Donnerstag, 16. Februar 2017
Früh weckt uns gegen 0600 nicht Hahnengeschrei sondern das heisere Gebell der Seehunde. Klingt wie eine Mischung aus Bellen und Blöken, ein Geburttagsständchen für Nicole?
Armin arbeitet für die Kanzlei, Nicole fährt mit Rita und Marcel im Wassertaxi an Land. Auf einem Dingi liegen zwei Seehunde. Wir bringen zuerst mal unsere Wäschesäcke in die Lavanderia. Marcel hat einen Frisörtermin (den Rechtstreit würde er gewinnen!). Rita und Nicole spazieren die Hauptstrasse entlang. Restaurants wechseln mit kleinen Souvenirläden. Wir entdecken ein Trans-Ocean-Schild. Ob das ein Stützpunkt ist? Unser TO-Stander ist völlig zerfetzt, vielleicht bekommt man hier einen neuen? Nein, der Stützpunkt existiert nicht mehr, nur das Schild über der Tür ist noch da. Jetzt ist ein Tourismusbüro drin, das Touren zu den Inseln anbietet und die Leiterin, Ruth, ist Schweizerin, kommt aus der Gegend von Luzern wie Rita. Sie berät uns bezüglich der anschauenswerten Orte hier auf San Cristobal. Mit ihrer Hilfe gelingt es für übermorgen eine außerplanmäßige Bootstour zur Isla Lobos zu organisieren. Dort soll es eine der wenigen Möglichkeiten geben die Blue-Feet-Bobbies (Blaufußtölpel) aus der Nähe zu beobachten.
Nach der Happy-Hour gehen wir mit Rita und Marcel zum Abendessen. Diesmal in ein Hotel, das einen deutlich besseren Eindruck macht als die Straßenkneipe von gestern. Und es liegt direkt am Strand, d.h. die Robbenkolonie ist unmittelbar davor. Mehrere Dutzend dieser Tiere liegen im Sand und auf den Felsen bis unmittelbar vor dem Lokal. Mütter mit Babys, Jungtiere und ausgewachsene Exemplare kuscheln aneinander. Ein „Jugendlicher“ kommt unter dem Zaun durch und erklimmt einen der Plastiksessel auf der Terrasse. Völlig ungestört durch die vielen Paparazzi (fotografierende Gäste) legt er sich schlafen. Wir erfahren, dass die Robben in Gruppen für viele Tage auf See raus schwimmen und dort jeder ungefähr 50kg Fisch pro Tag frisst. Sie kommen erst wieder an Land, wenn sie sich dick und rund gefressen haben. Dann liegen sie 30 Tage faul in der Sonne, zehren von ihrem Speck, bis sie wieder zum Fressen auf`s Meer hinaus schwimmen.
Das Essen ist hervorragend und wieder zeigt sich, wie klein die Welt doch ist. Santiago, unser Kellner, spricht ausgezeichnet Deutsch, er war als Austauschschüler am Gymnasium in Regensburg. Manolo, der im Restaurant seiner Freunde mithilft, und der früher den TO-Stützpunkt leitete, spricht ebenfalls gut Deutsch. Er hat eine fünfjährige Tochter in der Schweiz, in der Nähe von Luzern, in Ritas Geburtsort! Am nächsten Montag fliegt er für einen Monat in die Schweiz und bietet an, für Rita etwas mit nach Hause zu nehmen. Sie wird ihm ein Geschenk aus Galapagos für ihre Mutter und ihre jüngere Schwester mitgeben, wenn wir morgen noch mal zum Pizzaessen herkommen werden.
Als wir uns nach diesem tierisch guten Abend mit dem Wassertaxi unserem Schiff nähern schauen uns zwei Köpfe aus dem Cockpit an. Da liegen doch tatsächlich zwei neue Crewmitglieder auf den Bänken! Zum Glück ziehen sie ohne Widerstand ab, als wir vom Taxi über die Reling steigen. Wir spritzen das Cockpit und die Polster ab, die Herrschaften riechen doch etwas streng. Als wir gerade fertig sind hören wir ein Bellen vom Heck! Upps, da liegt ja noch einer! Er lässt sich vom Strahl der Taschenlampe nicht stören und Armin kann ihn fotografieren. Nach einiger Zeit zwängt er sich dann doch durch die Heckreling und rutsch hinten runter.
Das war mal ein etwas anderer Geburtstag!