Freitag, 20. Januar 2017
Nachts lassen Wind und Welle endlich nach. Natürlich werden wir langsam. Ein Blick auf die Ankunftszeit an der Ziellinie im Navigationsprogramm und wir entscheiden uns zu motoren. Dieser Abschnitt ist rallymäßig für uns erledigt, da wollen wir wenigstens so ankommen, dass wir vom Tag noch was haben. So motoren wir mit Genua-Unterstützung auf direktem Kurs zum Ziel. Nach 44 Stunden und 45 Minuten überfahren wir um 0845 die Ziellinie vor den Inseln. Wir haben 12 Stunden und 10 Minuten Motorzeit anzugeben. SHAMAL ist weit vor uns, liegt schon zwischen drei kleinen Inseln vor Anker als wir uns durch die Riffe und Untiefen den Weg zu ihr suchen. Zum Glück hat Armin von Mathias die Bauhaus-Karten auf dem PC und wir finden den Weg problemlos. Um 1000 fällt unser Anker vor SHAMAL.
San Blas Inseln, ein Traumziel vieler Segler, für manche gar das Paradies. Das sind über 350 kleine Sandinseln zwischen Riffen, geschützt vor den Wellen der Karibik, der Küste Panamas vorgelagert. Nur 49 der Inseln sind bewohnt von dem Volk der unabhängigen Kuna Indianern. Sie verwalten die Inseln selber als autonome Provinz, haben bis heute ihre eigene Sprache, Sitten und Kultur. Man ankert vor Palmenstränden und im Hintergrund erheben sich die Berge des Festlands. Das Wasser zeigt alle Farben von helltürkies bis dunkelblau, je nach Untergrund und Tiefe. Leider ist es nicht kristallklar sondern ziemlich trüb, aber erfrischend. Kaum liegen wir fest, kommt schon ein Einbaum-Kanu, mit Außenbordmotor, und zwei Kuna-Frauen bieten Molas an. Molas, das sind quadratische Tücher, bestickt und benährt in bunten Farben mit geometrischen Mustern oder Tieren und Pflanzen. Sie gehören zur Tracht der Kuna-Frauen. Leider ist ihr Verkaufsgebahren etwas seltsam, wenn mir ein Stück gefällt steigt sofort der Preis. So werden wir nicht handelseinig und sie ziehen weiter zum nächsten Schiff.
Im Laufe des Tages trifft die gesamte ARC-Flotte ein. An verschiedenen Ankerplätzen sammeln sich die Boote. Wieder hat es einige Ausfälle gegeben. Nicht nur bei uns ist ein Segel gerissen, auch AURORA POLARIS und CESARINA melden Löcher und Risse in Segeln. ATLA ist mit zwei gebrochenen Salingen auf direktem Weg nach Colon, noch steht der Mast. LAURA DAWN konnte die gebrochene Kette im Antrieb des Autopiloten mit Bordmitteln reparieren.
Am Spätnachmittag kommt dann auch RAINBOW in Sicht. Peter hat die Bauhaus-Karten nur in Papierform. Er fragt über Funk an, wie er durch die Riffe zu uns kommen kann. Armin versucht es ihm zu erklären, aber wir sehen , dass er direkt auf ein Riff zusteuert. Wir stoppen ihn, Armin steigt ins Beiboot, fährt zu RAINBOW raus und lotst sie vorsichtig rein bis ihr Anker neben uns fällt.
Und wir rauchen wieder ein paar Züge aus der Zigarre!
Nicole und Armin SY ASHIA, SM2k, #357