Mittwoch, 29. März 2017
Heute steht die Verproviantierung auf dem Programm. Um 0900 fahren wir mit zwei Dingis an Land. Wir haben auflaufendes Wasser, das Aussteigen an der hohen Kaimauer könnte leichter sein als gestern bei Niedrigwasser. Allerdings spritzt die Feuerwehr mit viel Wasserdruck den Kai sauber. Bis Nicole die Leiter hochkommt und den Kopf über die Kante schiebt ist sie schon geduscht! Ein Schrei, der Mann am Schlauch schaut kurz und spritzt dann weiter, lediglich in eine etwas andere Richtung. Leider läuft das Wasser zum Kai hin ab! Zum Glück reagiert sein Kollege, zieht Nicole hoch ———-es gibt keine Griffe an der Leiter, nur Sprossen bis zum Mauerende———– und hilft auch Armin rauf.
Wir laufen über die Schotterstrasse ins Dorf zum Supermarkt. In der folgenden Stunde bekommt der junge Mann dort, wohl der Sohn der Besitzerin, das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Er macht das Geschäft des Jahres. Zum Glück ist ja gestern das Versorgungsschiff gekommen und alle Regale wieder gefüllt. Wir müssen vor allem Getränke bunkern. Er schleppt Paletten mit Cola-, Limo- und Bierdosen sowie Wasserflaschen aus dem Lager. Obstkonserven, das frische Obst holen wir auf dem Markt, Corn Flakes, Gries, Butter, Eier, jeder füllt zwei Einkaufswagen voll. Das tragen wir niemals alles zu Fuß zum Hafen. Armin fragt nach einem Taxi oder ob uns jemand zum Hafen bringen kann? Ein Lächeln, ein Telefonat und kaum dass wir bezahlt haben, fährt ein Pick-Up vor, wir laden auf und ab geht´s zum Hafen. Dort kommt völlig unaufgefordert ein anderer junger Mann und hilft, die vielen Taschen und Paletten vom Parkplatz zu den Dingis zu tragen. Mit deutlich vermehrtem Tiefgang tuckern wir zu den Booten zurück.
Nachmittags ist eine Veranstaltung für die World ARC organisiert. Am Kai werden wir mit Musik, Blumenschmuck, Ketten aus Kernen und Samen und natürlich Küsschen rechts und links von drei Südseeschönheiten empfangen. Nach einer Tanzvorführung sind verschiedene Handwerkskünste zu besichtigen. Wir sehen, wie Körbe aus Palmblättern geflochten werden, eine Frau stellt Seil aus Kokosfasern her. An einem langen Tisch sind diverse Obstsorten, Kokosnuss und zwei Kuchen zum Probieren aufgebaut. Alles ist sehr liebevoll arrangiert und wird mit großer Herzlichkeit präsentiert.
Beim anschließenden Briefing erfahren wir das wichtigste über die Tuamotus und die Gesellschaftsinseln. Bis zum Treffen auf Bora-Bora Anfang Mai ist weiterhin free cruising angesagt.
Danach ist in der „Stadthalle“ aufgedeckt und wir werden mit einem traditionellen polynesischen Mahl bewirtet. Seit dem Vormittag gart bereits das Fleisch einer wilden Ziege und eines wilden Schweins im Erdofen. Dazu gibt es gekochte Bananen, frittierte Bananen, Brotfruchtbrei und einen sehr leckeren Salat aus rohem Fisch und Gemüse. Nach dem Essen sehen wir eine beeindruckende Vorführung einheimischer Tänze. Besonders imponiert uns die Stimmgewaltigkeit der Damen und Herren. Das war jedenfalls eine rundum gelungene Veranstaltung und versöhnt Nicole wieder ein bisschen mit den Marquesas, obwohl selbst beim Zuschauen der Schweiß bei allen läuft und die Moskitos ganze Arbeit leisten!