Die Whiskey-Destillerie in der Kirche

Montag, 2. Juli 2018

Von gestern gibt es nichts zu berichten. Wir faulenzen und spazieren lediglich nachmittags an der Promenade von Dun Laoghaire entlang. Am Himmel ziehen Schleierwolken dahin, der Wind kommt aus Norden, es ist kühler geworden. Ein paar mutige Jugendlich baden, springen von der Mole ins Hafenwasser, brrr!

Der heutige Tag beginnt mal wieder mit einer Reparatur. Bilgenpumpe Nr. 1 pumpt noch das Duschwasser ab, dann folgt ein letzter Seufzer und nichts geht mehr! Armin baut sie aus, zerlegt Pumpe und Elektromotor, reinigt und fettet sie, wechselt den Impeller, und, oh Wunder, sie funktioniert wieder!
Wir fahren noch mal nach Dublin rein. Am S-Bahnhof spricht uns ein Deutscher an. Er ist auf Urlaub hier und wandelt auf den Spuren des irischen Schriftstellers James Joyce (1882 – 1941; u.a. Ulysses). Er interessiert sich für unsere Reise und fotografiert uns dann noch am Bahnhof.

Mit dem roten Hopp-on-Hopp-off-Bus geht es zu Guinness. Wir wollen eigentlich das Guinness-Storehouse besuchen. Die Schlange am Eingang ist lang und 44 Euro pro Person Eintritt für eine Stunde Führung und ein Pint Guinness ist uns dann doch zu viel.


Wir laufen zur Pearse Lyons Distillery at St. James. Der Eintritt ist im Busticket enthalten (30 Euro pro Person für 3 Tage) und wir bekommen eine hervorragende Führung in kleiner Gruppe von acht Personen mit einem Whiskey am Ende. Die Destillerie ist in einer Kirche untergebracht! Die St. James Kirche, erbaut 1190, wurde um 1990 stillgelegt, die bunten Kirchenfenster an andere Kirchen verkauft. Bereits 1948 waren bei einem Unwetter die obersten 10m der Kirchturmspitze herab gefallen. Im Jahr 2013 kaufte Pears Lyons das Gebäude. Ihm wurde zur Auflage gemacht, den dazugehörenden Friedhof, auf dem einige bekannte Iren aus vergangenen Jahrhunderten begraben liegen, zu restaurieren. Außerdem erhielt der Kirchturm 2016 eine neue Spitze, komplett aus Glas! Letztes Jahr, 2017, eröffnete Pears Lyons dann seine Whiskey-Distillery. Die großen Kupferkessel befinden sich auf dem Platz, wo früher mal der Altar stand, die neuen, bunten Kirchenfenster zeigen Szenen der Whiskey-Herstellung, Außerdem gibt es eine kleine Bar und einen Verkaufsbereich im Kirchenschiff. Das ist die erstaunlichste Nutzung einer Kirche, die wir bisher gesehen haben!



Eines der großen dreiteiligen Fenster zeigt die Verbindung zwischen der St.James Church/Dublin und Santiago de Compostella, zwischen Galiciern und irischen Kelten.
Da die Katholiken in Irland kaum Rechte besaßen, schickten wohlhabende katholische Iren früher ihre Söhne zum Studieren nach Galicien, nach Santiago de Compostella.


Unser nächstes Ziel ist der Phoenix Park, eine Anlage, zweimal so groß wie der Central Park in New York. Auf die Fahrradtour verzichten wir aber. Orangefarbene Warnwesten und Helme wollen wir nicht tragen! Heute ist es wieder richtig warm, die „Heatwave“ von Irland!

Zurück in Dun Laoghaire beginnt ein neues Abenteuer! Armin soll ja heute sein repariertes Handy wieder bekommen. Auf der ganzen Welt werden Handy-Reparaturshops von Türken oder Chinesen geführt. So auch hier. Nein, das ist nicht fertig, vielleicht morgen, er musste es weggeben. Wir wollen aber morgen früh Dublin verlassen! Nun, immerhin ist der Türke flexibel und hilfsbereit, telefoniert rum. Am Ende wird das nicht reparierte Gerät um 1930 noch zur S-Bahnstation gebracht, wo Armin es abholt. Die Marina (genau gegenüber) finden die Jungs nicht!

Ach ja, eines muss noch erwähnt werden: gestern stelle ich in der Gruppe „Segeln“ in Facebook die einfache Frage, ob es inzwischen in deutschen Gewässern irgendwelche neuen Gesetze zu beachten gibt. Bis heute morgen bekomme ich über 100 Kommentare. Genau drei davon sind zielführend, dann verliert sich die Diskussion in Beschimpfungen der Schreiber untereinander. Ausgehend von der Bemerkung „warum überhaupt zurück in dieses D“ und „ohne Pass bekommst du hier alles“ entbrannt eine politische Hetze übelster Art. Es zeigt aber im Grunde nur die inzwischen gewachsene Unzufriedenheit vieler mit einer seit 30 Jahren bestehenden Stagnation der Qualität der Lebendverhältnisse, während es in den Nachbarländern offensichtlich langsam aber stetig bergauf geht. Ich werde aber ganz bestimmt nie wieder in Facebook eine Frage stellen!

3 Kommentare

  1. Hi Armin u Nicole. Tolle Website habt ihr u spannende Reisen. Marc hier…wohne mit meiner Frau Sabine in Dun Laoghaire, war am Sonntag mit einem Bekannten auf seiner Yacht und habe dabei euer Schiff bzw deutsche Fahne 😉 im Hafen gesehen. Ruft doch ‚mal durch falls ihr noch da seid?! Waere toll euch auch persoenlich kennen zu lernen! Email od Tel +353 86 8130039

  2. Danke für die wunderschönen Fotos! Und den detaillierten Bericht!
    Und in der Tat: die Politik-Verdrossenheit hierzulande merkt man allenthalben. Auf allen (Fernseh-) Kanälen wird nur noch gestritten … Leider

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