Von Schweden nach Dänemark

Dienstag, 21. August 2018

Nach eingehendem Studium der Wettervorhersagen kommen wir zu dem Schluss, dass wir in den nächsten Tagen an der dänischen Ostküste die besseren Bedingungen haben werden. So verlassen wir Skärhamn schon um 0845 und motoren aus dem Schärengarten hinaus. Skagen, der nördlichste Hafen von Dänemark, liegt in 32 SM Entfernung ziemlich genau gegenüber. Zwar können wir immer wieder mal kurz „die Segel lüften“, doch den größten Teil der Strecke müssen wir motoren, da der Wind heute schläft. Zusammen mit drei weiteren Segelbooten queren wir die Ostsee von Ost nach West. Kurz vor der dänischen Küste kommt Schiffsverkehr auf. Frachter und Tanker fahren auf der Nord-Süd-Achse in beiden Richtungen, aufgereiht wie Perlen an der Schnur. Bis auf einen, bei dem wir echt das Gefühl haben, er legt es darauf an uns vom Kurs abzudrängen, sind aber die Begegnungen mit allen anderen problemlos.
Skagen ist wohl in erster Linie ein großer Fischereihafen mit vielen Hafenbecken. Wir steuern das Becken an, in dem wir die Masten von Segelbooten sehen und legen an einem schmalen Holzsteg an. Ein Blick in die Umgebung zeigt, dass wir hier, im örtlichen Segelclub, am Ende der Welt gelandet sind. Rundum nur Werftbetrieb und Fischerei! Wir schauen bei Google Maps nach und finden ein Hafenbecken, in dem offensichtlich auch Sportboote liegen. Ein Abgleich der AIS-Signale auf der Seekarte bestätigt das. Da wollen wir hin! Also legen wir noch mal ab und fahren ein Stück tiefer in den Hafen hinein. Tatsächlich, es gibt ein Becken mit Stegen für Sportboote, rundum sind kleine Lokale und Geschäfte, hier spielt sich das Leben ab! Wir gehen längsseits an einen der Schwimmstege und beobachten bei einer Tasse Kaffe das Treiben an Land.
So, wie auf den Schildern im Hafen gefordert, laufen wir dann zum Hafenbüro, um das Liegegeld zu bezahlen. Das Büro ist geschlossen, ein Zettel verweist auf den Zahlautomaten daneben. Der allerdings ist vorübergehend außer Betrieb, man soll später wieder kommen!
Wir bummeln durch die Geschäfte. Es ist Ausverkauf. Das haben wir früher schon in Dänemark immer erlebt, UDSALG! Im Fischgeschäft stellen wir fest, dass die Ware in Schweden drüben irgendwie frischer und appetitlicher aussah! Wir verzichten zunächst auf den Einkauf. Zum verspäteten Mittagessen, oder verfrühten Abendbrot, gibt es Lachssteak in einem der Lokale, mit direktem Blick auf ASHIAs etwas schmutziges Heck! Störend ist leider, dass ein großer Fischtrawler gegenüber seinen Generator laufen hat. Das Gebrumm ist durchdringend.
Gegen Abend unternimmt Armin einen zweiten Versuch, das Hafengeld zu zahlen. Diesmal funktioniert zwar der Automat, aber er nimmt seine Kreditkarte nicht. Noch während Armin unterwegs ist, klopft die Hafenmeisterin an die Bordwand. Ich erkläre ihr, dass Armin gerade unterwegs zum Zahlen ist. Okay, kein Problem, sie läuft weiter. Armin kommt unverrichteter Dinge zurück. Jetzt laufe ich zum Automaten mit meiner Karte, die geht! Der Hafen füllt sich mit Booten, wir sitzen in der Abendsonne mit einem Gläschen Portwein und hoffen, dass der brummende Trawler bald ausläuft.

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