Port Elizabeth

Dienstag, 28. November 2017
Der Hafen, Marina wäre übertrieben, ist eine Katastrophe! Der Beton-Schwimmsteg ist in permanenter Bewegung. Die einzelnen Elemente schwingen im Schwell hin und her, die rostigen Verbindungen knorzen. Und so geht es auch mit den Booten. Von rechts nach links, von vorne nach hinten, eine nie endende ,materialmordende Bewegung. Das Reißen und Rucken an den Festmacherleinen wird auch durch Ruckdämpfer kaum gemindert. Die Fender quetscht es immer wieder zusammen. Die Geräusche der Leinen, wenn sie sich in den Klampen bewegen, sind im Schiff lauter zu hören als draußen. Dies und das ruckartige Geschaukel machen die Nächte unruhiger als auf See. Einziger Lichtblick auf dem Steg ist ein großer Reiher, der da, wo der lange Steg nach der Hälfte einen Knick nach rechts macht und die Boote in größerem Abstand liegen, täglich einherstolziert und durch blitzschnelles Vorstoßen des langen Schnabels immer wieder Fische aus dem Wasser holt. Das Marinapersonal ist freundlich und hilfsbereit und die südafrikanischen Dauerlieger aller Nationalitäten freuen sich über einen Plausch. Die beiden schweizer Amel Super Maramu 2000, NATHAPE und LUNA BLU, die anfangs am Stegende lagen, sind inzwischen weiter gesegelt. Wir werden uns wohl in Kapstadt treffen.
Nach dem Frühstück fahren wir erst mal in den Yachtladen im Hafen. Zwar benötigen wir nicht wirklich etwas, aber es lohnt sich immer, mal zu schauen. Auch heute finden Thomas und Armin die ein oder andere nützliche Kleinigkeit, so z. B. Reserveverschlüsse für Benzinkanister, man weiß ja nie!
In Summerstrand besuchen wir die kleine Mall und kommen an einem gemütlichen Cafe mit leckerem Kuchenbuffet nicht vorbei! Der Ortsteil Summerstrand zieht sich mit modernen, sauberen Hotels und Wohnanlagen am Strand hin. Wir spazieren über die lange Pier und die Promenade. Schulklassen erhalten hier offenbar Schwimmunterricht, Händler bieten auf den Mäuerchen ihre Waren an, Taschen, Hüte, Schmuck und Sonnenbrillen. Hier lebt Schwarz und Weiß friedlich nebeneinander, wir fühlen uns sicher und wohl.
Armin fährt und Thomas dirigiert ihn nach Google Maps. So geht es kreuz und quer durch Port Elizabeth. Die Stadt auf den Hügeln ist mit viel Platz gebaut. Die Strassen sind breit, es gibt viele Grünanlagen. Hoch über allem thront Fort Frederick mit seinen Kanonen, aus denen nie ein Schuss aus feindlicher Absicht abgefeuert wurde. Im Park treffen wir auf ein Dassie, einen Klippschliefer, dessen Leibspeise die Früchte eines nur dort wachsenden Baumes sind. Die Stadt ist sauber, allerdings gibt es keine Mülltonnen. Immer wieder sehen wir Anhäufungen von Mülltüten am Straßenrand, eine Müllabfuhr scheint es zu geben. Das erklärt uns die vielen Papier- und Plastikfetzen, die draußen in den Townships vom Wind in die Zäune geweht werden. Die Tiere wühlen im Müll, die Beutel reißen und werden davon geweht. Die Häuser in der Stadt sind sauber, wie überall von hohen Mauern mit scharfen Spitzen und Elektrozäunen umgeben. Wir fahren durch eine Einkaufsstrasse. Hier reiht sich Laden an Laden, dazwischen kleine Straßenstände, kein einziger Weißer ist zu sehen. Wir bleiben im Auto! Auffällig sind die vielen, teils wunderschönen Kirchen unterschiedlichster Baustile in der ganzen Stadt.
Zum Abendessen fahren wir noch mal in die Stanley Street. In einer Nebenstrasse befindet sich der Backstreet Grill, ein kleines, gemütliches Lokal mit nur 12 Tischen und drei netten schwarzen Kellnern. Der Wirt, ein Weißer, steht persönlich am Grill und seine Steaks sind einfach perfekt, viel besser als gestern! Nach dem Essen geben wir das Mietauto am Flughafen ab und fahren mit dem Taxi zurück zum Hafen.

2 Kommentare

  1. Hallo, noch kurz ein Nachtrag: auch wir lieben die Dassies, die sich in der Kühle des Morgens kaum bewegen können und mit der aufsteigenden Sonne immer flinker werden – ein schönes Erlebnis am Lagerplatz. Was man kaum glaubt: sie gehören zur Familie der Elefanten. Noch viel Freude an der afrikanischen Fauna wünscht eure Hilde

  2. Der Klippschliefer:
    Klippschliefer sind kaninchengroße Tiere, die in ariden und felsigen Gebieten Afrikas und Westasiens vorkommen. Sie wiegen etwa 2 bis 4,5 Kilogramm. In der Farbe sind Klippschliefer sehr variabel; alle Brauntöne können vorkommen. In der Gestalt ähneln sie einem Pfeifhasen oder einem Murmeltier, diese Ähnlichkeit ist aber rein äußerlich.

    wikipedia sei dank….

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