Von Brest nach Vigo

Sonntag, 25. August, bis Mittwoch, 28. August 2019
Am Sonntagmorgen um 0930 verlassen wir bei Sonnenschein und völliger Windstille die Marina von Brest. Im planen Wasser vor dem Hafen starten wir die Kompasskalibrierung und, oh Wunder, es funktioniert! Die Kiste blinkt korrekt und nicht „Alarm“ und ASHIAs Symbol auf dem Bildschirm ist gerade, sie fährt geradeaus! Wir motoren aus der tiefen Bucht hinaus. Delphine begleiten uns ein Stück. Kurz darauf kommt Nebel auf. Milchige Suppe umgibt uns, Nebeltröpfchen liegen auf den Scheiben, die Sicht ist miserabel. Wir testen unser Radar im Nahbereich und stellen zufrieden fest, dass sogar die ganz kleinen Bootchen der Angler deutlich zu erkennen sind. Nach zwei Stunden kommt etwas Wind auf und der Nebel verzieht sich, aber es bleibt grau.
Die nächsten zwei Tage sind grau, schaukelig und arbeitsreich. Bei achterlichem Wind und einer von hinten anrollenden Dünung schwankt ASHIA beständig von einer Seite auf die andere. Der Wind geht von 3kn bis 20kn rauf und runter. Wenn er unter 13kn ist, reicht der Winddruck nicht aus, um die Segel bei der Schaukelei zu stabilisieren, so dass alles knallt und schlägt. Materialmordend und nervtötend! So sind wir beständig am Arbeiten. Wir wechseln die Segel, probieren alle Kombinationen aus, wir segeln, wir motoren und wir segeln im „Norwegian Style“, also Motorsegeln. Langeweile kommt nicht auf.
Die Freude über die geglückte Kalibrierung hält nicht lange an! Nur einen halben Tag nach der Aktion steht die Anzeige wieder quer und in der Folgezeit ändert das rote Schiffsymbol immer mal seine Fahrtrichtung! Währende die erste Nacht in der Biskaya ohne besondere Vorkommnisse ist, haben wir in der zweiten Nacht mehrere Begegnungen mit Fischerbooten. Dazu ist es nachts selbst in unserem geschützten Cockpit lausig kalt! Am Dienstag klart der Himmel auf, nachmittags ist es angenehm warm, gegen Abend kommt die spanische Küste in Sicht. Jetzt häufen sich die Fischereifahrzeuge. In der Nacht zum Mittwoch ploppen auf einen Schlag acht Signale von Fischerbooten im AIS auf, von allen Seiten kommen sie auf uns zu. Diese Teile sind unberechenbar! Sie sind immer als „manövrierbehindert“ gekennzeichnet, fahren aber mit bis zu 10kn schnell, was nur ohne Netz möglich ist, und ändern ständig ihre Richtung. Mal sind sie auf Kollisionskurs, kaum versucht man auszuweichen, drehen sie und fahren weg. Andere drehen dafür auf einen zu, mich kostet das immer Nerven während der Wache! Die letzten zwei Stunden vor Vigo wachen wir beide im Cockpit. In der Bucht von Vigo sind auch kleinere Fischerboote ohne AIS unterwegs, da heißt es Ausschau halten, Radar beobachten. Zum Glück ist der Himmel offen und im Licht der Sterne und der Zivilisation an den Ufern ist die Nacht nicht ganz so schwarz. Um 0500 schiebt sich ASHIA langsam in die enge Einfahrt zur Marina „Real Club Nautico de Vigo“ hinein und kurz darauf liegen wir längs an einem Platz am Stegkopf. Das ist sicher kein Gastliegeplatz, es liegen Leinen auf den Klampen, aber bis zum Vormittag wird es wohl gehen. Um 0600 verziehen wir uns jedenfalls erst mal in die Koje!








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