Von La Napoule nach Port Grimaud

Montag, 8. Juli 2024
Heute Morgen sprüht Armin im Motorraum sämtliche Kontakte vom Generator und Motor mit WD40-Kontaktspray ein. Und, oh Wunder, kurz darauf startet Mr. Onan ganz brav! Während ich an Bord bleibe, um ein bisschen zu putzen und den Blog zu schreiben, fährt Armin mit Nora und Christian zum Einkaufen. Baguette, Gurke und Käse fehlen bei uns.
Um 1200 kommt unser Anker hoch und wir motoren langsam Richtung Saint Tropez. Wir wundern uns, warum die ISABLU nicht nachkommt, waren sie doch auch schon dabei den Anker hoch zu holen. Etwas später erfahren wir über Funk, dass mit ihrem Anker auch eine schwere Kette vom Grund kam und sie das Beiboot noch mal ins Wasser lassen mussten, um alles zu entwirren.
Der Wind bleibt heute unter 10kn, wir probieren immer wieder zu segeln, doch es reicht nicht. Mit Segel raus und wieder rein, Motor an und wieder aus, geht es die gut 20 SM an der Küste entlang. Ein weiterer Grund zur Freude ist, dass Mr. Yanmar plötzlich auf Knopfdruck wieder auszuschalten ist. Was WD40 so alles bewirkt! Da wir norwegisch segeln, also alles Tuch draußen und Motor dazu, können wir gegenseitigein paar schöne Fotos von unseren Booten schießen.
Gegen 1630 passieren wir den Ankergrund vor Saint Tropez, wo die dicken Motoryachten liegen. Kurz darauf fällt auch unser Anker vor dem Strand von Port Grimaud in 10m Tiefe in den Sand. Nachdem das Beiboot, das wir halb auf dem Achterdeck und halb auf der Reling an StB mitgeführt haben, von der Abdeckung befreit ist und zu Wasser gelassen, springen auch wir in das erfrischend kühle Nass.
Abends wollen wir im Hafen in die Pizzeria „Don Peppe“ gehen. Telefonische Reservierung nehmen sie nicht an und so fahren Armin und ich mit dem Dingi gegen 1930 hin. Port Grimaud ist wie die Marina Empuriabrava in Spanien so etwas wie Klein-Venedig. An unzähligen, gewundenen Kanälen stehen die Ferienhäuser. Fast alle haben einen Liegeplatz direkt davor, wo Motor- und Segelboote festgemacht sind. Wir fahren zur Pizzeria, die, wie alle Lokale hier, eine Anlegemöglichkeit unmittelbar vor der Terrasse hat. Es ist gut besucht. Zunächst beachtet uns niemand, erst als ich einen der herumlaufenden Kellner anspreche, reagiert er. Einen Tisch für Vier haben sie nicht mehr. Ich sage, auch kein Problem, ich stehe hier vor zwei Zweiertischen, das geht auch. Er nickt, wir setzen uns und belegen den zweiten Tisch, da Nora und Christian schon auf dem Weg sind. Doch dann wird es lustig! Der Chef kommt und beschimpft uns, was uns einfallen würde hier zu sitzen! Wer hat das erlaubt? Wir sind nicht zur Vordertür rein gekommen! Wir dürfen hier nicht sein! Er wird uns nichts zu essen geben und wir sollen verschwinden! Ich bleibe sitzen (ich kann ja so was von Französisch nicht verstehen)und Armin läuft über die kleine Kanalbrücke in das Restaurant direkt gegenüber, wo wir vor ein paar Jahren schon mal waren. Er wird freundlich empfangen, kann problemlos einen Tisch für Vier reservieren und während ich zu Fuß hinüber wechsle, fährt er das Dingi zur anderen Seite. Hier gibt es zwar keine Pizza, doch italienisch-französische Gerichte und wir werden nett bedient. Das Essen ist okay, auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv nicht passt!
Zurück zu den Booten geht es in totaler Finsternis. Zwar haben wir das Ankerlicht auf ASHIA an, aber weder Taschenlampe noch Handfunke dabei. Wir sind einfach nicht mehr an nächtliche Dingifahrten gewöhnt! Doch wir finden unsere Boote und Nora und Christian kommen noch auf einen Absacker mit zu uns.







2 Kommentare

  1. Hallo Ihr lieben Seefahrer!

    Euer Erlebnis in Port Grimaud! Sehr witzige Parallelität!

    Können leider, mehr oder weniger amüsiert Vergleichbares aus La Rochelle berichten.

    Hatten einen netten Nachmittagskaffe und einen Aperitif im Octopus, einem vermeintliche In-Club ganz in der Nähe unseres Liegeplatzes für die nächsten drei Wochen.
    Regine fährt nach Hause, Stefan allein an Bord😀
    Dachte die Rooftop-Bar gibt meine Stammkneipe für die nächsten zwei Wochen.
    Als die Sonne am Nachmittag ums Eck wanderte und uns in die Augen zwickte, fragten wir den sehr netten jungen Kellner ob wir uns vielleicht um die Ecke unter die Markise setzen dürften.
    On Top mit Hafenblick auf unsere Nautic und den Tour de Lanterne.
    Pas de probleme!
    Aber wir hatten die Rechnung ohne die junge Dame, a richtige Bissgurn, gemacht, die uns anfauchte als wenn wir zwei asoziale Penner wären und sofort aus ihrem vermeintlichen Königreich vertrieb.
    Mit hängenden Ohren schlurften wir zurück zu unserem besonnten Sitzplatz, tranken unsere Gläser leer und schworen dieses Etablissement niemehr zu betreten.
    Schade drum! Die Kellner in der Bar war sehr nett, und vielleicht hätte uns der Patron auch gerne noch ein paar mal zum Diner begrüßt.
    Wie es der Zufall will kamen wir vorhin aus La Rochelle zurück zum Port les Minimes zurück und hatten Lust auf Kneipe. Nur ein paar Meter entfernt vom Octopus wurden wir bei Pepe&Meme herzlich empfangen und hervorragend bewirtet, nicht viel billiger, aber herzlich.
    Da werde ich die nächsten Tage bestimmt noch öfters sein, wenn die Multifunktionscrew zu Hause weilt.
    Euch weiterhin gute Reise und eine schöne Zeit an Bord!
    Und viellicht schaffen wir ja im Herbst/Winter wirklich mal einen Skipperhock in Frankfurt!
    LG! Stefan Gilles + Regine Gilles-Simon
    MY Nautic, WYC Wiesbaden, z. Zt. La Rochell Port les Minimes

  2. Sehr schöne Bilder! Ja die Franzosen, sie sind schon gewöhnungsbedürftig. Euer Erlebnis ist heftig, Unverschämtheit. Aus diesem Grund haben wir Frankreich als Urlaubsziel gegen Italien ausgetauscht. Lasst es euch nicht verderben, ist es nicht wert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert