Alltagsleben

Sonntag, 12. Dezember 2021
Nicht nur zuhause ist es oft so, dass kurz bevor Besuch kommt mehr aufgeräumt und geputzt wird wie sonst über Tage nicht. Heute ist so ein Tag. Während im Backautomaten ein Roggenbrot entsteht und den Salon mit seinem Duft füllt, bringen wir wieder mal Ordnung in den Salon und beseitigen das Chaos auf dem Navi-Tisch , wo sich sein einiger Zeit schon die halb erledigten Dinge stapeln. Staubwischen und Saugen ist auch mal wieder nötig. Nachmittags kommen Steffi und Hannes mit dem Beiboot zu uns rüber gefahren. Hannes ist nach einem Sturz schlecht zu Fuß und der große Schritt vom Schwimmsteg auf unser hohes Bord und über die Reling könnte für ihn schwierig werden. So steigt er bequem vom Dingi am Heck aus und die zwei Stufen hoch. Bei Kaffee, Weihnachtsplätzchen und Stollen sitzen wir in Cockpit bis es zu kalt draußen wird. Wir verziehen uns nach unten und lassen uns im Salon eine deftige Brotzeit mit viel Käse, Schinken und Salami schmecken. Es ist wieder ein toller Nachmittag und Abend mit interessanten Gesprächen.
Montag, 13. Dezember 2021
Heute ist Arbeit am PC angesagt. Unter anderem schreiben wir eine Email an den Segelmacher. Zu seinem Angebot fehlen noch ein paar Details und vor allem wollen wir die Lieferzeit für das neue Segel wissen. Mittags radeln wir vor zur „ONE Bar“. Heute ist es so warm, dass wir nach kurzer Zeit den Tisch in der Sonne gegen einen Schattenplatz tauschen. Zum Lunch gibt es Aperol und Tappas und den Blick auf die Surfer in der Hafeneinfahrt. Auf dem Rückweg klappern wir die Modeläden ab. Irgendein Ausverkauf oder eine Rabattaktion ist hier ständig. Armin findet zwei leichte Pullover. Nach Kaffee und dem Rest vom Stollen wird der Salontisch wieder zur Werkbank. Armin lötet mal wieder. Er stellt dieStromversorgung von einem Switch des Intranets um von 220V/5Vauf 24V/5V.
Dienstag, 14. Dezember 2021
Heute schafft es die Sonne den ganzen Tag nicht durch den Dunst zu scheinen. Die ganze Insel ist in einen Grauschleier gehüllt, man kann die sonst so klar erkennbare Küstenlinie von Fuerteventura nur erahnen. Der Wind kommt aus Ost und bringt Wüstensand mit.
Wir sind weiter am Räumen. Der neue Reserve-Autopilot muss unter der Eignerkoje verstaut werden. Dazu muss aber das komplette Bett abgebaut werden! Schon steht die große Matratze im Gang und der Topper versperrt den Durchgang nach hinten. Ich nutze die Gelegenheit mal alles gründlich abzusaugen. Armin untersucht den ausgetauschten Autopilot. Motor und Getriebe scheinen noch in Ordnung zu sein. So etwas schmeißt man doch nicht weg! Aber wir haben ja noch einen weiteren alten Antrieb! Am Ende spielen wir Tetris, die beiden Gebrauchten passen in eine Kiste und diese sowie der neue Antrieb haben dann Platz unter der Koje. Dann wird die momentan zu dünne Bettdecke in einen Vakuumsack gestopft und mit dem Staubsauger die Luft angezogen. Und schon ist das vorher so voluminöse Bett zu einem flachen Paket geschrumpft.
Nachmittags radeln wir zur „ONE Bar“ für einen verspäteten Lunch. Auf dem Rückweg schauen wir bei einem gerade angekommenen deutschen Boot vorbei. Doch die Chartersegler sind nicht sonderlich kommunikativ. Es ist überhaupt schade, man bekommt inzwischen kaum noch Kontakt zu anderen Seglern. JOSEPHINA und RASMUS sind da echt die Ausnahme. Hier am Steg liegen noch zwei Amer Super Maramu. Beide Boote kennen wir schon seit 2012. Mit den französischen Eignern der CATALINA war der Kontakt immer etwas schwierig, da wir uns sprachlich nicht so gut verständigen konnten. Ihr Englisch war nicht besser als mein Französisch. Aber momentan ist das Boot auch unbewohnt. Außerdem liegt hier noch die ULTIMA. Wir haben gleich am ersten Tag hier bei den neuen Schweizer Eignern angeklopft, uns vorgestellt und sie zu uns eingeladen. Das war es dann aber auch. Null Kontakt seither! Yves vom „La Cubierta“ hat uns auch erzählt, dass der Dienstags-Stammtisch der deutsch- und englischsprachigen Segler bei ihm im Lokal nicht mehr existiert. Ich finde das traurig. Liegt es daran, dass der Hafen so voll ist und sich jeder abgrenzt oder ist die Angst vor Infektion inzwischen so groß, dass man Kontakte meidet? Andererseits ist der Pub abends brechend voll und alles ohne Abstand.





Ein Kommentar

  1. Das mit dem fehlenden Kontakt ist sicherlich zu einem Teil auf Corona zurückzuführen. M.E. Ist es aber in einem weitaus größeren Teil in der Entwicklung unserer Gesellschaft begründet. Der zunehmende Egoismus, das fehlende Sozialverhalten und -verständnis sind nicht nur beim Segeln zunehmend zu sehen sondern eigentlich jeden Tag in unserem Leben. Sei es beim Einkaufen, im Verkehr oder bei der Hilfsbereitschaft. Ich habe gerade ein Telefonat mit Frau E. vom TO geführt. Sie sagte mir, dass die Stützpunktleiter zunehmend frustriert sind, weil sich durch Handy, Internet und o.g. Einstellung kaum noch jemand bei Ihnen meldet.

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