Von Lissabon nach Almerimar

Samstag, 7. September, bis Dienstag, 10. September 2019
Am Samstag sitzen wir noch gemütlich beim Frühstück, als die Crew der CAROLINE kommt, um sich von uns zu verabschieden. Sie werden demnächst Richtung Madeira aufbrechen. Müll wegbringen, Liegegebühr bezahlen, alles seefest verstauen für die vor uns liegenden 430 SM, irgendwann sind wir fertig zum Auslaufen. Elisabeth und Toni vom Nachbarboot erzählen uns noch, dass sie in unserem Blog gestöbert haben und wir gemeinsame Bekannte haben: Ute und Peter von der HUGIN 3, mit denen wir 2016 in Gibraltar und Lanzarote waren, haben sie dann auf den Kapverden getroffen. Die Welt ist klein! Zunächst verholen wir uns noch nach gegenüber zum Tanken, um 1130 fahren wir dann raus in die breite Bucht der Tejo-Mündung. Zunächst können wir bei angenehmen 15kn auf Halbwindkurs herrlich segeln. Wir opfern Rasmus noch mal einen ordentlichen Schluck Whiskey, in der Hoffnung, dass das Wetter so anhält! Der Kerl lässt sich leider nicht bestechen und bis zum Abend schläft der Wind ein und wir motoren an Portugals Küste entlang. Sind die zahlreichen Fischerbojen tagsüber noch auszumachen und zu umgehen, so können wir nachts nur hoffen, dass wir sie nicht mittig treffen und am Tampen zwischen „Mutter“ und „Kind“ hängen bleiben. Reger Schiffsverkehr lässt die Nacht zum Sonntag nicht langweilig werden. Sonntag motoren wir weiter an der Südküste von Portugal und Spanien entlang. Bei 4kn wahrem Wind brauchen wir kein Segel auszurollen. Es folgt eine weitere klare Mondnacht mit viel Schiffsverkehr und vorbei an der Reede von Cadiz. Am Montag passieren wir den Leuchtturm am „Punta Europa“, dem südlichsten Punkt Europas. Als wir uns Gibraltar nähern, hören wir im Funk ein Gespräch mit einer SY TULASI. Ups, die kennen wir doch auch! Im Dezember 2016 lagen wir in Martinique neben der Amel 64 von Annemarie und Manfred, wir haben zusammen Sylvester gefeiert. Sie waren zurück von der World ARC und wir bereiteten uns darauf vor! Wir quatschen kurz am Funk, fahren leider in entgegen gesetzte Richtungen weiter. Mittags erreichen wir Gibraltar. Auffällig ist, dass die Reede in der Bucht im Vergleich zu unseren früheren drei Besuchen hier, fast leer ist. Und wieder mal hören wir die englische Küstenwache auf Kanal 16 ein spanisches Kriegschiff auffordern die britischen Hoheitsgewässer zu verlassen! Nach eingehendem Studium der Wetterdaten entscheiden wir uns Gibraltar nicht zum Tanken anzulaufen, sondern direkt weiter nach Almerimar zu fahren. Das Wetterfenster soll sich Montagabend für mehrere Tage schließen. So motoren wir an „The Rock“ vorbei und nehmen Kurs auf Almerimar. Über Facebook weiß ich, dass Isao Yamazaki, der Japaner, den wir letzten Sommer in Dänemark kennen gelernt haben, gerade mit seiner KING BEE dort im Hafen liegt. Außerdem warten unsere Freunde Tracey und Steve aus Kapstadt mit ihrer neuen „alten“ Amel SM2K DUSK ebenfalls dort auf uns.
Leider ändert sich die Wettervorhersage, der erwartete Starkwind soll deutlich früher eintreten als zunächst gesagt. Zunächst herrscht jedoch Flaute und wir motoren weiter. Die Dünung, die uns im Atlantik durchgeschüttelt hat, ist vorbei, das Meer ruhig. So kommen wir nachts zügig voran. Es gibt dann auch eine Punktlandung in Almerimar! In den frühen Morgenstunden frischt der Wind auf, schiebt uns genau von hinten. 20 Minuten nach Sonnenaufgang, um 0815, laufen wir in die Marina ein. Steve hat uns schon angekündigt, er und ein Marinero stehen am Steg bereit. Bei inzwischen bis 25kn Wind von der Seite manövriert Armin ASHIA exakt in die Lücke zwischen zwei Booten hinein. Heckleinen fest, Mooringleine fest, die Windanzeige klettert schon auf über 30kn! Perfektes Timing!
ASHIA ist versalzen und mit schwarzem Staub bedeckt, aber das Abspritzen muss warten, bis der Wind weniger wird. Mit den Marineros fahren wir zum Hafenmeister. Der nette Japaner spricht hervorragend Deutsch, ASHIAs Daten sind von 2009 noch bekannt, so sind die Formalitäten schnell erledigt. Zu Fuß geht es zurück. Die Marina ist angelegt wie ein Kleeblatt, mit drei Becken, die alle umrundet werden müssen, denn natürlich ist das Hafenamt auf der äußersten Ecke. Verändert hat sich hier nichts in den letzten 10 Jahren! Die Hälfte der unzähligen Ferienwohnungen ist weiterhin unbewohnt, jeder zweite Laden steht leer, überall Verfall und Schmutz. Wir kaufen Baguette und frühstücken erst mal in Ruhe an Bord. Tracey und Steve sind in die Stadt, um ihren Mietwagen zu holen. Wir unternehmen einen weiteren Erkundungsgang, der aber kein besseres Ergebnis bringt. Verfall überall! Die Windgeschwindigkeit liegt unverändert bei 30–40kn, Gischt sprüht auf, Staub liegt in der Luft, der Schritt über die Passarella auf `s Boot ist nicht einfach. Bis morgen soll es besser werden!













3 Kommentare

  1. Sicher bietet Almerimar nichts von historischem Interesse… aber es gibt super Spaziergänge am Strand und einige nette Restaurant. Der Mercadona zum einkaufen ist ideal gelegen. Enjoy es trotzdem 🤩

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