Santiago de Compostela

Samstag, 16. Juni 2018

Nach dem Frühstück starten wir zum Ausflug nach Santiago de Compostela, der Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft Galicien und dem Endpunkt des Jakobswegs. Knapp 70km geht es über die Autobahn, sie ist angenehm leer und gut zu fahren. Obwohl wir den roten „Cactus“ ohne Navi gemietet haben, es hätte noch mal extra gekostet, ist das Navi im Bordcomputer enthalten und fühlt uns ins Zentrum der Pilgerstadt, wo wir in einer Tiefgarage parken. Nach wenigen Schritten sind wir in der Altstadt. Wir laufen durch zahllose enge Gassen mit hoch aufragenden alten Häusern. Boutiquen und Souvenierläden reihen sich aneinander, dazwischen kleine Lokale. Überall stehen Tische und Stühle unter den Bogengängen und auf den kleinen Gassen. Elegant gekleidete Spanier kommen vom Shoppen, Reisende mit Rollkoffern rattern über das grobe Kopfsteinpflaster und immer wieder kommen Wanderer mit teils wirklich schwerem Gepäck vorbei. Wie lange sie wohl auf dem Jakobsweg unterwegs waren? Auf einem Platz spielt eine Drei-Mann-Band (Gitarre, E-Gitarre und Bass) Country-Musik. Die Zuschauer gehen begeistert mit.


Alles wird dominiert von den Türmen der Kathedrale. Wir umrunden diese beeindruckende Kirche zunächst, bevor wir das Innere besichtigen. Ich habe großen Respekt vor denen, die ein solches Bauwerk damals errichteten, doch der Goldaltar im Hauptbereich übertrifft alles. Wahrscheinlich trete ich jetzt vielen Lesern auf die Füße, aber so ein Prunk kann nicht im christlichen Sinn sein! Vor lauter goldenen Ornamenten und goldenen Engeln kann man Einzelnes kaum noch ausmachen. Wird man schon von der Gewaltigkeit des Bauwerks fast erdrückt, so erschlägt einen das endgültig. Wie einladend, schlicht, leicht und fröhlich sind doch dagegen die Kirchen in Französisch Polynesien!



Auf der Rückfahrt fällt uns am Stadtrand auf einem Hügel ein moderner Gebäudekomplex auf. Wir fahren hin. Es ist die „Cidade da Cultura de Galicia“, die „Kulturstadt Galicien“. Schon die Parkplätze gleichen einer Grünanlage. Nach Entwürfen des amerikanischen Architekten Peter Eisenman entstand hier auf dem Berg Gaias eine riesige Anlage, in der sich u.a. ein Theater, eine Bibliothek und ein Museum befinden. Die wellige Form der Gebäude soll die Form der Landschaft widerspiegeln, sogenannte „rolling hills“. Die Dächer sind mit einzelnen Steinplatten gekachelt. In der Mitte zwischen zwei der riesigen Gebäudeteile steht eine Bauruine. Nachdem die Kosten für das Projekt explodiert waren (u.a. hat jedes Fenster der gläsernen Fassade eigene Maße!), und das Interesse beim Publikum nicht sehr groß, wurde der Bau 2013 endgültig gestoppt.
Der offizielle Eingang ins Museum ist geschlossen. Doch durch eine kleine offene Tür in der Glasfassade kommt man hinein. Der Empfangstresen ist unbesetzt. Irgendwo hören wir Stimmen von ein paar weiteren Besuchern. Noch nie waren wir in einem Museum, in dem so viel Raum für so wenige Exponate zur Verfügung steht! Ein paar Bilder zu diversen Themen von alt bis neuzeitlich, ein paar Skulpturen, verteilt über drei Etagen und riesige hohe Rolltreppen! Man kann nur hoffen, dass da nicht mal wieder europäische Gelder verschleudert wurden!


Zurück am Schiff verholen wir ASHIA von der einen Seite des Doppelliegeplatzes auf die andere. Bisher lag sie mit BB am Steg und wurde bei Wind gegen den Steg gedrückt. Jetzt liegt sie mit StB am Finger und der Wind drückt sie weg, so dass die Fender entlastet werden. Laut Wettervorhersage soll der Wind in den nächsten Tagen verstärkt von See kommen, so liegen wir besser.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert