Welcome Ceremony in Port Resolution

Donnerstag, 13. Juli 2017
Zunächst mal: die Rippe ist wohl nicht gebrochen! Zwar war da dieses Knacken zu hören und zu Spüren, aber die gute Beweglichkeit heute spricht dagegen. Nur bestimmte Bewegungen und Muskelanspannung sind ziemlich schmerzhaft, aber damit lässt sich`s leben!
Heute findet die große Willkommensparty und der Austausch der Geschenke mit den Dorfbewohnern statt. Vor ein paar Wochen kam eine Email von Andrew Bishop, dem Boss von World Cruising, in der er bat, man möge bitte für Vanuatu, Tanna, Geschenke für die Dorfbewohner mitbringen. Beigefügt war eine Liste mit Dingen, die der Chief des Dorfes gerne hätte! Das ging von Stiften, Papier und FlipFlops über Kochtöpfe, Schaufeln, Äxte, Macheten, Schubkarren und Solarlampen bis zu Rasenmähern und Computern! Zunächst waren alle etwas verschnupft darüber. Zum Einen hätten wir diese Dinge zuhause leichter besorgen können, zum Anderen war jeder sauer, dass Andrew, der sich noch nicht einmal bei der Tour hat blicken lassen, dann aber einen solchen „Bettelbrief“ schickt. Manche haben ihn auch, so wie wir, recht spät erst gelesen, da nicht überall Emails empfangen wurden. Am Ende hat dann doch jeder etwas besorgt. Wir haben den Brief erst in Denarau nach Abgabe des Autos gelesen und dann im Hafen Lebensmittel gekauft. Reis, Mehl, Zucker, Salz, Milch- und Kakaopulver werden sicher immer gebraucht. Dazu kommen aus unserer Geschenkebox noch Kugelschreiber, Feuerzeuge, Spielsachen und wieder ein Sortiment Lesebrillen. Nachdem wir das Dorf vorgestern besichtigt haben, ist uns allen die Notwendigkeit von Hilfe klar geworden. Allerdings fragen wir uns auch, ob es sinnvoll ist, Solarzellen zur Stromversorgung zu liefern anstelle eines leistungsfähigen, von einem Stationärmotor angetriebenen Generators. Diesel gibt es auf der Insel, die Autos fahren ja auch!
Vormittags transportiert jedes Boot seine Geschenke zum Yachtclub hoch. Ausgerechnet Dirk und Bettina haben auf ihrer kleinen AINT FANCY drei Schubkarren mitgebracht. Einen baut Dirk an Bord zusammen und stellt ihn in ihr kleines Dingi, das damit voll ist. Sie steigen zu CESARINA und ziehen den Schubkarrentransporter hinter sich her. Kaum sind die noch zerlegten anderen Karren vom Strand hoch zum Club getragen, sitzen schon an jedem mindestens drei Mann und bauen ihn auf unterschiedlichste Art zusammen! Dirk hat die Bauanleitungen nämlich nicht mitgebracht! Am Ende werden es aber doch noch Schubkarren!
Die Zeremonie beginnt auf dem Dorfplatz mit einem Gebet. Hier soll Captain Cook schon gestanden und um Aufnahme gebeten haben. Dann tanzen die Dorfbewohner. Sie singen und laufen im Kreis oder hüpfen auf der Stelle. Dabei stampfen sie mit den Füßen auf, dass der Boden bebt. Anschließend singen die Kinder für uns. Danach geht es vom Dorfplatz zurück zum Yachtclub. Unter einem Tor aus Pflanzen müssen wir einzeln durchtreten, jeder bekommt eine Blütenkette umgelegt und einen Hut aus Palmblättern aufgesetzt. Außerdem bekommt jeder eine Trinkkokosnuss. Nachdem alle so behütet im Kreis um die Wiese stehen, die Dorfbewohner auf der einen, die Segler auf der anderen Seite, tritt jede Crew einzeln in die Mitte, der Skipper stellt alle vor und sagt, wo man herkommt. Die Geschenke des Dorfes liegen auf einem Haufen, unsere auf einem anderen. Nach dem Austausch von Kavawurzeln bekommt jeder von uns ein handgemachtes Präsent. Es sind Taschen und Körbe unterschiedlicher Größe, kunstvoll geflochten und gewebt aus teils bunt gefärbten Pflanzenfasern sowie ein Palmblätterkorb mit Früchten und Gemüse dazu. Abschließend singen die Kinder wieder. Unsere Geschenke verteilen die Dorfbewohner erst unter sich nachdem wir gegangen sind. Galen erinnert uns noch daran, dass wir die Sachen erst gründlich in Salzwasser spülen sollen bevor wir sie an Bord nehmen! Guter Rat! Armin taucht zunächst unsere Hüte vom Dingi aus ins Meerwasser und gibt sie dann zum Abduschen mit Süßwasser an Bord. Auf Nicoles Hut sitzt eine ca. 2cm großes schwarzes Viehch mit vielen Beinen! Reflexartig fliegt der Hut ins Meer und der zweite folgt! War das der Grund, dass es zwischendurch auf ihrem Kopf mal so gekribbelt hat? Da hilft nur noch Duschen und Haarewaschen! Armin spült jedes einzelne Stück Obst und Gemüse sorgfältig und lässt es in der Sonne trocknen.
Abends kochen die Frauen des Dorfes für uns. Es wird ein langes Buffet aufgebaut. Interessant ist das Geschirr! Statt Tellern bekommen wir aus Palmblättern geflochtene Schalen in denen ein großes Blatt liegt. Da hinein kommt das Essen! Eine gute Art Abwasch zu sparen und Stauraum im Küchenschrank! Besteck gibt es aber dazu. Das Essen ist ähnlich wie gestern, nur dass es statt Fisch diesmal Fleisch gibt. Zwischendrin muss dann noch ein Finger ärztlich versorgt werden. Galen hat mit einem Messer gespielt! Es sieht schlimmer aus, als es ist, der Finger wird wohl dran bleiben!

Ein Kommentar

  1. Glückwunsch an Nicole, dass keine Rippen gebrochen sind!
    Die beschriebenen Szenen kennt man sonst nur aus Hollywood-Filmen oder Abenteuer-Büchern.

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