Ein etwas schwieriger Geburtstag

Mittwoch, 16. Februar 2022
Heute ist mein Geburtstag und so gibt es erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Dann laufe ich mit Vanni und Claus über den Markt. Vanni findet zwei Oberteile und ich füge unserer tierischen Crew noch ein Lanzarote-Kamel hinzu. Im „Afrodite Little Italy“ reservieren wir einen Tisch für heute Abend. Inzwischen ist Wind aufgekommen und wir bereiten ASHIA auf`s Auslaufen vor. Schließlich muss das neue Segel ja mal unter sinnvollen Bedingungen getestet werden. Bald segeln wir bei 20-22kn Wind mit dem kleinen Segel plus Groß und Besan 30° am scheinbaren Wind. Das sind etwa 15° mehr Höhe als mit der Genua. Nach einer Stunde wenden wir, um zurück in die Marina zu segeln. Groß und Genua sind eingerollt, doch bei dem Versuch das kleine Segel einzurollen, geht der Schäkel an der Umlenkrolle an StB auf. Jetzt schlägt das Segel wild umher und eine weitere Talje geht auf. Es kracht und schlägt. Während ich versuche ASHIA mit Motorhilfe gegen den Wind zu steuern, kämpfen Armin, Claus und Vanessa auf dem Vordeck, bis das widerspenstige kleine Segel endlich an Deck liegt und in den Segelsack gestopft werden kann. Natürlich frischt während dieser ganzen Aktion der Wind bis auf 25kn auf. Zurück in der Marina hilft ein Marinero beim Anlegen,der Seitenwind ist heute einfach zu stark. Alles geht gut und baldsitzen wir mit Sekt im Cockpit zur Manöverkritik. Der Grund für den aufgegangenen Schäkel ist schnell gefunden. Am Donnerstag haben wir die Leinenkonstruktion für das kleine Segel nur provisorisch angeschlagen, um zu probieren, ob die Änderungen, die der Segelmacher vornehmen musste, auch passen. Danach haben wir die Leinen dran gelassen, da wir ja mit Vanessa und Claus das Segel draußen testen wollten. Die Schäkel der Umlenkrollen waren alle nur handfest angezogen und nicht wie normalerweise richtig fest mit dem Marlspieker. Bei dem lauen Lüftchen am Sonntag war das kein Problem. Aber heute war viel Wind und zu viel Dampf auf den Leinen. Was lernen wir daraus: niemals ein Provisorium an Bord belassen und immer alles kontrollieren bevor es benutzt wird. Die Kraft des Windes ist enorm.
Auf dem Steg wird das Segel sauber zusammengerollt und in der Backskiste verstaut.
Hungrig gehen wir am Abend ins „Afrodite“. Von unserer Reservierung weiß niemand was, der Kellner, der sie entgegen genommen hat, ist nicht mehr da. Doch wir sind früh und bekommen einen Tisch im noch leeren Innenraum. Hier ist die Musik definitiv lauter, als es Hintergrundsmusik in einem Speiselokal sein sollte. Wir bitten den Kellner, die Lautstärke etwas zu reduzieren. Nein, das geht nicht, kann er nicht machen! Außerdem ist ja heute noch Life-Musik mit dem Saxophonisten Mr. Brown. Dessen Spiel ist dann angenehm leise solange er im Raum spielt. Nur wenn er im Außenbereich spielt und nach innen übertragen wird, ist es viel zu laut. Bei der Bestellung des Essens ist man wenig flexibel. Vanessa möchte statt Kartoffeln lieber Gemüse zum Steak. Geht nicht, geht nur gegen Aufpreis. Dann kommt aber Salat statt Gemüse! Allerdings ohne Sauce! Erst auf Nachfrage bringt man Einmal-Portionen Öl und Salz. Essig gibt es nicht und Pfeffer nur in der elektrischen Mühle, die aber nicht am Tisch bleiben darf. Auch der Parmesan wird mit elektrischer Mühle nur kurz über den Teller gerieben. Angeblich alles wegen Corona! Komisch nur, dass in allen anderen Lokalen Flaschen mit Essig und Öl, sowie Pfeffer- und Salzstreuer sofort und unaufgefordert an den Tisch gebracht werden, sobald man sitzt. Zwar schmeckt das Essen, aber für ein Lokal der etwas gehoben Preisklasse ist der Service einfach schlecht. Wir versuchen dem Wirt zu erklären, was uns missfällt, doch er geht gar nicht darauf ein. Schade, denn die Carbonara schmeckt eigentlich gut hier, aber wir haben das Gefühl, dass die Qualität nachlässt je mehr Urlauber wieder auf die Insel kommen. Der ereignisreiche Tag klingt dann mit einem Absacker an Bord aus.





4 Kommentare

  1. Liebe Nicole, haben nach Rückkehr aus Punat gerade erst den Blog gelesen. Nachträglich herzliche Glückwünsche zu Deinem Geburtstag und alles Gute, vor allen Dingen Gesundheit, für Dein nächstes Lebensjahr!!!
    Klaus-Dieter und Nadine

    PS: Immer diese schweren Rechenaufgaben höherer Mathematik, um den Kommentar abschicken zu können 🙂

  2. Das war ja für dich, liebe Nicole, ein richtiger Segler-Geburtstag! Nix feiern, Torte essen, Champagner trinken, sondern wilde Segeltour! 🙁

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