Von La Coruna nach Dublin

Freitag, 29. Juni 2018

Am Montagmorgen um 0830 verlassen Vanessa und Claus das Schiff und laufen mit ihren Rolltaschen zur Haltestelle des Flughafenbusses. Ihre Heimreise gestaltet sich schwierig. Der Flieger aus Lissabon, der sie zum Anschlussflug Lissabon-München bringen soll, landet wegen Nebel nicht in La Coruna, sondern dreht ab und fliegt zurück. Santiago de Compostella ist ebenfalls im Nebel versunken. Nach etlichen Irrungen und Wirrungen werden sie dann mit einem Bus nach Porto/Portugal gefahren, wo sie eine Nacht im Hotel verbringen und am Dienstagmorgen nach München fliegen können.
Nebel mit Sichtweiten teilweise unter einer Meile empfängt auch uns, als wir am Montag um 0945 aus der Marina auslaufen. Zunächst ist Motorfahrt angesagt wegen totaler Flaute. Leider steht noch eine unangenehme Welle in der Biskaya, die uns die ersten 20 Stunden heftig durchschüttelt. Da hilft auch das Großsegel nicht viel zur Stabilisierung. Erst am Dienstagmorgen gegen 0700 kommt der Wind endlich so, dass die Genua zum Einsatz kommen kann und Mr. Yanmar pausieren darf! Bis zum Abend segeln wir entspannt bei Sonnenschein. Mit Erreichen der 400m-Linie (Anstieg des Meeresbodens von über 1000m auf 400m) nimmt die Welle wieder zu, der Wind schläft ein und es folgt wieder eine Nacht mit Motorfahrt.
Die Nachtwachen sind kurzweilig. Wir fahren im spitzen Winkel durch die Zufahrt zum Englischen Kanal. Die dicken Pötte kommen aus beiden Richtungen, aber wir passieren ohne Probleme. Sonnenuntergang ist gegen 2300 und bei Antritt meiner letzten Wache um 0500 hat die Morgendämmerung schon eingesetzt. Außerdem scheint nachts der Vollmond vom wolkenlosen Himmel, so dass es nie wirklich dunkel wird.
Delphine begleiten uns immer wieder. Insgesamt sehen wir hier im Nordatlantik mehr dieser wunderbaren Tiere als auf den anderen Ozeanen.
Mittwoch können wir wieder segeln, aber ab Donnerstag läuft der Motor mit! In der Irischen See herrscht Gezeitenströmung. Mal schiebt uns der Strom mit bis zu 3kn, mal kommt er entgegen und ASHIA müht sich mit gerade mal 4kn über Grund voran. Dem entsprechend variiert unsere Ankunftszeit in Dublin zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen. Auf den letzten 40 SM läuft der Strom mit uns, ASHIA segelt mit bis zu 10,5kn über Grund. Wir schaffen es mal wieder um Mitternacht anzukommen! Mit dem Mondlicht im Kielwasser und dem letzten rötlichen Streifen der Abenddämmerung am Himmel über Dublin fahren wir durch die Bucht. Waren die Bojen der Fischer weiter draußen orangerot und im Sonnenlicht gut zu sehen, so sind sie in Landnähe schwarz! Außerdem passieren wir unbeleuchtete Seezeichen, die auf unserer Karte nicht vermerkt sind. Aber bei Tag kann ja jeder!
Um 0015 fahren wir durch die Hafeneinfahrt in den Vorhafen, bereiten Fender und Leinen vor und legen kurz darauf am Besuchersteg der Dun Laoghaire Marina an.
Es gibt noch eine Erbswurstsuppe und ein Anlegerbier, dann ist Schlafenszeit.

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