Ankunft in der Lau Group,,

Montag, 12. Juni 12017
Zum Sonnenaufgang erreichen wir den Pass in die Lau Group. Im Gänsemarsch motoren wir hinein. ASHIA zuerst, dann folgen in einigem Abstand AURORA POLARIS und SHAMAL, eine Stunde später kommen auch LAURA DAWN und SUMORE an. Sauber nach der Kurslinie fahren wir durch das Gewirr von Inseln und Untiefen. Nicole steht im Bug und hält Ausschau nach der Farbe des Wassers. Wird es zu hell oder grün-braun heißt es, da ist es flach bzw. da sind Korallen. Fahrwassertonnen stehen erst ganz am Ende vor dem Ankerplatz. Wir kommen gut durch und um 0815 rauschen die Ankerketten runter.
Zunächst heißt es von Rally Controll wir sollen an Bord bleiben, die Einklarierung findet jeweils auf dem Schiff statt. Kurz darauf kommt dann die Durchsage, die Skipper sollen mit Pässen, Bootspapieren und der Clearence-Bestätigung von Tonga auf LAURA DAWN kommen, die Beamten sitzen dort. Also holt Terje Armin und Marcel mit dem Dingi ab und sie fahren rüber. Es dauert zweieinhalb Stunden, bis sie zurückkommen! Wieder ist ein Wust an Papieren auszufüllen. Warum ist man hier, wieviel Alkohol, Zigaretten, Drogen und Medikamente sind an Bord? Welche Lebensmittel werden mitgeführt und welche Berufe hat die Crew? Alles geht wie üblich mit entsetzlicher Langsamkeit vonstatten. Armin kommt völlig entnervt zurück.
Mittags fahren wir dann zusammen mit SHAMAL an Land. Ein Dingidock gibt es nicht, es wird am Strand angelandet. In ganz Fidschi ist es verpönt Schultern und Knie zu zeigen. Auch sollte man weder einen Hut noch Sonnenbrille tragen. Nun, das heißt, wir haben ¾ lange Hosen an, und mit denen aus dem Dingi ins seichte Wasser zu springen, bedeutet nasse Hosen!
Normalerweise muss man in Fidschi beim Betreten einer Insel den Dorfältesten um Erlaubnis fragen, auch ob man in seinen Gewässern ankern darf. Dazu wird erwartet, dass man 500g Kava (Wert 25 US Dollar) als Geschenk mitbringt. Dann wird ein feierliches Sevusevu veranstaltet und man bekommt die Erlaubnis erteilt. Eli, unsere Agentin, hat hier im Dorf Lomaloma auf der Insel Vanua Balavu, dieses Sevusevu schon gestern für die World ARC gemacht. Wir alle dürfen uns nun hier frei bewegen. Wir laufen die unbefestigte Dorfstrasse entlang. Als erstes fällt der viele Verpackungsmüll am Straßenrand auf, das macht einen unsauberen Eindruck. Die Häuser sind farbenfroh und ärmlich. Auch hier ist Wellblech der Hauptbaustoff. Überall stehen Ruinen, überall wird neu gebaut. Im Februar 2016 ist ein Wirbelsturm über die Insel gefegt und hat starke Verwüstungen hinterlassen. Aber die Grundstücke sind gepflegt, die Grünflächen kurz getrimmt, Blumen und Büsche angepflanzt. Hühner und Hunde laufen überall herum. Die Menschen sind freundlich, grüßen, bleiben stehen auf einen Schwatz. Im Dorf kommen wir an der „Bank“ vorbei. Ein kleiner Raum mit einem vergittertem Fenster, ein Schreibtisch, zwei Stühle, ein Taschenrechner, ein Kartenlesegerät und eine dicke Kladde zur Buchhaltung, mehr braucht eine Bank hier nicht! Das Geld wird in einem rosa Rucksack aufbewahrt, der in einer Ecke liegt. Immerhin, die 500 Fidschi-Dollar mit Karte abzuheben dauert hier nur den Bruchteil der Zeit wie in der modernen und mit Computer bestückten Bank von Neiafu! Die Schule ist zu Ende und uns kommen die Schulkinder entgegen. Zwei Jungen sprechen uns an. Sie fragen nach unseren Namen, erzählen, was sie in der Schule lernen und wie ihr Tagesablauf aussieht. Sie sind offensichtlich stolz darauf, sich in Englisch mit uns unterhalten zu können. Wir kommen an einem lang gestreckten hellgrünen Flachbau vorbei, dem örtlichen Krankenhaus. Hier werden Patienten mit leichteren Erkrankungen behandelt, schwerer Erkrankte werden auf die Hauptinsel gebracht. An den Wänden des Warteraumes hängen viele Plakate über gesunde Ernährung. Adipositas ist ein ernstes Problem in der gesamten Südsee! Der Wiederaufbau von Krankenhaus und Schule ist noch in vollem Gang.
Inzwischen hat der Wind zugenommen, es ist richtig kalt geworden! Wir schwitzen gar nicht mehr! Die Rückfahrt im Dingi gegen Wellen und Wind wird wieder eine nasse Tour und die anschließende Dusche ist absolut nötig.

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