Überfahrt nach Vanuatu

Montag, 10. Juli 2017
Am Samstagmorgen beginnt das hektische Treiben am Steg schon mit Sonnenaufgang. Stromkabel und Wasserschläuche werden eingerollt und überall wird Abschied genommen. Außer SUMORE und LAURA DAWN, die Musket Cove schon gestern verlassen haben, bleiben ATLA, EXIT STRATEGY und SHAMAL hier zurück. Sie alle wollen mehr Zeit in Fidschi verbringen und dann Richtung Neukaledonien und Neuseeland weiter. Hier zeigt sich Freud und Leid des Langfahrtsegelns. Man trifft auf Gleichgesinnte, verbringt eine Zeit mit ihnen, aus Fremden werden Freunde und dann heißt es wieder Abschied nehmen. Dank Blogs und Facebook ist es aber inzwischen leichter in Kontakt zu bleiben.
Entgegen aller Befürchtungen geht das Ablegen der 16 verbleibenden Boote in dem kleinen Hafen ohne Chaos vonstatten. Einer nach dem Anderen löst die Stegleinen, motort in die Rinne und hebt den Anker. Wir gehen zeitig raus und legen uns draußen an eine Boje. Stress entsteht noch durch die Ankündigung, dass der Zoll bis 30 Minuten vor dem Start noch Bootskontrollen durchführen will! Zum Glück ist es wieder nur eine Drohung, es kommt dann doch kein Boot vorbei.
Als um 1000 der Startschuss fällt gehen wir wieder als Vorletzte über die Linie. Es lohnt nicht, zwischen Riffen um Plätze zu kämpfen! Vor uns liegen 450 NM bis zur Insel Tanna in Vanuatu. Natürlich opfern wir Rasmus wieder nach dem Start einen guten Schluck und bitten um Unterstützung!
Es wird eine schnelle Überfahrt! Die Wettervorhersage trifft natürlich nicht zu! Der Wind kommt von der Seite und dann schräg von vorne, kein idealer Kurs für ASHIA! Wir sind einfach nur vor dem Wind gut! Zwar laufen wir auch 7-9 kn, aber die anderen „Großen“ sind eben noch etwas schneller! Es ist wieder mal eine ruppige Überfahrt mit überkommenden Wellen, einfach „rocking and rolling“!
Vanuatu ist Malariagebiet. Im abendlichen Roll-Call auf KW wird die Einnahme von Malariatabletten zur Prophylaxe diskutiert. Wir nehmen sie nicht ein. Das Risiko überhaupt einen Mückenstich zu bekommen ist hier nicht größer als auf den anderen Inseln. Mit der Gefahr übertragbarer Erkrankungen wie Dengue, Zika u.a. leben wir seit dem Start und keiner hat sich groß darüber Gedanken gemacht. Seit Lars an Dengue erkrankt ist sind alle in Panik. Im Gegensatz zu den Virusinfekten kann man Malaria aber wirkungsvoll therapieren. Wir haben Tabletten für den Notfall und ergreifen konsequent Maßnahmen, um Stiche zu vermeiden, d.h. lange, helle Kleidung, Repellent auf unbedeckten Hautstellen, Moskitonetze über allen Luken und Ausprühen der Räume am Abend.
Wir haben das Gefühl, dass das Meer um uns herum „tot“ ist. Es sind nur wenig Fliegende Fische zu sehen, selten Delphine oder auch sonstige Fische. Dafür kreuzen immer wieder chinesische Fischerboote vor allem nachts den Kurs der Flotte. Sie sind eine echte Plage! Nicht alle haben AIS, ihre Lichterführung ist sparsam und Funkkontakt schwierig. Oder wie Edwin von ZEELAND es formuliert: „Their English does not exist and my Chinese is on the same level!“. Das Meer scheint leergefischt, auch die Boote, auf denen unterwegs geangelt wird, klagen über wenig Erfolg.
Am Montagabend queren wir als 10. Boot um 2236 die Ziellinie vor der Bucht von Port Resolution unmittelbar nach SKYELARK. Der Mond steckt zeitweise hinter Wolken, es ist dunkel. Der Vulkan lässt die Wolken über sich rosa schimmern, gelegentlich sieht man glühende Lava gen Himmel steigen. Wir ankern am Eingang der Bucht und lotsen etwas später noch OWL zum Ankerplatz neben uns. Die 450NM haben wir in 2 Tagen, 12 Stunden und 36 Minuten zurückgelegt, gar nicht sooo schlecht!

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