Freitag, 27. April 2018
Pünktlich um 0800 starten wir den Formalitätenmarathon. In dem kleinen Holzhäuschen am Ufer führen drei Türen in drei völlig separate, winzige Büros. Einzige Gemeinsamkeit, sie haben alle drei eine Klimaanlage! Aber die Ausstattung ist sehr individuell! So befinden sich in dem Aktenregal bei den beiden Damen von Immigration ein kleiner Backofen und eine Mikrowelle anstelle von Akten! Dafür werden die Papierstapel bei Customs in Ermangelung eines Regals meterhoch auf dem Tisch aufgetürmt!
Wir beginnen den Irrsinn bei Customs. Da steht ein PC für das e-SeaClear, ein Programm, das das Einklarieren vereinfachen soll! Armin muss sich seine Akte selbst anlegen, mit einem persönlichen Passwort, das der Beamte ihm vorgibt! Bei den Personalien gibt es eine Spalte für den ersten Vornamen und eine weitere für zusätzliche Vornamen. Wir füllen alles so aus, wie wir das jetzt 15 Monate lang rund um die Welt immer gemacht haben. Der Beamte kontrolliert an Hand unserer Pässe, ist zufrieden, druckt die fünf Seiten aus, Armin muss jede Seite unterschreiben und dann werden wir ins nächste Büro zu Immigration geschickt. Madame gleicht Buchstaben für Buchstaben den Computerausdruck mit den Pässen ab und ist sehr unzufrieden mit meinen Angaben. Werden die ersten beiden Vornamen mit einem Bindestrich geschrieben, so gelten sie als ein Vorname! Ich habe aber wie immer „Nicole“ als ersten Vornamen eingesetzt, und nicht „Hester-Nicole“! Das geht gar nicht! Sie korrigiert jeden Ausdruck per Hand und schickt uns zurück zu Customs, um das im PC zu ändern! Denn Zugriff auf e-SeaClear haben sie nicht! Schließlich müssen wir noch zum Port Office. Hier muss noch mal alles per Hand ausgefüllt werden, auf den PC kann er nicht zugreifen! Und wir müssen 40 EC$ zahlen! Nach einer Stunde sind wir wieder an Bord und motoren zurück zur Marina. Über Funk wird der Dockmaster gerufen. Er hilft uns beim Festmachen längs am Steg, genau da, wo wir gestern schon lagen.
Der nächste Gang führt zum Marinabüro. Wieder muss alles Papier per Hand ausgefüllt werden. Diesmal sind die Versicherungsunterlagen für ASHIA gefragt! Und die Liegegebühr! Wir erfahren, dass der Preis für den Platz längs am Steg doppelt so hoch ist wie für einen Liegeplatz zwischen Dalben mit dem Heck am Steg! Also parken wir um! Wieder kommt der Dockmaster und mit Hilfe von Bugstrahlruder und menschlichem Zug an der Heckleine legen wir ASHIA 5m weiter nach rechts! Jetzt liegt die StB-Vorleine auf dem Dalben, hinten halten uns zwei Heckleinen und die BB-Vorleine spannt sich quer über unseren vorherigen Liegeplatz auf den Steg! Aber wir zahlen nur noch die Hälft!
Antigua ist amerikanisch orientiert. Während wir in Martinique problemlos 220 V und 50Hz am Liegeplatz hatten, gibt es hier 230V und 60Hz. Damit laufen bei uns an Bord leider weder die Klimaanlagen noch die Ventilatoren. Auch die Waschmaschine ist nicht benutzbar. Zum Glück ist das Klima hier trockener, es gibt nicht so viel liquid sunshine, so können wir alle Luken öffnen und den Wind durch`s Boot blasen lassen. Außerdem spannen wir die Abschattung über das Mittelschiff.