fender für die Schleusenpassage angekündigt. Jedes Boot, in unserem Fall jedes Päckchen, muss mit fünf 40m langen Leinen und ausreichend Fendern ausgerüstet sein. Das Abfendern der drei Schiffe untereinander machen wir mit unseren eigenen Fendern, aber für die beiden Außenseiten des Pakets bekommen wir jeweils drei Fender pro Seite gestellt, ebenso wie die Leinen. Zwei sind für jede Seite, die fünfte dient als Notfall-Sicherungsseil und wird am Bug des mittleren Bootes geführt.
Wir sind in Panama! Bis 1830 ist noch keine Leine da! Es soll über Funk mitgeteilt werden, wann die Lieferung kommt. Wir gehen mit der RAINBOW-Crew (sie sind seit gestern zu viert) zum Essen, die Handfunke dabei. Die Ankunft wird für 2030 angesagt. SHAMAL kommt dazu, wir warten. Endlich, 2045 kommt der Funkruf, Fender und Leinen sind eingetroffen. Mit der Handkarre fahren wir drei dicke, schwere Leinenpakete und drei riesige Kugelfender zum Schiff. Damit müssten wir gegen die Schleusenwand gut abgefendert sein. Wobei wir ihr eigentlich gar nicht nahe kommen dürften, da wir „center“ geschleust werden, also in der Schleusenmitte.

Zurück im Restaurant treffen wir am Tisch bei SHAMAL die 3-Mann-Crew eines weiteren Schweizer Bootes, das ab jetzt bis Autralien auch mit World ARC fährt. Und wieder zeigt sich, dass die Seglerwelt ein Dorf ist! Conni, den Eigner, haben wir mit seiner Familie im April 2014 in Imperia kennen gelernt! Wir lagen eine Nacht in Porto Maurizio nebeneinander und hatten einen netten Abend bei ihm an Bord!

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