Mittwoch, 13. September 2017
Am frühen Morgen hören wir im Funk, dass OWL nachfragt, was sie mit einem Kanister Altöl machen sollen? Sie wüssten, dass die Einheimischen das manchmal als Brennstoff am Herd noch benutzen würden! Kurz darauf holt die Marina den Kanister ab.
Armin pumpt nach dem Frühstück unser Ausgleichsgefäß für das Drucksystem des Süßwasserkreislaufs wieder auf. Von Zeit zu Zeit muss Luft nachgefüllt werden, damit genug Puffervolumen da ist.
Dann holt Christoph ihn rüber auf SOLO. Auch hier muss das Druckausgleichsgefäß gefüllt werden und unsere Fahrradpumpe ist dafür gut geeignet. Auf SOLO ist die Stimmung im Keller! Die Tankaktion heute Morgen ist zur Katastrophe ausgeartet. Der Sprit war dunkelbraun und trüb, mehr Kaffe als Diesel, der Handfilter ständig von Rückständen ( Schwebeteilchen bis Steinchen ) zugesetzt, und die Pumpe hat mit so hohem Druck gearbeitet, dass beständig Diesel ins Cockpit übergelaufen ist. Nach 140 Litern versagt die Pumpe dann völlig!
Wir hatten nachgefragt, ob jemand unsere Boote reinigen könnte. Die Rümpfe müssen vom Salz und an der BB-Seite von den schwarzen Dieselrückständen aus dem Auspuff befreit werden. Außerdem hätten wir gerne, dass auf ASHIA die Inox-Teile poliert werden. Es gelingt nicht, Preise für die Arbeiten von den Jungs von der Marina genannt zu bekommen. Das sollen wir mit Rally Control besprechen. Ja hat denn Andrew überall seine Finger mit drin? Nachdem sich auch noch herausstellt, dass sie zum Putzen unser Dingi und unsere Putzmittel benötigen würden, verzichten wir.
Während Sandra das Boot putzt und Nicole am Blog der letzten Tage arbeitet, philosophieren Christoph und Armin auf SOLO bei (mindestens) einer Flasche Rotwein! Das Mittagessen, zu dem Sandra anschließend einlädt, zieht sich bis zum Nachmittag! Wir sind gefrustet und enttäuscht von Indonesien. Wir haben gehört, dass es auf den anderen Inseln etwas anders sei. Frust abbauen, Unmut zügeln, Erwartungen runterschrauben und grenzenlose Toleranz üben, ist das die Devise? Sandra nennt die Weltumseglung „die Reise nach Innen!“, spart den Therapeuten, kostet das Doppelte!
/I don`t need therapie, I go sailing!/Wie wahr!
Abends findet eine Wellcome-Party im Yachtclub statt. Mit dem Beiboot fahren wir hin. Auch dieser Yachtclub hat kein Dingidock, es wird am Strand angelandet. Während Galen beim Anlanden immer sofort zu Hilfe kam, im Wasser stand und die Boote an Land zog, steht Victor im trockenen Sand und schaut uns zu! Der Yachtclub ist ein zweistöckiger Holzbau, luftig und freundlich, mit kleiner Bar und ein paar gemütlichen, aus Bambus gezimmerten Sitzgelegenheiten. Ray und sein Partner geben sich große Mühe damit uns zu bewirten. Leider sind die Cocktails übel. Für die Bloody Mary werden zwei Tomaten gehäutet, im Mixer zermatscht, zur Kühlung kommt Crash-Ice dazu, und dann Chilipulver drauf. Ist eher ein wässriger Tomaten-Smoothy! Aber Bier und Wein sind ausreichend vorhanden!
Wir fragen Ray nach der Strömung im Lombok-Kanal und erfahren, dass es sehr wohl Gezeitenpläne gibt. Jeder, der seine Marina anlaufen will und sich bei ihm anmeldet, bekommt einen Gezeitenplan und eine Karte, in der alle Perlfarmen eingetragen sind, gemailt, so dass die Zufahrt zur Marina auch nachts möglich ist! Warum bitte hat WCC uns das nicht zur Verfügung gestellt?
Nicole ist total enttäuscht von Indonesien, oder ist es nur Lombok? Bill von OWL, der andere Teile Indonesiens von Geschäftsreisen kennt, und Thomas von HANNA, der 2010 mit World ARC in Bali war, bestätigen die Richtigkeit von Nicoles Vorstellungen von Indonesien. Beide kennen aber Lombok noch nicht, gehen erst morgen auf die Tour. Wir warten gespannt auf ihre Eindrücke.
Zum Essen gibt es Reis, Salat und gegrilltes Hühnchen oder Fisch. Das Hühnchen schaut diesmal richtig gut aus! Es ist Fleisch dran, nicht nur Haut und Knochen wie sonst meist. Doch schon beim ersten Bissen vergeht Nicole der Appetit, das Fleisch schmeckt nach Altöl! Sandra probiert und bestätigt den Befund. Die Männer wollen es nicht glauben, Christoph geht hinter das Haus, wo in einem Erdloch Fisch und Fleisch gegrillt werden. Doch, es ist wahr, als Brennstoff wird Altöl mit einem Zusatz benutzt! Das gehört doch wohl kaum zur ursprünglichen Kultur Indonesiens! Früher wurde sicher über dem Holzfeuer gekocht! Muss man sich das bieten lassen? Aber wie üblich finden die Amis alles lovely, delicious and beautyful!
Das wirft ein bezeichnendes Licht auf das kulturelle Niveau der AMerikaner.