No Show in Niue!

Freitag, 26. Mai 2017

Am Donnerstagmorgen rattern die Ankerketten schon um 0730 hoch. Wider Erwarten kommen unsere beiden Anker mit etwas Ruckeln frei. Warum nur hat man hier im Naturschutzgebiet Suwarrow keine Bojen zum Schutz der Korallen ausgelegt?
Im Pass kommt uns ATLA entgegen. Sie sind am Wochenende verspätet in BoraBora gestartet, nachdem ihre Ersatzteile erst kamen. Sie wollen aber am Nachmittag schon wieder weiter, um endlich mit der Flotte gemeinsam segeln zun können. ARABELA will uns am späten Vormittag folgen. Wir haben auslaufendes Wasser und zusätzliche 2kn Strömung ziehen uns aus der Lagune. Um 0850 passieren wir die Startlinie zum zweiten Teil von Leg 6. Eine angenehm rollende Pazifikdünung und 9 bis 12 kn Wind von der Seite bescheren uns einen tollen Segeltag unter Genaker und Besan-Ballooner. SHAMAL, die für diese Windverhältnisse keine wirklich gute Segelgarderobe hat, fährt unter Motor davon.

Gegen Morgen wechseln wir auf weiße Segel, da der Wind zunimmt. Im Verlauf wird auch die Welle mehr und es beginnt wieder ruppig zu werden. Squalls mit und ohne Regen ziehen durch. ATLA segelt an uns vorbei, die Schweden sind wie immer mit großem Tempo unterwegs!
Beim abendlichen Roll Call erfahren wir von MISTO, dem ersten Boot kurz vor Niue, dass es für die 19 ankommenden WARC Yachten nur 15 Bojen gibt, von denen 3 durch HANNA, TBC und eine fremde Yacht belegt sind, und dass außerdem der Lift am Dingidock, mit dem die Beiboote auf den Kai gehoben werden müssen, kaputt ist.
Niue, der kleinste selbstständige Staat der Welt, aber vollständig von Neuseeland abhängig, ist eine Koralleninsel, rund und flach wie ein Pfannekuchen, mitten im Pazifik. Da dieser Insel das schützende Riff fehlt, rollt die Dünung ungehindert gegen die Küste und in die Bucht, ähnlich wie auf den Marquesas. Bei Wassertiefen über 30m ist ankern nicht möglich, daher ist man auf Bojen angewiesen. Durch den Schwell ist ein Anlanden mit dem Dingi problematisch und die Beiboote können auch nicht an der Kaimauer liegen bleiben, da sie zerrieben würden. Sie müssen mit einem Kran hochgezogen werden, auf einen Trailer geladen und ordentlich geparkt werden. Die Flotte ist von diesen Nachrichten leicht irritiert.
Für uns ist das wieder ein Beispiel für die schlechte Organisation von WCC! Beim Briefing in BoraBora wurde erzählt, dass in Suwarrow nicht genug Ankerplatz für die gesamte Flotte sei und in Niue zu wenig Bojen zur Verfügung stehen. Daher wird diesmal in zwei Gruppen zeitlich versetzt gestartet, um immer nur die Hälfte der Boote vor Ort zu haben und die Aufenthaltsdauer wird auf jeweils 72 Stunden begrenzt. Theoretisch gut gedacht, praktische Durchführung mangelhaft! Anstatt die schnelleren Boote zuerst starten zu lassen und die langsameren 2-3 Tage später, lässt man die langsamen zuerst los und schickt die schnellen 2 Tage danach schon hinterher! Mit dem Ergebnis, dass in Suwarrow alle 19 Boote für zwei Tage gemeinsam liegen! Vom Platz her war das kein Problem und wir hatten eine tolle Zeit miteinander. Der Engpass Niue wurde nicht mehr angesprochen. Stefano, einer der Yellow Shirts, der auf LAURA DAWN mitreist, weil es keine Verbindung zwischen BoraBora, Niue und Tonga gibt, fühlte sich offensichtlich nicht zuständig und so sind die Boote unkontrolliert von Suwarrow aufgebrochen.
Da wir als eines der letzten Boote in Suwarrow gestartet sind, werden wir wohl keine freie Boje vorfinden. Der Vorschlag über Funk, es könnten ja zwei Boote an eine Boje gehen, ist vollkommen induskutabel für uns. So fällt die Entscheidung Niue nicht anzusteuern sondern direkt nach Tonga zu segeln. Wir ändern unseren Kurs um 20° nach StB und laufen in der Abenddämmerung Richtung Tonga davon.

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