Dienstag, 21. Februar 2017
Mit dem Wassertaxi fahren wir zum Landungssteg und laufen ein Stück über einen Holzsteg durch die Mangroven. Es ist Vorsicht geboten! Den Kopf muss man immer wieder einziehen, weil Äste tief über den Weg hängen und wenn man deshalb nach oben schaut stolpert man unten über die Leguane, die völlig ungerührt durch die Menschen, auf den Holzplanken liegen. Sogar ein kleiner Seelöwe schläft im Schatten der Mangroven auf dem Weg. Nicole kann sich einfach neben ihn legen, er wedelt nur mit den Flossen, wenn sie ihn berührt.
Der Steg endet an einer kleinen, durch Felsen und Riffe vom Meer geschützten und von Mangroven umgebenen Bucht. Zwei Treppen führen ins Wasser, hier lässt es sich prima zum Schnorcheln einsteigen. Vor einer Treppe liegt ein Leguan. Auch ihn stören die vielen Füße, die um ihn herum wuseln, nicht.
Das Schnorchelerlebnis ist mäßig, außer ein paar grünen Seeigeln und vielen kleinen Fischen ist im trüben Wasser nichts zu sehen. Allerdings jagen zwei Seelöwen neben uns und ein kleiner Pinguin schwimmt schnell vorbei.
Nachmittags fahren wir noch mal in den Ort. Von Cecilia bekommen wir die Zarpe, damit wir problemlos in Santa Cruz am Donnerstag einchecken können. Zum Abendessen geht´s in das im Reiseführer empfohlene Restaurant „Isabela Grill“. Von außen eine Bruchbude, da würde zuhause niemand freiwillig reingehen! 3m hohe, rohe Mauern aus Betonsteinen, darauf ein Streifen Maschendraht und ein Dach aus Wellblech. Schiefe, nicht schließende Fenster und die angepriesene Air Condition sind lediglich mehrere rostige Ventilatoren unter der Decke. Nur das Mobiliar besteht aus massivem Holz und es gibt weiße Stoffservietten! Im krassen Gegensatz dazu ist dann, wie schon überall hier auf den Inseln, die Speisekarte, bzw. die Preise! 20$ für eine normale Pizza, 28$ für ein Stück, meist zähes, Fleisch, das ist teurer als bei uns, da stimmen die Relationen nicht.
Wir kommen am Krankenhaus vorbei. Zwar ist die Front des kleinen, einstöckigen Gebäudes verputzt und gestrichen, aber nach hinten wird es zum Schuppen. Zwischen Holzstapeln und Müll hängen Bettlaken zum Trocknen aus. Hier arbeiten fünf Ärzte und 22 Schwestern, es gibt fünf Betten für stationäre Patienten. Die Ambulanz ist auch die einzige Arztpraxis hier.
Wir müssen sicher von unseren europäischen Standards abrücken, aber diese primitiven Verhältnisse in heutiger Zeit sind nicht zu verstehen. Wohin geht das ganze Geld, das die Inselbevölkerung über die Touristen (außer den Seglern sind viele Rucksacktouristen hier in den kleinen Hostels) einnimmt? Von uns verlangt man absolute Sauberkeit und Umweltbewusstsein, aber in der Bucht treiben immer wieder Ölteppiche vorbei und draußen vor dem Riff liegt ein Tanker vor Anker. Eine Fähre mit einem Tankwagen darauf fährt raus und Benzin wird umgepumpt! Das soll umweltfreundlich sein? Warum fahren hier uralte stinkende Zweitakter, die bei uns längst verboten sind, statt Elektromotoren? Wind- und Sonnenenergie wäre genug vorhanden. Keines ihrer Autos würde zuhause den Hof des TÜV selbst wieder verlassen dürfen!
Die Natur des Galapagos-Archipels ist einmalig und unbedingt schützens- und erhaltenswert. Aber der Rest „stinkt gewaltig“!