Vigo mit Julio

Nachtrag zum Mittwoch, 28. August 2019
Um 0830 stehen wir auf, melden uns über Funk auf UKW 9 bei der Marina. Kurz darauf kommt der junge Hafenmeister zum Boot. Zwar können wir an diesem Liegeplatz nicht bleiben, da der Besitzer heute zurückkommen will, aber bis zum Mittag wird er einen Platz für uns finden. Nach einem Kaffee im Cockpit gehen wir ins Hafenbüro zum Einchecken. Anschließend machen wir einen kurzen Spaziergang in die Umgebung. Unmittelbar beim Hafen ist ein modernes kleines Einkaufszentrum mit Media-Markt und Burger King. Nach Überqueren der breiten Uferstrasse ist man sofort in der Altstadt mit ihren unzähligen kleinen Kneipen und Straßenlokalen.
Zurück am Boot beginnen wir unsere lange To-Do-Liste abzuarbeiten. Ich stopfe ein Loch im Ärmel meines T-Shirts, Armin verlegt die Leinen der Bullentaillen vom Besan, so dass man nicht mehrständig darüber stolpert. Außerdem benötigt der Sicherungssplint des Bugstrahlruders einen neuen Gummizug, der ihn am Rausrutschen hindert.
Der Marinero kommt und hilft uns beim Verholen auf einen anderen Liegeplatz. Beim rückwärts einparken in die Box kommt ein großes Stück zerfetzte Plastikfolie unter ASHIAs Rumpf hervor. Das war wohl im Propeller verfangen. Jetzt wird uns klar, warum in der zweiten Nacht plötzlich das Motorengeräusch anders klang und die Drehzahl kurz abfiel. Dann war alles wieder okay, bis auf ein anhaltendes leichtes Vibrieren, das wir uns nicht erklären konnten. Da haben wir uns wohl in der Biskaya was eingefangen, das sich jetzt im Rückwärtsgang gelöst hat.
ASHIA liegt hier geborgen wie in Abrahams Schoß zwischen zwei Fingerstegen mit dem Heck am Steg. Neben uns liegt ein deutscher Motorsegler und drei Plätze weiter eine Amel SM2K aus Irland, Dun Laoghaire, wo wir letztes Jahr waren. Unsere Dicke bekommt ihre Süßwasserdusche und wir auch. Nachmittags gehen wir einen Whopper essen und anschließend in die Altstadt zum Einkaufen. Aus dem oberen Stockwerk des Einkaufszentrums führt eine Brücke über die Uferstrasse direkt in die Altstadt, die sich den Hügel hinauf zieht. In einem kleinen Spar-Markt bekommen wir Obst und Brot.
Um 1800 kommt Julio an Bord. Manchmal hat Facebook auch echt gute Seiten. Vor ein paar Tagen fragte in der Amel-Gruppe jemand um Hilfe bei der Beschaffung eines Ersatzteils. Wir konnten helfen, es stellte sich raus, dass sie Spanier aus Vigo sind. Daraufhin die Planänderung bei uns, statt Baiona lieber Vigo anzulaufen. Die FB-Kommunikation geht mit Nuria, Julios Frau, die perfekt Englisch spricht. Julio selbst spricht eigentlich nur Spanisch, die Unterhaltung mit ihm ist schwierig, sein Englisch ist so rudimentär wie mein Spanisch! Aber es gibt ja den Simultan-Translator in Google, damit klappt es. Nach zwei Whisky an Bord brechen wir zu einer Stadttour auf. Die großen alten Gebäude mit ihren schmiedeeisernen Balkongeländern sind wunderschön. Ihre Mauern bestehen aus dicken, großen Granitsteinen. Leider stehen von manchen nur noch die Fassaden. Und in Baulücken hat man oft moderne, teils scheußliche Häuser gestellt. Trotzdem strahlt die Stadt einen ganz besonderen Charme aus. Treppen und Rolltreppen führen in die höher gelegenen Strassen. Überall sind kleine Kneipen, man sitzt im Schatten auf Strassen und Plätzen. Julio zeigt uns eine Gasse, in der die Korbflechter zuhause sind. Der Besitzer eines der kleinen Läden erklärt uns seine Arbeiten. Wir trinken noch ein Bierchen in einer der Kneipen, dann muss Julio seine kleine Tochter abholen und wir verabschieden uns. Inzwischen ist es 2130 und wir sind ziemlich müde. Das war ein langer und interessanter Tag. Danke Julio!

















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