Manchmal hat man Glück ohne es zu wissen!

Mittwoch, 1. Februar 2017

Nach dem Frühstück steigt Armin wieder in den Motorraum hinab. Unsere Hoffnung, dass lediglich die Schaltungsansteuerung neu justiert werden muss, was Armin selber einstellen könnte, erfüllt sich leider nicht. Es stellt sich heraus, dass das Getriebe nicht mehr fest am Motor sitzt. Es hat fast 10° Spiel! Ist das auch noch ein türkisches Problem????? So verbringen wir den Vormittag damit, auf den Mechaniker, der gleich kommen wollte, zu warten.
Er erscheint dann endlich um 1300, schaut sich die Bescherung an, lässt sich das Problem erklären und geht wieder um Werkzeug zu holen. Wir warten! Er kommt tatsächlich wieder! Armin soll den Motor starten, es klingt grausig, als ob alle Schrauben lose wären und drin rumfallen würden! Der Mann macht sich an die Arbeit. Allerdings benötigt er dazu auch unser Werkzeug. Was machen nur die Segler, die aus Überzeugung weder Ersatzteile noch Werkzeug dabei haben, weil sie meinen, dass sich mit Geld überall alles reparieren lässt?
Während unser Mann im Motorraum arbeitet, klingelt das Handy und die Firma Tesa, ebenfalls für Motoren zuständig, kündigt ihr Kommen an. Sorry, zu spät! Auf mehrere Anrufe des Hafenmeisters heute morgen hat dort niemand reagiert, daraufhin wurde eine andere Firma verständigt, die ja jetzt auch da ist.
Die Arbeit im Motorraum schreitet voran, das Getriebe ist vom Motor gelöst und wir schauen entsetzt auf die Bescherung: zwei der sechs Schrauben, die die Verbindung sichern sollen, sind einfach rausgefallen, die andern vier sind locker! Das kreischende Geräusch kam von den beiden innen rumfliegenden Schrauben. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es gestern im Kanal hätte werden können! Manchmal hat man einfach Glück im Unglück und entkommt dem türkischen Desaster! Die weitere Inspektion lässt uns aufatmen, weder Motor noch Getriebe haben Schaden genommen. Der Mechaniker wird morgen früh mit sechs neuen Schrauben der Festigkeit 8.6 und hoffentlich nicht türkischer Herkunft wieder herkommen.

Am Spätnachmittag kommt die Tauchertruppe. Die Reinigung des Rumpfs in Santa Marta hätten wir uns sparen können. Für Galapagos benötigen wir das Zertifikat mit Fotos vom Rumpf von hier! Fehlinformation durch World ARC! Vier Mann säubern schnorchelnd den Rumpf so weit sie können und zwei Taucher mit Geräten erledigen den Rest in der Tiefe. Der Kiel muss von unten gesäubert werden, Bugstrahlruder, Propeller und das Ruderblatt bis in die letzte Rille, alles muss komplett frei von Muschelbefall sein. Beim Briefing hat man uns von einem Boot erzählt, das vor ein paar Jahren wegen einzelner Seepocken am Rumpf 40 SM weit aus den Gewässern von Galapagos raus geschickt wurde, um den Rumpf zu säubern! Wenn man nicht mitten auf dem Pazifik selbst tauchen gehen möchte, kann man einen Taucher von Galapagos mitnehmen! Da lassen wir lieber hier noch mal putzen!
Während ASHIA „den Bauch gekrault“ bekommt rücken wir an Deck gegen den Schmutz der letzten beiden Tage an. Die Advisor tragen festes Schuhwerk und haben jede Menge schwarzer Abdrücke auf dem weißen Deck hinterlassen. Da hilft nur viel Wasser und Schrubben!
Zum Abendessen laufen wir vor ins Restaurant des La Playita Hotels. Es spielt eine Zwei-Mann-Band abwechseln alte Beatles-Songs und hiesige Rhythmen. Auf dem Rückweg sehen wir drei Waschbären auf der Hoteltreppe zum Strand. Leider sind sie sehr kamerascheu.

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