Die teure Insel der Reichen?

Sonntag, 18., und Montag, 19. Februar 2018

Für heute und morgen ist ein Buggy gemietet, das einzige Fahrzeug, mit dem man hier auf der Insel fährt, außer ein paar Bussen. Die Strassen sind voller Schlaglöcher und tiefer Krater, Nebenstrassen nicht asphaltiert, bei dem momentanen Regenwetter reine Schlammpisten. Der Buggy ist eigentlich ein Zweisitzer, Armin fährt, Thomas dirigiert ihn, die beiden sitzen unter einem Blechdach mit Überrollbügel und sind angeschnallt. Jasmin und ich hocken hinten auf den Notsitzen, ohne Gurte, ohne Verdeck, die Köpfe im Wind. Das ist was für Teenager! Zum Glück ist die Kiste so schwach motorisiert, dass Armin nicht schnell fahren kann! Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, steht das Wasser in dem offenen Gefährt, nassen Hintern gibt es umsonst dazu! So wie die Strassen ist die ganze Insel! Alles leicht heruntergekommen, marode. Es gibt ein paar Hotels und eine Strasse, in der sich Kneipe an Kneipe reiht. Meist Bretterbuden jeglicher Bauart, sie bieten Buffet zum Lunch mit Kilopreis, d. h. der volle Teller wird an der Kasse gewogen! Wir finden einen kleinen Supermarkt, erstaunlich gut sortiert mit frischem Obst.

Landschaftlich imponieren ein paar spitze Felsformationen und viel üppiges Grün. Doch wir finden keine Rechtfertigung für die hohen Preise und den Ruf der Insel. Es kommt hinzu, dass wir natürlich die Strände nicht zu würdigen wissen! Aber warum soll ich steile Felsentreppen in glühender Sonne hinabsteigen, um an einem schattenlosen Sandstrand zu baden, ohne Dusche und dafür noch richtig viel Eintritt zahlen, wenn ich bequem vom Boot aus jederzeit ins glasklare Wasser kann? Auch hier schwimmen die riesigen Green Turtles um uns herum.

Der Ankerplatz ist bei dem derzeitigen Schwell aus NO extrem unruhig. Die Boote schaukeln permanent um bis zu 20 ° zu beiden Seiten, Schlafen ist kaum möglich. Und dafür sollen wir 100 Dollar pro Nacht zahlen? Am Montagmittag entscheiden wir uns, die Insel zu verlassen und nach Fortaleza auf dem brasilianischen Festland weiter zu segeln. Doch vorher muss ausklariert werden! Da wir einen Tag früher als geplant gehen wollen, müssen die vorbereiteten Papiere alle neu geschrieben werden, dann kopiert, gestempelt, die Herren von der Polizei kommen zum Hafen, noch mal Kopien und Stempel, inzwischen haben wir sicher auf dieser Reise schon einen großen Baum für uns alleine an Papier verbraucht!

Um 1715 endlich lichten wir die Anker und segeln aus der Bucht.

Fernando de Noronha steht auf meiner Hitliste der Inseln nicht weit oben! Nein, eher ganz unten, schlimmer von Klima und Schwell waren nur noch die Marquesas! Vielleicht liegt es mit an der Grippe, die mich noch immer beutelt, ich hatte hier drei Tage massive Kreislaufprobleme und, was nun so gar nicht zu mir passt, richtig depressive Stimmung.

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