Erste Eindrücke

Sonntag, 22. Mai 2022
ZurZeit halten wir uns im Wesentlichen im Umkreis der Marina auf. Armin wird wohlnoch zwei oder drei Tage für die Kanzlei arbeiten und solange sind keine größeren Ausflüge möglich. Doch auch so gewinnen wir erste Eindrücke. Tanger steht sichernicht für ganz Marokko, aber wir sehen zumindest das städtische Leben.
Die männliche Bevölkerung ist vorwiegend schlank bis fast dürr. Dicke Bäuche sieht man kaum, und wenn, dann bei den Älteren.Die Kleidung ist westlich, Jeans, T-Shirt, Turnschuhe, nur wenige Männer tragen ein traditionelles, bis zum Boden reichendes Gewand, unter demdann aberlange Hosen rausspitzen. Mir fällt auf, dass sie sich liebevoll um ihrenNachwuchs kümmern. Die Frauen kleiden sich teils in moderne Hosen, Jeans oder Leggins und lange Blusen, teils auch bis knöchellange Kleider, etwa die Hälfte trägt Kopftuch. Figürlich sind die Frauen „besser genährt“ als die Männer, je älter desto umfangreicher und konservativer. Wir halten uns an die Empfehlung Schultern und Knie bedeckt zu lassen und man sieht auch so gut wie niemanden im Mini oder Trägershirt. Alle sind freundlich. Wir bemühen uns mit Französisch klar zu kommen und die Marokkaner bringen ihre teils recht guten Englischkenntnisse ein.
An der kilometerlangen Strandpromenade reiht sich ein internationales Hotel ans andere. Doch Touristen sieht man momentan wenige. Marokko hatte seine Grenzen wegen Corona komplett geschlossen und erst kürzlich wieder geöffnet. Der Autoverkehr ist fließend und schnell, aber durchaus rücksichtsvoll. Gehupt wird gerne! Die Fahrzeuge sind vorwiegend groß und dick (SUV) und neuwertig. Hier hat man nicht das Gefühl, dass es schlecht geht.
Am Samstagabend, nach einer Brotzeit an Bord, laufen wir über die Marina-Promenade in die Stadt. Vor dem „The View Marina“ spielt eine Gruppe Trommler auf. Handy-Aufnahmen sind kein Problem, doch als Armin mit der Kamera zum Strand und der beleuchteten Promenade fotografieren will, kommt ein Security-Mann und sagt, dass fotografieren mit Foto hier verboten ist. Später entdecken wir Schilder, die das Schwimmen, Angeln und Fotografieren mit Apparaten in der Marina verbieten. Handy ist aber okay. Gehört zu den Dingen, die man nicht verstehen muss.
In der Stadt ist der Bär los. Selbst um 2130 sind alle Läden geöffnet. Wir laufen durch ein kleines Einkaufszentrum. NebenGeschäften, die hiesige Produkte und Kleidunganbieten,finden wir internationalen Mode-und Fast-Food-Ketten. Und, welche Wohltat, niemand trägt hier mehr Maske! Im Untergeschoß ist einCarrefour-Supermarkt. Auf der Uferpromenade steht ein Mann mit einem großen Greifvogel. Er setzt ihn uns auf den Arm. Komisches Gefühl, den kräftigen Schnabel so nah am Gesicht zu haben. Aber das Tier ist total zahm. Es scheint ein Jagdfalke (Gerfalke) zu sein.
In einem muslimischen Land ist Alkohol natürlich verboten. Ich muss gestehen, dass ich zu einem guten Essen schon gerne ein Glas Wein oder ein kaltes Bier hätte. Cola oder Orangensaft passt einfach nicht zu leckerem Fisch. Und Wasser ist doof!
Nach unserem Stadtspaziergang setzen wir uns noch mal in ein Lokal. Es gibt Life-Musik und auf der Karte stehen Cocktails. Ich bleibe bei frisch gepressten O-Saft, doch Armin probiert einen Cocktail mit Blue Curacao. Aber statt Alkohol ist viel Zucker drin und es schmeckt künstlich und bäh!
Sonntag gehen wir zum Brunch. Der ist total lecker im „The View Marina“. Für 8€ bekommt man Kaffee, Wasserund O-Saft, frischen Salat mit Lachs, Quark mit Früchten, eine Schale Orangenstückchen und zwei belegte Brote (Ei und Avocado).
Heute ist der Strand belebter als an Wochentagen. Aber, soweit sich das aus der Entfernung beurteilen lässt, sind fast nur Jugendliche und Männer dort. Ich entdecke nur eine Frau, die in schwarzer Burka unter einem Sonnenschirm sitzt. Also werde ich hier wohl nicht im Bikinibadenkönnen!
Zum Sundowner im Cockpit öffnen wir eine Flasche „Traubensaft“. Der Rotwein aus La Palme ist erstaunlich mild und süffig. Den hatten wir uns ganz anders vorgestellt.







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