Eng, enger, zu eng!

Montag, 20. August 2018

Um 0945 lösen wir die Leinen und motoren raus in den kleinen Sund. Unser Ziel für heute ist unklar. In 6 SM Entfernung liegt Skärhamn, 17 SM sind es bis nach Marstrand. Bald können wir segeln und mit 4.5kn zieht ASHIA gemütlich unter Genua durch das Schärenfahrwasser. Der betonnte Weg wird immer enger. Auf einem Unterwasserfelsen steht eine Bake mit einem Bild des unsichtbaren Hindernisses. Es sieht aus, als hätte der Maler fluchtartig seinen Platz bei ansteigendem Pegel verlassen und die Staffelei vergessen.

Durch den Kyrkesund geht es auf Skärhamn zu. Der Ort und der große Hafen sehen nicht sehr einladend aus, wir beschließen weiter nach Marstand zu segeln. Das Fahrwasser knickt nach rechts, dann nach links und vor uns liegt die engste Durchfahrt, die wir bisher passiert haben. Flache Felsufer, Tonnen zu beiden Seiten, ein Weg im ZickZack. Inzwischen hat es aufgefrischt, Wellen kommen von draußen rein, nein, das muss nicht sein! Wir drehen vor der Einfahrt in den Sund um, fahren zurück nach Skärhamn, wo wir mittags an der Gästebrücke festmachen.
Ein genauer Blick in die Seekarte zeigt später, dass es schon gegangen wäre, aber mit dem Wind und den Wellen! Wir müssen kein Risiko eingehen und ASHIA am Ende noch auflaufen lassen!
Wir schlendern zunächst am Hafen entlang und über die Stege zum Hafenbüro. Die Felsen an den Stegen sind mit bunt bemalten, tönernen Seesternen beklebt. Das Marinabüro ist geschlossen und der ältere Hafenmeister im Hafenkontor schickt uns weg, wir sollen später wieder kommen! Er hat wohl Mittagspause! Wir spazieren in die andere Richtung, in den Ort hinein. Hier ist wirklich „tote Hose“! Bis auf zwei kleine Boutiquen, die Ausverkauf haben, ist alles geschlossen! Kein Cafe, kein Lokal, kein Lebensmittelgeschäft hat geöffnet. Der junge Hafenmeister verhängt und verklebt das Schild „Gästehafen“ mit Müllbeuteln, kurz darauf holt er die Müllcontainer mit einem Gabelstapler ab. Wir sind leicht gefrustet. Das deprimiert, wenn alles schon beendet ist. Dabei ist der Hafen voll. Es liegen Deutsche, Norweger und Schweden hier, fast alle Plätze sind belegt.
Am Nachmittag klopft es an die Bordwand, der junge Hafenmeister möchte Liegegeld kassieren. Das Kartenlesegerät hängt am Hosengürtel. Er erzählt, dass sie gerne die Liegeplätze hier draußen an der Pier schließen möchten, um bessere Kontrolle über die Boote zu haben. Es gibt ja noch die Plätze an den Stegen. Zu viele Schiffe würden ohne zu bezahlen wieder verschwinden. Und die, die bezahlen wollen, schickt sein Kollege weg!


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