Von Ascension nach Fernando de Noronha

Samstag, 10. bis Samstag, 17. Februar 2018

Über diese Tour gibt es nicht viel zu berichten, außer dass sie schwierig war. Seglerisch weniger, das Amel-System zieht uns Tag für Tag voran, leider ist die Welle immer wieder zu heftig für den Wind und wir schaukeln. Die letzten zwei Tage verlässt uns der Wind und Mr. Yanmar muss schieben, erst auf den letzten 70 SM können wir noch mal schön segeln. Es ist heiß, feucht, heftiger Regen, besonders nachts, wäscht zumindest das Schiff sauber.

Wir sind krank. Armin immer noch, ich ab Sonntag und auch Thomas meldet Schüttelfrost, Fieber, Schwäche und Husten. Lediglich Jasmin hält durch, steckt sich nicht an. Halblebig hängen wir im Cockpit, stehen die Wachen durch, einer schläft immer. Bei der Ankunft in Noronha klagen wir alle drei noch über Schwäche und Appetitlosigkeit (nicht unbedingt das schlechteste, nach der Völlerei in Südafrika!).

Unterwegs repariert Armin die elektrische Frischwasserpumpe der hinteren Toilette, die streikende Bilgepumpe ersetzen wir durch einfaches Umschalten von Pumpe 1 auf Pumpe 2. Danke Henry Amel, dass Du das Boot mit zwei elektrischen Bilgepumpen ausgestattet hast. Reparatur ist für Fortalezza geplant.

An meinem Geburtstag singen Jasmin und Thomas früh ein Lied über Funk, ansonsten ist uns nicht nach Feiern.

Zwei Nächte lang beherbergen wir einen Blinden Passagier auf dem Besanbaum, in der dritten Nacht sitzt er auf dem Bugkorb. Immer der gleiche, vielleicht sogar der selbe kleine schwarze Vogel mit spitzem Schnabel und Schwimmhäuten. Im Morgengrauen fliegt er jeweils fort. In der Nacht auf Samstag dann sitzt so ein Kerlchen am Cockpitboden. Da hockt er ohne jegliche Scheu vor uns mitten im Weg. Wir steigen über ihn, um die Segel zu bedienen. Bei Tageslicht sitzt er immer noch da. Ich hebe ihn hoch auf`s Achterdeck. Scheint ihm zu gefallen, Platz mit Aussicht! Wir umrunden die Nordspitze von Noronha, ankern in der Bucht, der Vogel hockt immer noch da. Armin spritzt ihn mit der Dusche an, scheint er zu genießen. Er macht keinen schlechten Eindruck, die Flügel kann er bewegen, auf den Füßen kann er stehen, so geht das nicht! Er sitzt im Weg, wir müssen das Dingi auf dem Achterdeck aufblasen. Ich nehme ihn in beide Hände und werfe ihn in die Luft———-er breitet die Flügel aus und fliegt in weitem Bogen über`s Wasser zu seinen Kameraden. Ade, kleiner Scheißer, deine Hinterlassenschaften liegen überall!

Wir fahren an Land. Geschützt vor dem Schwell hinter einer Mole gibt es einen kleinen Anleger, wo wir die Dingis anbinden können und trockenen Fußes an Land kommen. Den Berg hinauf auf halber Höhe liegt das Häuschen des Hafenmeisters wo wir einklarieren müssen. Es ist schwül und heiß, dazu unsere angeschlagene Gesundheit, der Schweiß läuft in Strömen. Oberhalb des Büros ist eine Kneipe, Jasmin und ich setzen uns dort in den Schatten während Thomas und Armin die Formalitäten erledigen. Das dauert fast zwei Stunden! Der Hafenmeister ist nett und freundlich, außer portugiesisch versteht er leider gar nichts, aber er holt Polizei, Zoll und Immigration zu sich, alles kann erledigt werden, dauert nur! Und für morgen organisiert er uns einen Buggy!

Inzwischen haben Jasmin und ich Bekanntschaft mit vier Paaren aus Fortaleza geschlossen. Sie sind mit einem Privatflieger über`s Wochenende hier und versorgen uns mit Informationen. Außerdem bekommen wir ihre Telefonnummern und müssen versprechen, uns zu melden, wenn wir in Fortaleza sind.

Nach einem leckeren Abendessen und einigen Aperol Spritz und Caipirinha fahren wir zurück zu den Booten.



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