Montag, 30. Mai 2022
Auf der Autoroute du Maroc fahren wir 207km von Tanger nach Rabat, der Hauptstadt Marokkos.Die vierspurige Autobahn ist in besserem Zustand als so manch eine bei uns in Deutschland. Sie ist wenig befahren, die drei Mautstationen sind zügig passiert. Etwa alle 20km steht eine stationäre Radarkontrolle, aber so gut sichtbar, dass sie schon von weitem zu erkennen ist. Auf dem Mittelstreifen blüht weißer und roter Oleander und gelber Ginster. Fußgänger kommen uns auf dem Seitenstreifen entgegen, es sitzt auch mal einer auf der Leitplanke oder quert schnell von einer Strassenseite auf die andere.
Nachdem wir die weniger schönen Außenbezirke von Tanger hinter uns gelassen haben, dominiert Landwirtschaft das Bild. Auf den Feldern steht teilweise noch das reife Korn, andere sind abgeerntet und Vieh weidet auf den Stoppelfeldern. Die einzelnen Äcker sind nicht sehr groß, Landmaschinen sieht man wenige, aber dafür Pferde oder Esel, die vor einen Pflug gespannt sind. Weiter im Süden gibt es dann Bananenplantagen, ganze Wälder von Kirschbäumen, Sonnenblumenfelder und Gebiete, wo wohl Kartoffeln und Gemüse gezogen wird. Die Bahnstrecke läuft neben der Autobahn und ab und an kommt ein hochmoderner Zug an uns vorbei, der aussieht wie der ICE oder TGW.
Die Beschilderung ist nicht immer einfach für uns. Während im Norden die Städtenamen in Arabisch mit arabischen Schriftzeichen und auf Französisch in Druckbuchstaben angezeigt werden, wird es weiter südlich schwieriger. Jetzt steht es oft in Arabisch und in Tifinagh, derSchrift der Tuareg, einem Berberstamm. Zum Glück kommt dann doch immer wieder ein Schild, das auch wir lesen können.
Nach zwei Stunden erreichen wir Sale, die Stadt, die von Rabat nur durch den FlussBou-Regreg getrennt ist. Die Zufahrtsstraße in die Stadt ist eine prächtige Allee. Zu beiden Seiten stehen hohe Palmen, dazwischen in kurzen Abständen schmiedeeiserne Laternen und immer wieder Masten auf denen die rote Flagge mit dem grünen 5-zackigen Stern, die Nationale von Marokko, weht. Ich glaube; irgendjemand muss Marokko mal eine größere Menge an Laserpistolen geschenkt haben. So häufig wie hier, in kurzen Abständen auf der selben Strasse, sieht man die nicht mal bei uns.
Unser erstes Ziel ist die Marina, die auf der Seite von Sale ein Stück flußaufwärts liegt. Sie ist klein,und obwohl Navily etwas anders sagt, sieht es für uns so aus, dass Segelboote von ASHIAs Größe höchstens am ersten Ponton anlegen können, überall sonst sind die Fingerstege viel zu kurz. Auch sind die Stege ungesichert, jeder kann sie betreten. Am Ufer reiht sich Lokal an Lokal, sogar ein BurgerKing ist darunter. Nun, wir sind ja bekanntlich bekennende Whopper-Fans, also müssen wir testen wie der Whopper in Marokko schmeckt. Ergebnis: er wäre sehr gut, wenn er denn heiß wäre! Die Pommes sind okay, der Salat auch, dem Cola fehlen die Eiswürfel!
