Wohltemperiert und sauber!

Freitag, 18. Mai 2018

Die Nacht verläuft unruhig. Auf der großen Segelyacht ATALANTA, die uns gegenüber liegt, kommt die Crew gegen Mitternacht zurück an Bord und feiert weiter bei lauter Musik bis früh um 0500, rücksichtslos den Hafen beschallend. Wir haben dazu noch eine Schnake im Schlafzimmer und stehen um 0300 auf, sprühen Insektengift und warten lesend und frierend eine halbe Stunde im Salon, bis das Vieh hoffentlich kaputt ist. Ja, wir frieren! Das ist sooo schön! Da kann man sich nämlich einfach wärmer anziehen! Wenn man schwitzt, ist irgendwann Schluss mit Ausziehen!
Nach dieser schwierigen Nacht (da bekommt man ja auf See mit den Wachen mehr Schlaf!) lassen wir den Tag langsam angehen. Über Nacht ist im Brotbackautomaten ein leckeres Bauernbrot entstanden, dazu gibt es Spiegeleier und Kaffe, herrlich!
Dann ist Hausarbeit angesagt. Die Betten müssen frisch bezogen werden und wir wechseln die dünnen Sommerbetten gegen die etwas dickeren Übergangsbetten. Die lagerten in Vakuumsäcken verpackt unter der Koje. Diese Art der Verpackung ist sehr sinnvoll an Bord. Sie spart Platz und alles bleibt trocken und sauber. Unterwäsche und T-Shirts drehen sich währenddessen in der Waschmaschine.
Zum Lunch gehen wir in den Yachtclub am Hafen. Von hier hat man einen tollen Überblick über die Marina und die Bucht. Seit heute morgen verfolgen wir am AIS, wie sich SANDVITA, TAKE OFF und TULLA MHOR der Insel nähern. ALTAIR ist ja schon seit gestern hier. Wir sehen SANDVITA einlaufen und gehen runter zum Empfangskai. Nacheinander legen dann auch TAKE OFF und TULLA MHOR an. Es gibt ein großes Hallo! Die kleine Inez rennt auf mich zu, ich fange sie auf und hebe sie hoch. Aber Alex, ein Jahr älter und nicht größer als die Schwester, ist deutlich schwerer und fast fallen wir um. Jeff von ALTAIR hat die Telefonnummer vom Wäscheservice, aber kein Handy. So wähle ich und der Hafenmeister, der gerade vorbeikommt, spricht mit dem Chef am Telefon. Ich erinnere mich nämlich daran, dass die Verständigung mit ihm 2010 sehr schwierig war. Eine Viertelstunde später kommt schon eine junge Frau angefahren und sammelt unsere Wäschesäcke ein. (Von ASHIA nur Bettwäsche und Handtücher!) Morgen gegen 1600 will sie alles zurück bringen.
Lars von SANDVITA, der schon öfter in Horta war, berichtet von einem Vodafon-Shop, in dem man günstig Datenvolumen kaufen kann. Heute kam nämlich auf unsere beiden Handys je eine SMS von Vodafon, dass unser Datenvolumen für diesen Monat zu 80% aufgebraucht sei. Wie soll das gehen, wir haben ja erst seit Mittwochabend wieder Verbindung! Da sind wohl wieder unbemerkt im Hintergrund Updates gelaufen! Die Kinder buchen zuhause je 1GB für 10€ dazu. Hier bekommt man 30 GB für 15 Tage für 15 €. Also nichts wie hin zum Shop. Der ist im Stadtzentrum bei der Feuerwehr, einen 20minütigen Fußmarsch entfernt. Horta ist sauber, wir kommen an kleinen Läden vorbei in hübsch renovierten Häusern. Und die Menschen sind freundlich. Man bemüht sich um Verständigung mit uns, wenn wir nach dem Weg fragen. Ein paar Brocken Englisch kann jeder, und am Ende finden wir den Shop tatsächlich. Die junge Dame darin spricht gut Englisch und schnell sind die Handys mit den lokalen SIM-Karten funktionsfähig. Zurück laufen wir dann an der Uferpromenade entlang. Der ganze Hafen ist eine Freiluft-Gallerie. Seit Jahren ist es üblich, dass Yachten hier ein Bild mit Namen und Jahreszahl ihres Besuchs hinterlassen. Das soll Glück bringen und man soll wiederkommen! Nun, bei uns stimmt es! Wir finden unser Gemälde von 2010 tatsächlich an der Wand der Treppe zur Marina wieder! Und wir entdecken das der HUGIN von Ute und Peter, es ist noch vollständig und farbenfroh erhalten. Auf dem riesigen Marinagelände gibt es keinen Fleck, der nicht bemalt wäre! Fußwege, Wände, Mauern, Bänke, Stromkästen, keine Fläche ist zu klein für ein Bild. Es sind echte Kunstwerke darunter. Die Gemälde am Boden laufen sich mit der Zeit ab und werden dann einfach neu übermalt.
Abends trifft sich die wiedervereinte ARC-Mini-Fleet bei Peters Cafe Sport. 15 Monate gemeinsames Erleben schweißen irgendwie doch zusammen und es gibt ja sooo viel zu erzählen!

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