Die Tage kommen und gehen

Freitag, 1. Juni 2018

Irgendwie gehen die Uhren nirgends auf der Welt (zumindest da wo wir waren) so schnell wie in Deutschland. Für uns Deutsche gehört die Arbeit zum Leben, überall sonst stört die Arbeit das Leben! Ist vielleicht etwas übertrieben, aber es steckt Wahrheit drin. Nach 18 Monaten haben wir das langsame Leben akzeptiert, passen uns ein wenig an. Wir schlafen lange, frühstücken in Ruhe und der Einkauf dauert dann eben bis mittags 1300! Hinauf zum Supermarkt laufen wir, zurück fahren wir mit dem Taxi (für 6 Euro!). In der Spirituosenabteilung wundern wir uns über den Ständer mit Kondomen! Bisher waren die immer nur in der Drogerieabteilung zu finden! Im Hafen treffen wir auf Bianca von ZEELAND. Die Einkäufe bleiben im Cockpit stehen, erst mal müssen Neuigkeiten ausgetauscht werden. Nathalie und HansPeter kommen dazu, so vergeht die Zeit! Bianca hat ein tolles Bild an die Mauer im anderen Hafenbecken gemalt, ein echtes Kunstwerk!
Wir wissen immer noch nicht genau, wie und wann es weiter geht. ASHIA muss aus dem Wasser, nur wo? In der Marina Angra auf Terceira kann man uns am Telefon weder einen Krantermin (sie haben einen 50t-Kran) nennen noch zwei Liegeplätze reservieren. In der Marina Ponta Delgada auf Sao Miguel ist der Kran kaputt! Auf Santa Maria meldet sich niemand. Nach einem zweiten Telefonat mit Terceira verbleiben wir dann doch wieder so, dass wir Montag hinüber segeln. Bis zum Abend werden die ARC Boote zur Nachtfahrt nach Sao Miguel sein und es wird (hoffentlich) Platz für uns geben.
Abends treffen sich die Crews von GALATEA (Ger), GALATE (Fra), NATHAPE und ASHIA im Restaurant Genuino. Ein Tisch für 11 Personen ist reserviert. Genuino, der Wirt, ist ein Fischer von Faial, der als einziger Portugiese zweimal einhand um die Welt gesegelt ist. Seine Yacht HEMINGWAY liegt in der Marina. Das ganze Lokal ist dekoriert mit den Andenken und Fundstücken der Reisen. NATHAPE hat Genuino vor Jahren in der Südsee getroffen und Nathalie hat ihn damals in den Mast hochgezogen. Er freut sich sichtlich, sie zu sehen. Der Fisch bei ihm ist absolut frisch und lecker. Ab 2100 gibt es eine Fado-Veranstaltung. Fado ist ein portugiesischer Musikstil. In den meist langsamen und traurigen Liedern wird vom Schicksal, von Liebe und Abschied gesungen. Zwei Sängerinnen und ein männlicher Gast singen abwechselnd, begleitet von zwei Gitarren, einer Viola, der klassischen Gitarre, und einer portugiesischen Gitarre. Das ist ein birnenförmiges, 12-saitiges Zupfinstrument, das einen zirpenden Klang hat und zum Fado gehört. Die Sänger haben kräftige tiefe Stimmen. Wir hören eine beeindruckende Vorstellung, obwohl die Musik selbst mir zu getragen und wenig schwungvoll ist. Leider ist die Beleuchtung im Lokal für gute Fotos viel zu schwach.

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