Sonntag, 17. September 2017
Schon um 0700 fahren Cecilia und Stefano von Boot zu Boot und geben die Pässe, die grünen, hier angelegten „Health Books“ für das Schiff und diverse Papiere zurück. Um 0730 lösen wir uns von der Boje und motoren durch die Bucht. Während die Flotte hinter der Startlinie bleibt und auf den Startschuss zu Leg 10 um 0900 wartet, biegen SOLO und ASHIA in den Lombok Channel ein. Wie auf dem gestern beim Briefing ausgeteilten Tidenplan ( ja es gibt ihn doch!) angegeben, läuft die Strömung diesmal mit uns. Unter weißen Segeln fahren wir mit bis zu 12kn über Grund die Strecke zurück, die wir uns vor einer Woche so mühsam hoch gequält hatten. Am Kanalausgang treffen zwei Strömungen aufeinander, es entsteht ein wildes Wellenbild. Um in den Genuss der Trade Winds und der nach Westen laufenden Strömung zu kommen, segeln wir zunächst etwas südlich. Leider lässt der Wind bald nach, bleibt unter 10kn und Mr. Yanmar muss schieben. Am Abend schläft er fast ganz ein und wir motoren in eine mondlose Nacht.
Montag, 18. September 2017
Erst gegen 0400 geht am östlichen Horizont die schmale Sichel des abnehmenden Mondes auf. Unmittelbar darunter folgt ein großer heller Stern,(die Venus???). Und zwei Stunden später steigt etwas südlich, rechts daneben, die Sonne am Horizont auf. Diese Konstellation, Mond, Stern, Sonne, haben wir so bisher noch nicht beobachtet. Leider kommt es auf dem Foto ganz schlecht raus. Noch vor dem Frühstück setzen wir das Amel-System. Der Wind bleibt schwach, unter 10kn. Ob der Besan-Ballooner noch ein bisschen Geschwindigkeit bringt? Leider bleibt das Segel beim Hochziehen an einem Splint der Besan-Want hängen und es reißt eine 30cm lange Triangel in den dünnen Stoff. Die neuen, beim Rigg-Wechsel in Hyeres angebrachten Wantenschoner, mussten wir vor ein paar Wochen entfernen. Das weiße Plastik fing an sich in der Sonne zu zersetzen, wurde klebrig und schmutzig. Wir umwickeln die scharfkantige Stelle mit Klebeband und reparieren den Riss im Segel mit Segel-Tape. Doch das Vergnügen mit dem Besan-Ballooner hält nicht lange an, der Wind dreht und das Segel kommt wieder in die Kiste. Mit dem Amel-System allein geht es weiter.
Dienstag, 19. September 2017
Wir segeln durch eine schwarze Nacht ohne Mondschein vorbei an hell beleuchteten Fischerbooten. Bis auf eines, dem wir etwas ausweichen, sind sie alle in ausreichender Entfernung. Auch sind sie im Radar gut zu erkennen, AIS haben sie aber nicht.
Mittags passieren wir in einer halben Meile Abstand eine schwimmende schwarze Plattform mit einer schwarzen Fahne drauf. Wir vermuten ein Netz darunter. Im Radar ist das Teil nicht zu sehen, AIS hat es natürlich auch keines. Im abendlichen Roll-Call gibt Nicole die Position durch und warnt die nachfolgenden Boote. Da sollte nachts niemand drauf fahren. Abends kommt plötzlich kein heißes Wasser mehr in der Pantry an. Armin öffnet den Motorraum, will nach dem Wassersystem schauen, und entdeckt Öl am Boden und der Ölbehälter des Amel-Antriebs ist leer. Der Grund dafür ist unklar. Wieder ein neues Problem!
Mittwoch, 20. September 2017
Es ist nicht ASHIAs Kurs! Wenn der Wind nicht wirklich von achtern und auch nicht von der Seite kommt und die Welle wieder mal kräftiger als der Wind ist, dann läuft sie ungern schnell! Der Wind pendelt zwischen 10 und 15kn, mal geht es mit 4.5 kn und dann wieder mit 7kn voran. Segel rein, Segel raus, Motor an, Motor aus. Dementsprechend schwankt unsere voraussichtliche Ankunftszeit in Christmas Island morgen zwischen 0300 nachts und 1200 mittags. Nachmittags begleiten uns kurz ein paar Delphine. Das ist immer wieder ein Highlight.
Der Amel-Antrieb verliert weiter Öl. Möglicherweise ist eine defekte Dichtung am Ausgleichsgefäß schuld. Armin tauscht sie aus, wie müssen das weiter beobachten. Es folgt noch mal eine pechschwarze Nacht.
Langweilig wird es euch nicht!