Dienstag, 9., bis Freitag, 12. Januar 2018
Nachdem der Spezialist von Raymarine das „kaputt-reparierte“ UKW-Funkgerät von TOUJOURS BELLE gegen ein neues ersetzt hat, können wir mittags endlich starten. Um 1415 werden die beiden Brücken geöffnet und wir motoren gemeinsam aus der Marina und dem Hafen hinaus in die Bucht. Zunächst herrscht Flaute, doch dann frischt der Wind auf und erreicht bald 30 kn. Der Tafelberg verschwindet langsam hinter uns im Dunst, Namibia, wir kommen! Die erste Nacht ist unangenehm. Wir segeln nur mit gereffter Genua 8 bis 10 kn schnell. Eine ruppige hohe Welle kommt von achtern und es ist selbst hinter dem Regenschott im Cockpit eiskalt. Ich sitze mit Fleecepulli und Daunenjacke auf Wache, Stricksocken an den Füßen und einer Decke über den Beinen! Die Wassertemperatur des aus der Antarktis kommenden Benguelastroms liegt bei 10 bis 12 Grad! Mittwochs lässt der Wind etwas nach, das Segeln wird angenehmer. In der Nacht auf Donnerstag schläft der Wind dann ein und es zieht dichter Nebel auf, der sich erst im Laufe des Tages auflöst. Der Wind bleibt unter 10 kn und bis zum Ziel müssen wir motoren.
Der nährstoffhaltige Benguelastrom ist der ideale Fressplatz, nicht nur für Seevögel. Mehrere Delphinschulen ziehen an uns vorbei. Zwei Wale kreuzen unbeirrt unseren Kurs, wir weichen aus, um ihnen nicht zu nahe zu kommen. Lustig sind die Robben. Wie schon in der Marina in Kapstadt sehen wir auch hier auf dem Ozean immer wieder Tiere, die auf dem Rücken liegend mit den Flossen in der Luft, an uns vorbei schwimmen. Manche strecken den Kopf in die Höhe und schauen mit ihren Knopfaugen zu uns herüber. Bis kurz vor Lüderitz erfreuen wir uns an ihnen. Auf den letzten Meilen frischt der Wind dann bis 25 kn auf! Selbst in der Hafenbucht bläst er uns entgegen und es steht eine spritzende Welle. Trotzdem gelingt es mir die Mooringleine der Boje auf Anhieb mit dem Enterhaken aufzufischen und kurz darauf liegt ASHIA sicher fest. Wir haben Lüderitz erreicht, wir sind in Namibia!
Auf dem Achterdeck blasen wir das Dingi auf, müssen es aber gut sichern, dass es uns nicht in einer Böe davonfliegt. Über Funk sprechen wir mit Port Control. Da die Zeit knapp wird und alle Behörden heute um 1700 bis Montagmorgen schließen, einigen wir uns mit der netten Dame darauf, das Einklarieren gegen eine geringe „Out Of Time-Gebühr“ morgen, Samstag, zu machen, zumal TOUJOURS BELLE auch noch nicht da ist. Die läuft um 1800 ein und Armin fährt mit dem Dingi raus um beim Aufnehmen der Mooring zu helfen. Er kehrt ziemlich nass zurück!
Jasmin und Thomas kommen später zum Abendessen zu uns. Sie tragen Segelanzüge und Fleecepullover gegen Kälte und Nässe. Im Laufe des Abends lässt der Wind dann aber nach und auf der Rückfahrt bleiben sie trocken!