Wetterkapriolen

Dienstag, 21. Dezember 2021
Das neblige Grau des frühen Morgens verzieht sich und es verspricht ein schöner, sonniger Tag zu werden. ASHIA wird wieder mal vom braunen Staub befreit während die Waschmaschine läuft. Bald flattert die Wäsche in einer leichten Brise. Es ist warm. Wir tauschen Jeans gegen kurze Hosen und T-Shirt und radeln vor zur Werft, um den Schäkel zu holen. Doch schon bald versteckt sich die Sonne hinter Wolken, über Playa Blanca ist der Himmel dunkelgrau, der Wind nimmt zu und wir frieren! Cecilia von der Werft zeigt Armin den geschweißten Schäkel. Doch was soll das? Geschweißt ist nur die eine Seite, die andere zeigt unverändert den Riss. Außerdem ist die Oberfläche des vorher glatten und glänzenden Schäkels jetzt rau aufpoliert. Rau heißt aber anfällig für Schmutz und Flugrost! Cecilia nimmt ihn zurück, bis zum Abend soll er vollständig geschweißt sein. Es zeigt sich wieder mal, man muss einfach daneben stehen bleiben, sonst wird`s Murks. Wir radeln zurück zum Boot, unseren Ausflug nach Playa Blanca verschieben wir. Es sieht nach Regen aus und uns ist kalt. Es regnet dann auch tatsächlich etwas. Ich stehe währenddessen im Cockpit und bügle Hemden und Hosen. Die Wettervorhersage für heute zeigt übrigens strahlenden Sonnenschein!
Um 1730 fahren wir wieder in die Werft. Es ist unglaublich! Der Schäkel liegt noch genau da, wo Armin ihn heute Morgen hingelegt hat, zwischen Weihnachtsstern und Aschenbecher auf dem Tresen! Und es ist nichts daran gemacht. Cecilia geht mit Armin auf`s Gelände und sucht den Schweißer. Jetzt in Armins Gegenwart wird endlich etwas getan. Nachdem die Naht geschlossen ist, wird ein Säure-Gel aufgebracht, um den beim Schweißen entstandenen Rost weg zu bekommen. Mit dem an einem Draht hängenden Schäkel radeln wir zurück. Über Nacht bleibt das Teil noch in einem Eimer zum Einwirken, morgen werden wir es abspülen und montieren.
Wir schauen wieder mal im Internet nach einem Mietwagen. Die Preise sind unverändert hoch. Vier Wochen mieten und man könnte das Auto kaufen. Doch dann findet sich ein Angebot für einen Fiat500 für 2€ pro Tag, bzw. 22€ für 11 Tage. Perfekt, das nehmen wir doch! Kaum klickt man es an, um zu buchen, kostet das gleiche Auto 600€ pro Woche! Das ist unlauterer Wettbewerb und Betrug!
Es ist ein bisschen traurig hier am Steg. Obwohl fast die Hälfte der Boote bewohnt sind, bekommt man keinen Kontakt. Mehr als ein kurzes Grüßen ist nicht. Heute habe ich mal wieder einen Versuch gestartet und den Segler, der anscheinend allein an Bord ist und immer mit dem Rad an uns vorbeikommt, spontan zu einem Kaffee eingeladen. Aber nein, er lehnt ab, muss arbeiten. Machte nicht den Eindruck, als wäre er interessiert an Unterhaltung. Traurig irgendwie!
Endlich Sonnenschein
Mittwoch, 22. Dezember 2021
Heute lacht die Sonne wirklich den ganzen Tag vom blauen Himmel. Nachdem die Bettwäsche zum Trocknen auf dem Vorschiff hängt, radeln wir nach Playa Blanca. Zuerst geht Armin mal zum Friseur, eine Weihnachtsfrisur machen lassen. Bei seiner Haarlänge geht das recht schnell. Anschließend tauchen wir in die unendliche Tiefe des großen Chinaladens ein. Wir benötigen einen Teleskop-Stiel, um ASHIAs Rumpf vom Steg aus zu reinigen. Außerdem ist ein neuer Deckel für einen unserer Kochtöpfe fällig. Zwar hat das Glas den letzten Sturz aus dem Schrank überstanden, aber das Plastik vom Griff zerbröselt. Auch hier werden wir fündig. Es gibt fast nichts, was diese Läden nicht führen. Das war auf der ganzen Welt so! An der Kasse findet Armin dann noch ein Feuerzeug, das auch bei etwas Wind noch funktioniert und nicht sofort ausgeblasen wird. Während wir auf dem Hinweg die normale Strasse entlang geradelt sind, nehmen wir für den Rückweg die Uferpromenade. Das ist kürzer und weniger bergauf und bergab. Allerdings auch nicht ganz unkompliziert. Armin fährt mit dem knapp 2m langen Stiel unter dem Arm vorneweg. Zwar ist die Promenade offiziell für Radfahrer gesperrt, aber es hält sich keiner dran, und besonders die vielen E-Roller rasen überall durch. Wir kommen unfallfrei in die Marina und nutzen das schöne Wetter, um in der „ONE-Bar“ einen Aperol zu trinken.
Damit nicht genug, das Eisbüdchen ist offen und es muss natürlich wieder ein Magnum sein. Mitten in der Fußgängerzone, wo bis vor ein paar Minuten noch die Marktbuden standen, liegt in einem Palmen- und Blumenareal, kaum erkennbar auf dem schwarzen Lavakies, eine dicke schwarze Katze. Ich habe den Eindruck, dass die Katzen, seit es nicht mehr so viele gibt, deutlich entspannter sind. Sie lässt sich auch wieder genüsslich von Armin kraulen.
Zurück an Bord bekommen wir eine WhatsApp von Jean-Michel, dem Mechaniker, der 2016 schon unseren Wassermacher repariert hatte, dass er am Freitagmorgen, am Weihnachtstag,kommen wird, um nach unserem Onan-Generator zu schauen. Der lässt sich seit einiger Zeit direkt am Gerät gar nicht mehr starten und wenn man den Fernstarter in der Pantry betätigt, dauert es immer länger, bis er anspringt.
Abends haben wir Lust auf Schnitzel(ist zwar nicht Donnerstag, aber Schnitzel schmeckt auch am Mittwoch), und gehen ins „La Cubierta“. Statt Pommes bekommen wir diesmal einen Sonderwunsch erfüllt und es gibt „Russischen Kartoffelsalat“ dazu. Sehr lecker!
Wir laufen im Dunklen über unseren Steg. Auf einigen Booten ist inzwischen auch Weihnachtsbeleuchtung im Cockpit und es stehen sogar kleine Weihnachtsbäume da. In ASHIAs Salon ist es auch schon festlich geschmückt mit Lichterketten, einem kleinen Christbaum und einer Krippe. Wir wünschen auf diesem Weg schon mal all unseren Freunden ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und hoffentlich problemloseres Jahr 2022.





Ein Kommentar

  1. Hier in Deutschland denkt man angesichts des Schmuddelwetters: ach wäre ich doch bei strahlendem Sonnenschein im warmen Süden! Auch dieses Klischee scheint ja bei euch nicht zu stimmen. Das deutsche Klischee ( leise rieselt der Schnee) stimmt auch nicht. Es ist kalt, 3 Grad, es regnet und der Restschnee ist schwarz vor Dreck!
    Aber trotz allem: make yourself a merry little Christmas!

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