Südafrika erreicht!

Sonntag, 12. November 2017
Um 2010, exakt mit dem Sonnenuntergang; passieren wir die Wellenbrecher an der Hafeneinfahrt nach Richards Bay. Wir haben den dritten Ozean bezwungen! Waren die anderen Passagen eigentlich ganz okay, so hatte es dieses Leg in sich! Zunächst segeln wir nicht so weit südlich von Madagaskar, wie empfohlen, da der angesagte starke Wind unter Land nicht weht, sondern im Süden bläst. So können wir zwar in der Südspitze abkürzen, müssen aber danach gegenan kreuzen. Wir entscheiden uns, einen Bogen nach Norden zu fahren. Wir verlieren SOLO, weil Christoph nicht kreuzen will. Die folgenden Tage durchlaufen wir jegliches Wetter. Von Motorfahrt über glatte See bis zu ruppigem Segeln bei hoher Welle ist diesmal alles dabei. Wir haben ruhige Vollmondnächte und schlaflose Nächte mit Wetterleuchten und einer See, die uns hin und her schmeißt. Der Glasdeckel vom Nudeltopf rutscht ab und saust durch die Pantry, bleibt aber heil bis auf ein gebrochenes Plastikteil. Schlechter ergeht es dem gläsernen Drehteller der Mikrowelle. Die Sicherung der Tür rüttelt ab, die Tür springt auf und bei Schräglage fliegt der Teller bis zum Kartentisch und zersplittert. Nun sind Glasscherben zuhause schon unschön, in einem schaukelnden Boot ist es ganz übel. Barfuss stehen wir zwischen den Scherben, die durch die Schiffsbewegungen in alle Ecken und Ritzen rutschen. Wir schaffen es ohne Verletzung! Irgendwann im Sturm fliegt unsere Dreifarbenlaterne vom Masttop davon. So segeln wir nachts eben mit den unteren Navigationslichtern und Ersatz ist an Bord.
Zu SOLO und TOUJOURS BELLE halten wir zweimal täglich Funkkontakt. Jasmin geht es inzwischen gut, die richtige Dosierung der Medikamente und etwas besseres Wetter als wir es haben, sie segeln inzwischen 80 SM hinter uns, helfen dabei. Auf SOLO ist der Wassermacher bereits am zweiten Tag der Reise ausgefallen, da sie nie „Hafenwasser“ in ihren Tank füllen, sind sie in Reunion mit nur noch 300 Litern Trinkwasser ausgelaufen. Beim ersten Füllversuch gab der Watermaker auf. Zu Trinken haben sie genug an Bord, eine der Toiletten kann mit Salzwasser gespült werden, nur das Duschen wird jetzt reduziert! Unser Angebot längsseits zu kommen, anfangs war die See noch ruhig, und Wasser von uns zu übernehmen, lehnte Christoph ab.
Die letzten zwei Tage geht es motorsegelnd auf direktem Kurs nach Richards Bay. Wir warten auf den Winddreher nach NE, um endlich wieder problemlos segeln zu können. Der kommt dann am Sonntagmorgen mit Sonnenaufgang und beschert uns einen schnellen letzten Segeltag. Mit Wind und Welle von schräg hinten laufen wir anfangs 8-9 kn, am Nachmittag in Küstennähe geht die Logge zeitweise bis zum Anschlag bei 12kn hoch. Allergings frischt der Wind auch bis auf 40kn auf!
Mit dem Sonnenuntergang fahren wir in den großen Hafen ein. Victor kommt uns mit zwei Mann vom Zululand Yacht Club im Dingi entgegen und sie lotsen uns in die Marina. Kurz darauf liegen wir fest am Steg. Dann folgt eine große Begrüßung! Die Belegschaft vom Yachtclub heißt uns mit einer Flasche Sekt willkommen, andere Segler vom Steg gratulieren und Laurenz, der junge Däne, der zu Victors Verstärkung dabei ist, fotographiert. Das Beste sind die Russen! ARABELA ist am frühen Nachmittag eingelaufen. Die drei Sergejs erzählen, dass diese Passage für sie „terrible“ war. Sie bewundern uns, nennen uns Helden, weil wir beide das allein so schnell bewältigt haben, während „4 strong men“ so geschafft sind! Nun, die Überfahrt war nicht schön, vor allem durch den Umweg nach Norden länger als gedacht, aber wir haben in der Ostsee und im Löwengolf schon schlechteres Wetter gehabt.
Andrej treffen wir dann an der Bar. Da die Vier schon seit nachmittags da sitzen, ist ihr Zustand entsprechend. Andrej fragt Armin, ob er Nicole kaufen kann, er will sie heiraten, so eine Frau bräuchte er an Bord! Wir können es ihm ausreden, er hat doch schon zwei Frauen! Wir halten uns beim Trinken zurück, am Ende wird Andrej von Sergej 3 zurück zum Boot geführt (beide schwanken) und Sergej 2 findet Laurenz auf einer Parkbank schlafend vor. Aber auch er landet heil an Bord! Wir bekommen vom Yacht Club noch einen Grillteller mit Salat serviert, sehr lecker, und um 2100 Ortszeit (UTC + 2) ist auch für uns der Tag zuende.
Wir haben den dritten großen Ozean überquert! Den Indik, den viele Segler fürchten! Zu zweit in einem Segelboot!

5 Kommentare

  1. I hope the trip to cape town is pleasent , once you get into the bengula current you will gain 4kts. keep cheking the temp of the water once it chnages then you know you are in the current.
    Regards
    Steve

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