BoraBora, eine Trauminsel?

Mittwoch, 10. Mai 2017

Nachdem es in der Nacht mehrmals heftig geregnet hat, kontrollieren wir früh als Erstes die Drainage in der Pantry: alles trocken!
Nicole hat seit drei Tagen ein entzündetes Auge. Die Augentropfen aus der Bordapotheke bringen keine Besserung, wir müssen in eine Apotheke. Rosie und Peter von RAINBOW, die ein Auto gemietet haben, bieten an, uns hinzufahren. Der Apotheker gibt die verschreibungspflichtigen, cortisonhaltigen Tropfen mit uns unbekanntem Namen raus, ohne Rezept eines Arztes vor Ort, was sehr ungewöhnlich ist. Leider stellt sich später heraus, dass es Ohrentropfen sind! Er hat wohl „eye“ mit „ear“ verwechselt.
Nachdem wir schon mal bis zur Apotheke in Vaitape gefahren sind, schließen wir noch eine Inselrundfahrt an. Draußen in der Lagune liegt seit dem Morgen ein Kreuzfahrtschiff. Im Ort sind überall Markstände aufgebaut, alle Souvenir- und Perlengeschäfte sind geöffnet, die Preise deutlich höher als z. B. auf Huahine. Wir fahren weiter. Die Strasse rund um die Insel ist schmal, voller Schlaglöcher, die Randstreifen zwar gemäht aber es liegt viel Abfall rum. Die Häuser zu beiden Seiten sind klein, teilweise sehr ungepflegt und in den Gärten stehen wieder Autowracks. Im Drei-Sterne-Intercontinental-Hotel (das Fünf-Sterne-Resort liegt gegenüber auf einem Motu) wollen wir einen Kaffee trinken. Wir kommen nur bis zur Rezeption. Wenn wir den Hotelkomplex betreten wollen, müssen wir einen Tagespass für 65$ pro Person lösen! Danke, so gut kann der Kaffee nicht sein, dass er das Geld wert ist! Wir fahren weiter. Im MaiTai-Hotel empfängt man uns freundlich, obwohl wir nur einen Kaffee wollen, dürfen wir im schattigen Restaurant Platz nehmen. Auch im Sofitel, das wir uns anschauen, ist man polynesisch freundlich. Die Hotels gleichen sich alle in Stil und Bauart, sind luftig mit vielen Pflanzen, die Bungalows stehen auf Stelzen im seichten Wasser. Die Insel ist nicht groß, Strassen ins Hinterland gibt es wohl keine, so sind wir bald drum herum gefahren.
BoraBora soll die Schönste der Gesellschaftsinseln sein? Nein, die Bekannteste vielleicht, aber nicht die Schönste! Landschaftlich gleichen sich die Inseln Tahiti, Moorea, Huahine, Raiatea, Tahaa und BoraBora (und es gibt noch ein paar kleinere mehr) ziemlich. Alle haben hohe Berge, grüne Hügel, Sandstrand und vorgelagerte Riffe. Der Unterschied liegt eher in der Bevölkerung. Huahine halten wir für die ursprünglichste, sauberste und schönste Insel von allen. Auf Raiatea stehen die größten und prächtigsten Häuser gutsituerter Franzosen und einiger Einheimischer. Tourismus ist kaum vorhanden, man bleibt unter sich. Die größte Kultstätte französisch Polynesiens befindet sich auf Raiatea und noch heute kommen die Chiefs aller Inseln, auch der Marquesas und Tuamotus, zu regelmäßigen Treffen hier her. Die wenigen Hotels sind klein, es gibt keine großen Luxus-Resorts. Auf der Nachbarinsel Tahaa leben die Einheimischen, die auf Raiatea als Angestellte arbeiten. Entsprechend kleiner sind die Häuser, auch hier gibt es wenig Tourismus. BoraBora ist vom Tourismus verdorben! Die großen, teuren Resorts liegen draußen auf den Motus, die Insel selbst ist wenig gepflegt, wirkt eher verkommen. Für uns ist BoraBora irgendwie enttäuschend!

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