Über eine große Brücke geht es hinüber nach Rabat. Der flache, hochmoderne, weiße Neubau des Theaters passt ja noch irgendwie ins Stadtbild, aber das gigantische, im Bau befindliche Hochhaus, ähnlich demBurj al Arrab in Dubai, das mal die Polizei beherbergen soll, könnte eher in Panama City stehen. In Rabat gibt es Straßenbahnen. Sie sind modern und sauber, kein Graffiti verunziert die Waggongs. Wir fahren hoch zum Mausoleum Mohammed V und zum Hassan Turm. Vor dem Gelände an beiden Eingängen stehen je zwei berittene Wachen. Die Pferde haben zum Glück einen abgeschatteten sandigen Unterstand und alle 90 Minuten ist Wachwechsel. Weiter geht es zur Kasbah des Oudayay. Im Gegensatz zur Medina, die ein ziviles altes Geschäfts- und Wohnviertel ist, ist die Kasbah als militärische Verteidigungsanlage entstanden, in der auch gewohnt wird. Kaum sind wir durch`s Tor, haben wir auch schon einen Führer. Doch er erweist sich als Glücksgriff. Er spricht gut englisch und verfügt über fundierte Kenntnisse. Mit ihm laufen wir kreuz und quer durch die Gassen. Überall wird ausgebessert, restauriert und gebaut. Seit 1300 leben hier Muslime, Juden und Christen friedlich zusammen. Er zeigt uns, worin sich ihre Häuser unterscheiden (ich konnte es mir leider nicht merken) und erklärt uns die Bedeutung der Türklopfer an den alten Haustüren. Viele davon haben die Form einer Hand, der Hand der Fatima. Wenn sie einen Ring am Finger trägt, so gibt es keine heiratsfähige Tochter im Haus, ist sie ohne Ring, so gibt es eine. Vom Hof der Kasbah aus blickt man über den Atlantik und auf den Strand von Sale. Unser Führer erzählt uns ein bisschen über Marokko: das Land ist unter seinem derzeitigen König Mohammed VI liberal geworden. Maßgeblich dazu beigetragen hat wohl seine jüdische Ehefrau, studierte Informatikerin, die ihre Haare nicht bedeckt und oft barfuss durch den Palast läuft. Ehen unter Männern sind erlaubt, es besteht absolute Religionsfreiheit. Es gibt eine große christliche Kirche in Rabatt, Saint Pierre. Frauen können sich kleiden, wie sie wollen, ja, auch Baden im Bikini ist erlaubt. Dass es nur wenige tun, liegt an der immer noch „verbappten“ Einstellung vieler Alter. Wir sehen hier in Marokko Frauen in allen Berufen, besonders die vielen Polizistinnen fallen mir auf, natürlich alle ohne Kopftuch. Die Präsenz der Polizei und anderer Wachdienste ist auffallend. Auch hier in der Kasbah und nebenan in der Medina laufen bewaffnete Polizistinnen in Zivil herum. Die Kriminalität konnte dadurch deutlich gesenkt werden.
Am Spätnachmittag machen wir uns auf den Rückweg. Das war ein Tag voller neuer Eindrücke und mir gefällt Marokko immer besser.
Auf der Autoroute du Maroc fahren wir 207km von Tanger nach Rabat, der Hauptstadt Marokkos.Die vierspurige Autobahn ist in besserem Zustand als so manch eine bei uns in Deutschland. Sie ist wenig befahren, die drei Mautstationen sind zügig passiert. Etwa alle 20km steht eine stationäre Radarkontrolle, aber so gut sichtbar, dass sie schon von weitem zu erkennen ist. Auf dem Mittelstreifen blüht weißer und roter Oleander und gelber Ginster. Fußgänger kommen uns auf dem Seitenstreifen entgegen, es sitzt auch mal einer auf der Leitplanke oder quert schnell von einer Strassenseite auf die andere.
Nachdem wir die weniger schönen Außenbezirke von Tanger hinter uns gelassen haben, dominiert Landwirtschaft das Bild. Auf den Feldern steht teilweise noch das reife Korn, andere sind abgeerntet und Vieh weidet auf den Stoppelfeldern. Die einzelnen Äcker sind nicht sehr groß, Landmaschinen sieht man wenige, aber dafür Pferde oder Esel, die vor einen Pflug gespannt sind. Weiter im Süden gibt es dann Bananenplantagen, ganze Wälder von Kirschbäumen, Sonnenblumenfelder und Gebiete, wo wohl Kartoffeln und Gemüse gezogen wird. Die Bahnstrecke läuft neben der Autobahn und ab und an kommt ein hochmoderner Zug an uns vorbei, der aussieht wie der ICE oder TGW.
Die Beschilderung ist nicht immer einfach für uns. Während im Norden die Städtenamen in Arabisch mit arabischen Schriftzeichen und auf Französisch in Druckbuchstaben angezeigt werden, wird es weiter südlich schwieriger. Jetzt steht es oft in Arabisch und in Tifinagh, derSchrift der Tuareg, einem Berberstamm. Zum Glück kommt dann doch immer wieder ein Schild, das auch wir lesen können.
