Samstag, 18. Februar 2017-02-19
Die vergangene Nacht war schwierig! Zwar haben wir die Treppenstufen am Heck mit einem dicken Kugelfender blockiert, aber kaum sind wir gegen 2300 in der Koje hören wir Poltern am Heck. Ein großer Seelöwe hat sich bis auf die Backskiste vorgearbeitet. Armin verscheucht ihn mit der Taschenlampe. 0230 ist es ein junger Seelöwe, den er vertreiben muss. Um 0500 steht Nicole im Nachthemd am Heck und überredet einen weiteren dieser Gesellen zum Abgang. Wie die nur immer wieder hoch kommen! Um 0630, es ist fast hell, erklimmt der vierte Seelöwe, diesmal wieder ein ausgewachsener, das Heck. Sie schaffen es tatsächlich, über die Schräge aufzuentern. Fast können sie einem Leid tun, schauen so unschuldig mit ihren dunklen Knopfaugen. Aber auch er muss gehen. Sie sind friedlich und gemütlich solange man eine gewisse Distanz nicht unterschreitet. Aber die liegt so bei etwa 1m. Jetzt versperren drei weitere Fender den Aufstieg und die kommende Nacht herrscht hoffentlich Ruhe!
Heute steht ein Ausflug zur Isla Lobos auf dem Programm. Wieder geht´s mit dem Motorboot an der Küste entlang. Galapagos ist grün. Der schmale Streifen der schwarzen, felsigen Küste wird gelegentlich unterbrochen von feinem weißem Sandstrand, dahinter kommt saftiges Buschwerk mit niedrigen Bäumen und vereinzelt hohen Kakteen. Erst im höher gelegenen Hinterland, wo eine zweite Klimazone beginnt, wird das Land fruchtbar. Hier werden, entsprechend der Jahreszeit (Regen- oder Trockenzeit), verschiedene Obst- und Gemüsesorten angebaut. Da die Verdienstmöglichkeiten in der Landwirtschaft sehr gering sind, gibt es nur wenige Bauern und die Erträge decken kaum den Bedarf der Inselbevölkerung. Der größte Teil der ca. 7500 Bewohner von San Cristobal arbeitet lieber in der Tourismusbranche.
Isla Lobos ist eine kleine und flache Insel, die von San Cristobal nur durch einen schmalen Kanal getrennt ist. Auf Lobos brüten Blaufußtölpel und Fregattvögel, leben Leguane und es ist außerdem die Kinderstube der Seelöwen.
Das Motorboot bringt uns in dem schmalen Sund an einen kleinen gemauerten Anleger und dann geht es ca. 1 Stunde über die lang gestreckte, schmale Insel. Wir sehen Fregattvögel in den Bäumen nisten, die Männchen erkennbar am roten Kehlsack, die Weibchen an ihrer weißen Brust. Die Jungtiere haben weiße Kopffedern. Im Gegensatz zu den in den Bäumen nistenden Fregattvögeln nisten die Blue-Feet-Boobies am Boden. Ihre Füße mit den Schwimmhäuten sind tatsächlich stahlblau. Die Jungtiere sind schneeweiß, ihre spezielle Färbung bekommen sie erst im Alter von drei Jahren. Die Blaufußtölpel sind gute Flieger und Taucher. Sie stürzen senkrecht ins Meer zum Fischfang.
Der Weg führt über große Lavabrocken und nur stellenweise durch Sand. Die Blaufußtölpel sitzen unmittelbar vor uns, zeigen keinerlei Scheu. Wir gehen an mehreren Pärchen vorbei und sogar an einem Vater mit seinem weißen Jungen. Im Sandboden sind die Löcher der kleinen Galapagos-Leguane zu sehen. Auch diese schwarzen Drachen kennen keine Angst vor Menschen.
Zur Zeit leben auf Lobos ganz viele Seelöwenmütter mit ihren Babys. Wir sehen die kleinen Heuler überall am Ufer auf den Steinen liegen. Die Mütter sind im Wasser auf Fischfang. Wenn die Kleinen wach und hungrig sind, geben sie diese bellend-heulenden Laute von sich, an denen jede Mutter ihr Junges erkennt und zum Säugen an Land kommt.
Wir schnorcheln im klaren Wasser zwischen den Inseln. Fische in allen Regenbogenfarben schwimmen zwischen den Steinen. Wir lassen uns mit einem Schwarm von Tausenden kleiner silbriger Fischlein treiben und beobachten die Robbenmütter beim Fischfang aus unmittelbarer Nähe,
Nachmittags erfolgt unsere Wasserlieferung. Der nette junge Wassertaxifahrer, der uns schon mehrmals gefahren hat, bringt 25 große Wasserfässer zu je 5 Gallonen. Die müssen vom Taxi an Bord, vom Laufdeck ins Cockpit und dann über einen provisorischen Trichter aus einer abgeschnittenen 5 l Flasche in den Tank gefüllt werden. Nach einer Stunde ist die Arbeit getan und der Tank wieder voll. Hier in den Ankerbuchten von Galapagos kann man den Wassermacher nicht betreiben und die kurzen Strecken zwischen den Inseln reichen nicht aus, um genug Wasser zu entsalzen. Nach der schweißtreibenden Arbeit werden wir dieses Wasser noch mehr zu schätzen wissen, als alles zuvor!
Die Caipiriha bei der Happy-Hour danach haben wir uns verdient! Sonntag ist Wahl in Ecuador, seit Freitag gilt ein striktes Alkoholverbot im ganzen Land, auch hier auf den Inseln. Die Hotelbar hat für uns eine Ausnahme gemacht, da wir ja als Touristen nicht zur Wahl gehen werden. Allerdings dürfen wir nur oben auf der Terrasse trinken.
Allen, die Nicole so lieb zum Geburtstag gratuliert haben, auf diesem Weg ein Danke-Schön.
Hallo Gisala und Dieter! Schön zu lesen, dass ihr Spass an unserem Blog habt. Bilder kommen leider immer etwas später, da die Internet-Verbindung in der Regel schwierig ist. Liebe Grüße von der Südhalbkugel, auch an die Lions, Nicole und Armin
Danke für die schönen Bilder und interessanten Tagesberichte von Eurer phantastischen Reise. Danke dass Ihr uns auf diese Weise daran teilnehmen lässt. Wir sind jeden Tag begeistert und freuen uns für euch. Noch nachträglich alles gute zum Geburtstag für Nicole und weiterhin alles Gute und immer eine handbreit Wasser unterm Kiel. Liebe Grüße Gisela und Dieter Winkler