Montag, 21. August 2017
Mittags starten wir nach Corroboree Billabong in den Wetlands. Wieder geht es zunächst auf der A1, dem Stuart Highway, Richtung Süden. In Palmerston stoppen wir an einem Camping und Outdoorshop. Hier finden wir endlich das Aqua Kem, die Desinfektionsflüssigkeit für unsere Schwarzwassertanks. Weiter geht es dann auf der A36, dem Arnhem Highway. Nach insgesamt 85 km erreichen wir den Corroboree Park Tavern and Campground. Das Auto bleibt stehen und wir steigen um in den Shuttlebus, der uns die letzten 20km durch das Territorium der Wetlands bis zum Ziel am Wasser fährt. Der Corrobee Billabong ist das ausgedehnte Flussdelta des Mary River im Feuchtgebiet der Wetlands. Ein Teil der Strecke ist unbefestigt. Der kleine Bus rumpelt mit relativ hoher Geschwindigkeit über die waschbrettartige Sandpiste und lässt eine dicke Staubwolke hinter sich. Der Fahrer erklärt die Pflanzen am Rand der Strecke und auch den Verwendungszweck der verschiedenen Baumhölzer. Während der Regenzeit wird das gesamte Areal überflutet, im letzten Sommer stand das Wasser 1,5m hoch. Da es kein Vieh hier gibt, das das Gras abweiden könnte, wird vor der Wet-Season das Land abgebrannt, um dem jungen Grün nach Ablauf des Wassers eine Chance zum Wachsen zu geben. Die Bäume zeigen zwar angekohlte Stämme aber sonst keinen Schaden.
Am Ziel angekommen, steigen wir um in ein flachgehendes, überdachtes, metallenes Motorboot. In der Region soll es die größte Population von Salzwasserkrokodilen weltweit geben. Die Sicherheitseinweisung beinhaltet dementsprechend auch die Anweisung, keine Körperteile über den Bootsrand ragen zu lassen! Salties können springen! Und das Schild am Eingang, das ein Krokodil mit bluttriefendem Maul zeigt, spricht für sich! In einer Sprechblase steht: „Send more tourists…….the last ones were delicious!“. Alles klar!
Wir fahren langsam durch die Flussarme. Im seichten Wasser am Rand wachsen Wasserlinien mit riesigen, schirmartigen Blättern und rosa-roten Blüten. An den Ufern stehen Süsswassermangroven, deren Blätter einen ekligen, lang anhaltenden Juckreiz auf der Haut hervorrufen sollen. Dazwischen wachsen Pandanapalmen und diverse andere Sträucher. Überall sitzen Vögel. Der Guide steuert das Boot dicht heran. Die Tiere zeigen kaum Scheu, bleiben meist sitzen. Leider erfolgen die Erklärungen in so schnellem, „Australisch“, dass wir nicht alles verstehen. Jedenfalls sehen wir Ibisse, Seeadler, Schwarznacken-Störche und andere Vögel, deren Namen uns nur in Englisch bekannt sind: Jabiru, Brolga, Egret, Bee Eater, Kites, Whistling Duck und Magpie Geese. Es sollen an die Hundert verschiedene Vogelarten hier heimisch sein.
Doch wo sind die Krokodile? Wir können keine entdecken. Aber die geübten Augen des Guide finden immer wieder eines der farblich gut getarnten Tiere. Sie liegen bewegungslos am Ufer und wärmen sich in der Abendsonne. Wir treffen auf Derrick, eines der ältesten Salties hier. Er bewegt sich sogar ins Wasser und kommt dicht an das zweite Tourenboot heran. Beobachtet man seine trägen Bewegungen, so glaubt man nicht, dass sich Krokodile innerhalb von 2 sec aus dem Wasser katapultieren können und eine Geschwindigkeit von bis zu 27 kmh erreichen können.
Wir erleben wieder einen tollen Sonnenuntergang und kehren voller unvergesslicher Eindrücke nach zwei Stunden zur Anlegestelle zurück. Dieser Ausflug hat sich gelohnt!
Auf der Rückfahrt erleben wir dann hautnah, wie hier „Rasen gemäht“ wird! Unmittelbar neben der Strasse brennt über eine weite Strecke das Grasland. Der Bus hält direkt daneben an und wir steigen aus zum Fotografieren. Es ist nicht sehr heiß, da das Feuer nicht viel Brennstoff findet und die Bäume bleiben verschont. Nicht verschont bleibt leider auf der Weiterfahrt ein Wallabee. Es hüpft aus der Dunkelheit auf die Strasse und nachdem es schon fast rüber ist, dreht es um und springt direkt vor das Auto. Wallabees sind wohl auch nicht cleverer als die Rehe bei uns!