Von Fernando de Noronha nach Fortaleza

Montag, 19., bis Donnerstag, 22. Februar 2018

370 SM schwachwindig und schaukelig! Der Südatlantik lässt uns arbeiten! Der Wind ändert ständig Stärke und Richtung, d. h. immer wieder Segel rein, Segel raus, mal an StB, mal an BB, Motor an, Motor aus, und immer wieder schaukeln uns die Wellen hin und her. Bei einem dieser Manöver, als Armin den Traveler der Großschot von einer Seite zur anderen kurbelt, dreht der Wind, das Segel schlägt auf die andere Seite, er kann die Kurbel nicht halten und die saust rum und schlägt ihm gegen die rechte Hand und den Ringfinger. Der Schmerz muss höllisch sein, der Finger wird sofort dick, aber es scheint nichts gebrochen. Wir kühlen und schmieren mit Voltaren. ASHIA hat es schadlos überstanden. Kaum ist die Grippe am Abklingen, jetzt das!

In der Morgendämmerung des Dienstag irritiert mich ein Platschen an StB. Unmittelbar neben dem Boot schwimmen zwei Wale. Synchron tauchen sie auf, kurz sehe ich ihre weißen Unterseiten, dann die riesigen Rücken, die Flunken und weg sind sie! Was für ein Morgengruß!

In der Nacht meint Armin, das Motorengeräusch habe sich verändert. Er taucht in den Hades hinab. Mit Mr. Yanmar ist alles okay, aber der Ölbehälter vom Amel-Antrieb ist leer! Durch die Handverletzung hat er heute nicht kontrolliert! Über den undichten Simmering suppt Öl aus dem System. Während ASHIA wild schaukelt füllen wir vorsichtig Öl nach, nehmen das ausgelaufene mit Tüchern auf und weiter geht es durch die Nacht.

Mittwoch ist es an uns ein Liedchen zu singen, Thomas hat Geburtstag.

Die letzte Nacht ist etwas stressig. Dicht an der Küste sind viele Fischerboote unterwegs, ohne AIS und meist auch ohne Licht! Da heißt es aufpassen und Radar beobachten. Dazu kommen immer wieder Frachter, die unseren Kurs kreuzen, so wird die Nachtwache nicht langweilig.

Am Donnerstagmorgen motoren wir an Fortaleza entlang. Hochhaus reiht sich an Hochhaus, sieht aus, als ob eine Kiste großer hoher Bausteine ausgekippt wäre! Um 0800 laufen beide Boote in die Marina Park Hotel ein. Marina ist vielleicht etwas übertrieben! Vor einem langgestreckten Hotelkomplex ist ein Hafenbecken. Gigantische Betonpoller sind in den Schlamm gerammt, nur teilweise mit schwimmenden Metallpontons verbunden. Festgemacht wird mittels Buganker und langen Heckleinen. An Land, bzw. auf die Pontons, kommt man nur mit dem Dingi! Es ist drückend heiß, kaum sind wir fest, öffnet der Himmel seine Schleusen und es prasselt herab.

In einer Regenpause krabbeln wir an Land und laufen ins Hotel. Die Rezeption fungiert auch als Marina Office. Wir wollen einchecken. Es fehlt ein Formular, das vom Zoll in Fernando de Noronha. Sorry, man hat uns nichts gegeben und ein Visum benötigen wir als Deutsche für Brasilien auch nicht! Nach langem Palaver besorgt man uns ein Taxi und wir fahren zum Hafenamt. Der zuständige Beamte ist leider erst ab 1400 (vielleicht) wieder da! Man will uns anrufen. (Wir hören nichts mehr!). Also zurück ins Hotel. Wir brauchen ein paar Tage Erholung von Hitze, Feuchtigkeit und Geschaukel, sehnen uns nach klimatisierten Räumen, ausgiebigem Duschen und einem Bett, aus dem man nicht ständig rauszukullern droht! Nach einem ausgiebigen Lunch packen wir schnell das Nötigste zum Übernachten zusammen und können unsere Zimmer beziehen. Zwar ist das Marina Park Hotel angeblich ein 5-Sterne-Hotel, aber das ist weit übertrieben! Qualität und Ausstattung der Zimmer ist höchstens 3,5-Sterne wert! Egal, unsere Zimmer gehen auf`s Wasser hinaus, die Boote schaukeln unter unseren Fenstern. Im Hotelrestaurant feiern wir am Abend stilvoll mit Champagner unsere beiden Geburtstage nach und lassen uns ein hervorragendes Essen schmecken.


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