Dienstag, 11. Juli 2017
Vormittags werden die Boote gruppenweise nach Ankunftszeit zum Einklarieren an Land gerufen. Es gibt hier keinen Dingisteg, man landet am Strand an. Galen steht bis über die Knie im Wasser, empfängt jedes Schlauchboot, zieht es das letzte Stück zum Strand und hilft beim Aussteigen, so dass keiner mehr als nasse Füße bekommt! Dann packt er mit an die Boote den Strand hoch zu tragen. Wir alle sind begeistert von diesem Service!
Ein kurzer steiler Aufstieg bringt uns auf ein Plateau, wo sich auf großer, sauber gemähter Rasenfläche der „PRYC“ befindet. Der Port Resolution Yacht Club ist eine primitive Holzhütte mit ein paar zerschlissenen alten Sofas und Sesseln, einem langen Tisch und einer Bar. Die Beamten von Customs and Immigration sind freundlich und arbeiten unkompliziert und schnell. Die Bar ist zur Bank umfunktioniert worden. Zwei Bankangestellte sind angereist mit Taschenrechner, Kreditkartenleser und einer Tasche voll Geld. Schneller und problemloser als auf jeder Bankfiliale bisher wechseln sie Euro, US-Dollar oder Neuseeland-Dollar in Vanuatu-Taler und nehmen jede Kreditkarte an. Mindy von den Yellow Shirts hat Sim-Karten besorgt und verkauft und aktiviert sie auch gleich. So haben wir uns das schon lange gewünscht!
Für den Nachmittag ist eine Tour durch das Dorf geplant. Galen erinnert am Funk daran, dass die Tide steigt und man bitte Anker und/oder lange Leinen mitbringen soll, um das Dingi an dem schmalen Strand gegen Abtreiben zu sichern! Danke, daran hätten nur wenige gedacht!
Ein Dorfbewohner führt uns durch die Ansiedlung. Um einen weiten zentralen Platz gruppieren sich die aus Stein gebauten Häuser der Schulen, die Kirche und mehrere Gemeinde- und Versammlungshäuser. Verstreut darum liegen die Wohnhäuser. Es sind auf Stelzen gebaute Einraum-Holzhütten mit Palmwedeldächern. Sie stehen in großen Gärten mit dichten blühenden Hecken von Hibiskus, Oleander und anderen Pflanzen, die wir zuhause mühsam in Töpfen auf der Fensterbank ziehen. Beeindruckend sind die „walking trees“, die hier am Strand wachsen. Mit ihren bis weit über den Boden hoch reichenden Wurzeln sind sie in der Lage bis zu 2m weit zu „laufen“, um den idealen Standort zu finden. Überall sind die weitläufigen Rasenflächen sauber gemäht. Die Wege bestehen aus festgestampfer schwarzer Erde. Trinkwasser wird aus einem zentralen Brunnen gepumpt. Vereinzelt liegen auch Wasserleitungen (Schläuche) auf der Oberfläche. Die Menschen hier sind völlig anders, als die, die wir bisher in der Südsee angetroffen haben. Es ist eine negroide Rasse, alle sind sehr dunkel und haben meist kurz geschnittenes Kraushaar. Sie sind zurückhaltender, die Offenheit und die spontane Freundlichkeit von Fidschi fehlen hier. Es herrscht Kinderreichtum. Obwohl Familienplanung unterstützt wird, haben die meisten Familien 7 bis 8 Kinder! Fast alle der Kleinen laufen mit triefenden Rotznasen herum! Die Frauen verarbeiten Palmblätter zu Matten, Körben, Wandverkleidungen, die Männer gehen zum Fischfang. Auf den ersten Blick scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. Aber dann sehen wir in einem der Gemeindehäuser eine solarbetriebene Ladestation an der mehrere große Lampen und Handys hängen! Überall laufen Hunde herum, auch ein paar Hühner und Schweine. Vor zwei Hütten hängt jeweils ein Schild „Restaurant“ und man kann für den Abend reservieren.
Abends sind Bettina und Dirk von AINT FANCY bei uns zum Essen an Bord. Für das kleine Schiff war die Überfahrt eine ziemlich nasse Sache und leider ist das Salzwasser auch unter Deck an einigen Stellen eingedrungen und Kleidung und Kojen sind feucht geworden. Wir lassen für Bettina eine Tasche voll T-Shirts und Pullis in unserer Waschmaschine durchspülen und vom Salz befreien.