Nach zwei Stunden erreichen wir Sale, die Stadt, die von Rabat nur durch den FlussBou-Regreg getrennt ist. Die Zufahrtsstraße in die Stadt ist eine prächtige Allee. Zu beiden Seiten stehen hohe Palmen, dazwischen in kurzen Abständen schmiedeeiserne Laternen und immer wieder Masten auf denen die rote Flagge mit dem grünen 5-zackigen Stern, die Nationale von Marokko, weht. Ich glaube; irgendjemand muss Marokko mal eine größere Menge an Laserpistolen geschenkt haben. So häufig wie hier, in kurzen Abständen auf der selben Strasse, sieht man die nicht mal bei uns.
Unser erstes Ziel ist die Marina, die auf der Seite von Sale ein Stück flußaufwärts liegt. Sie ist klein,und obwohl Navily etwas anders sagt, sieht es für uns so aus, dass Segelboote von ASHIAs Größe höchstens am ersten Ponton anlegen können, überall sonst sind die Fingerstege viel zu kurz. Auch sind die Stege ungesichert, jeder kann sie betreten. Am Ufer reiht sich Lokal an Lokal, sogar ein BurgerKing ist darunter. Nun, wir sind ja bekanntlich bekennende Whopper-Fans, also müssen wir testen wie der Whopper in Marokko schmeckt. Ergebnis: er wäre sehr gut, wenn er denn heiß wäre! Die Pommes sind okay, der Salat auch, dem Cola fehlen die Eiswürfel!
Über eine große Brücke geht es hinüber nach Rabat. Der flache, hochmoderne, weiße Neubau des Theaters passt ja noch irgendwie ins Stadtbild, aber das gigantische, im Bau befindliche Hochhaus, ähnlich demBurj al Arrab in Dubai, das mal die Polizei beherbergen soll, könnte eher in Panama City stehen. In Rabat gibt es Straßenbahnen. Sie sind modern und sauber, kein Graffiti verunziert die Waggongs. Wir fahren hoch zum Mausoleum Mohammed V und zum Hassan Turm. Vor dem Gelände an beiden Eingängen stehen je zwei berittene Wachen. Die Pferde haben zum Glück einen abgeschatteten sandigen Unterstand und alle 90 Minuten ist Wachwechsel. Weiter geht es zur Kasbah des Oudayay. Im Gegensatz zur Medina, die ein ziviles altes Geschäfts- und Wohnviertel ist, ist die Kasbah als militärische Verteidigungsanlage entstanden, in der auch gewohnt wird. Kaum sind wir durch`s Tor, haben wir auch schon einen Führer. Doch er erweist sich als Glücksgriff. Er spricht gut englisch und verfügt über fundierte Kenntnisse. Mit ihm laufen wir kreuz und quer durch die Gassen. Überall wird ausgebessert, restauriert und gebaut. Seit 1300 leben hier Muslime, Juden und Christen friedlich zusammen. Er zeigt uns, worin sich ihre Häuser unterscheiden (ich konnte es mir leider nicht merken) und erklärt uns die Bedeutung der Türklopfer an den alten Haustüren. Viele davon haben die Form einer Hand, der Hand der Fatima. Wenn sie einen Ring am Finger trägt, so gibt es keine heiratsfähige Tochter im Haus, ist sie ohne Ring, so gibt es eine. Vom Hof der Kasbah aus blickt man über den Atlantik und auf den Strand von Sale. Unser Führer erzählt uns ein bisschen über Marokko: das Land ist unter seinem derzeitigen König Mohammed VI liberal geworden. Maßgeblich dazu beigetragen hat wohl seine jüdische Ehefrau, studierte Informatikerin, die ihre Haare nicht bedeckt und oft barfuss durch den Palast läuft. Ehen unter Männern sind erlaubt, es besteht absolute Religionsfreiheit. Es gibt eine große christliche Kirche in Rabatt, Saint Pierre. Frauen können sich kleiden, wie sie wollen, ja, auch Baden im Bikini ist erlaubt. Dass es nur wenige tun, liegt an der immer noch „verbappten“ Einstellung vieler Alter. Wir sehen hier in Marokko Frauen in allen Berufen, besonders die vielen Polizistinnen fallen mir auf, natürlich alle ohne Kopftuch. Die Präsenz der Polizei und anderer Wachdienste ist auffallend. Auch hier in der Kasbah und nebenan in der Medina laufen bewaffnete Polizistinnen in Zivil herum. Die Kriminalität konnte dadurch deutlich gesenkt werden.
Am Spätnachmittag machen wir uns auf den Rückweg. Das war ein Tag voller neuer Eindrücke und mir gefällt Marokko immer besser.
Immer wieder schön deine Berichte zu lesen
willkommen im „Marokko fan club“…