Im China-Laden

Montag, 27. Dezember 2021
Vormittags kommt Dirk mit seiner Familie, um JOSEPHINA mit viel Wasser vom Dreck der letzten Wochen zu befreien. Zwar haben wir täglich nach dem Boot geschaut während er in Deutschland war, und auch mal die Leinen nachgezogen, als der Wind drehte, aber gesäubert haben wir sie nicht.
Mittags strampeln wir mal wieder über den Promenadeweg nach Playa Blanca und dann den Berg hinauf und die Landstrasse entlang bis zu einer Ansammlung von großen Lagerhallen. Wir betreten zuerst einen großen Baumarkt, wo Armin alles findet, was zum Polieren an Bord benötigt wird. Dann stöbern wir durch den Chinesenmarkt. Was ein Glück, dass ich hier nicht schon in der Adventszeit war! Ich hätte das Schiff sonst wahrscheinlich in ein leuchtendes, blinkendes Weihnachtsboot verwandelt! Hier gibt es alles an Weihnachtsdekoration, was das Herz begehrt. Lichterketten, blinkende Rentiere und Weihnachtsmänner, Christbäume und Schmuck, Regal für Regal laufen wir entlang und kaufen — nichts! Ich bin ja vernünftig, Weihnachten ist rum, auf dem Boot ist kein Platz und nächstes Weihnachten kommt mit neuer Dekoration! Aber wir gehen auch durch den restlichen Laden. Am Ende kaufen wir Wattestäbchen und diese „Pfeifenreiniger“, die man um die Narbe des Fahrrads machen kann. Zurück fahren wir über die Strasse. Zwar gibt es hier überall breite zweispurige Fahrradwege, aber die immer nur auf einer Seite der Strasse. Und die wechseln beständig von einer auf die andere Seite, so dass man immer wieder an Zebrastreifen die Strasse überqueren muss. Welcher Strassenplaner hat sich das bloß ausgedacht?
Nachdem wir uns nachmittags umständlich von Bord zum Kai mit Petra von AVATAR unterhalten, verabreden wir uns für den Abend bei ihnen. Und wieder wird es ein langer Abend mit lebhaften Diskussionen und gutem Rotwein.
Dienstag, 28. Dezember 2021
Zwar weht heute ein kühler Wind, aber die Sonne scheint und wir müssen mal wieder etwas von unserer To-do-Liste erledigen. So ziehen wir mit Rostentferner, Glitzi, Schwammtuch und Bürste gegen die diversen braunen Roststellen an der Reling und den Handläufen in den Kampf. Der Rost ist zwar nicht mehr viel, aber er ist hartnäckig. Doch am Ende sind die Flecken beseitigt und mit viel Wasser nachgespült und ASHIA sieht noch etwas besser aus als ohnehin schon. Abends gehen wir noch mal ins „La Cubierta“. Es gibt Schnitzel für mich und einen leckeren Hamburger für Armin.
Mittwoch, 29. Dezember 2021
Heute ist wieder mal Markt, doch es ist ziemlich windig und nicht alle Aussteller sind da. Wir sehen es nur von Bord aus, hinzugehen lohnt sich nicht. Die Waschmaschine ist in Aktion, heute müsste alles schnell trocknen.
Gegen Mittag kommt Petra vorbei. Es gibt ein paar Probleme auf dem gebraucht gekauften Katamaran, dessen Historie sie nicht wirklich kennen und für deren Verständnis und Lösung sie immer wieder unseren Rat suchen. Während Willi an Bord Büroarbeit verrichten muss, gehen wir drei dann zum Lunch zu „Lanys“. Der Pizza folgt ein Eiskaffee und so vergeht der Nachmittag. Noch während wir da sitzen bekomme ich einen Anruf von Gaby von der MON AMOUR. Zwar ist das Schiff inzwischen verkauft und sie und Wolfgang leben wieder in Deutschland, aber sie sind für ein paar Wochen hier auf Lanzarote in Urlaub. Wir haben uns zuletzt hier im November 2016 in der Marina gesehen, als sie uns für unsere Weltumseglung verabschiedet haben. Wir zahlen, laufen zurück zum Boot und kaum, dass wir uns von Petra verabschiedet haben, können wir schon Gaby und Wolfgang umarmen. Während wir ziemlich satt sind, haben die beiden seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und so gehen wir zusammen hoch ins „La Cubierta“. Wir begnügen uns mit einem Getränkt und die beiden stillen ihren Hunger. Danach sitzen wir noch lange bei uns an Bord zusammen und erzählen.
Donnerstag, 30. Dezember 2021
Früh kommt Petra auf einen kurzen Plausch vorbei, dann heben wir unsere Räder von Bord und fahren über den Promenadeweg Richtung Papagayo bis zu dem Supermarkt, der zumindest vor fünf Jahren eine große und gute Metzgereiabteilung hatte. Doch leider sind da, wo es früher Fleisch gab, heute nur noch unendlich viele Sorten Bier zu finden! Die Kassiererin erzählt uns, dass der Supermarkt ein paar Strassen in Richtung Marina jetzt eine Fleischtheke hätte. So packe ich unsere anderen Einkäufe in meinen Rucksack und fahre zurück, während Armin Grillfleisch für morgen Abend besorgt. Mit einem großen Paket Kotelett und Bratwurst kommt er zurück. Wir sind morgen Abend bei Dirk von JOSEPHINA und seiner Familie zum Silvestergrillen eingeladen.
Heute ist der Schwell im Hafen wieder groß. ASHIA schwingt hin und her und zerrt an ihren knorzenden Leinen. Belegt man die Festmacher zu kurz, sind die Schiffsbewegungen ruckartig und das Knorzen fast unerträglich laut unter Deck, lässt man die Leinen zu lose, schwingt das Boot wild hin und her. Dieser Hafen ist eine architektonische Fehlkonstruktion! Es tröstet auch nicht, dass alle anderen Boote die gleichen Probleme haben.
Am Spätnachmittag lässt der Wind nach, der Himmel ist wolkenlos und es verspricht ein herrlicher Sonnenuntergang zu werden. Wir gehen hoch ins „La Cubierta“ und setzen uns dort auf die Sonnenterrasse. Bei Salat und überbackenem Ziegenkäse genießen wir den Blick über`s Wasser nach Lobos und Fuerteventura und um 1807 versinkt die Sonne am Horizont.



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