Ein schlechter Aprilscherz

Samstag, 1. April 2017
Der Tag fängt schon schwierig an. Auf der Suche nach der Ursache für das Klappergeräusch, das uns seit ein paar Tagen nervt, hebt Armin das Bodenbrett der vorderen Bilge an. Hier sammelte sich das Wasser vom Bugstrahlruder, bis wir alles gut abgedichtet hatten. Da am Bugstrahlruder selbst in letzter Zeit innen kein Wasser zu sehen war, hat auch keiner mehr in das Bilgenfach geschaut. Und wir waren ein paar Mal nachlässig, haben auf kurzen Strecken nicht gesichert und damit noch dichter gemacht. Jetzt jedenfalls steht das Wasser zu 2/3 hoch in diesem Fach. Selbst Schuld! Mit der kleinen Handpumpe ist es aber schnell abgepumpt und über die Dusche entsorgt. Während wir frühstücken läuft der Generator und lädt die Batterien über das große Ladegerät. Außerdem sind die Klimaanlage, der Wassermacher und die Waschmaschine in Betrieb. Plötzlich ist alles aus! War wohl zuviel für die Sicherung. Armin steigt in den Motorraum. Der Generator lässt sich wieder einschalten, aber der Wassermacher leckt Salzwasser am Zulauf zur Membran. Damit ist der heutige Tag für uns gelaufen! Während Rita und Marcel an Land fahren und eine Wanderung über den Pass in die nächste Bucht, in der es ein gutes Restaurant geben soll, unternehmen, baut Armin den Wassermacher aus und zerlegt ihn. Das Leck ist schnell gefunden: am Anschluss für den Hochdruck-Salzwasserzulauf wurde seitlich Material durch den Druck herausgefräst und Salzwasser kann mit hohem Druck rausspritzen. Das ist sicher kein Schaden, der jetzt gerade durch den plötzlichen Stromausfall entstanden ist, sondern ein zufälliges Zusammentreffen. Ein Scheiß kommt selten allein! Mit Zwei-Komponenten-Epoxy-Kleber wird das ausgefranste Loch für den Hochdruckanschluss wieder auf seine ursprüngliche Form und Größe reduziert. Dafür nehmen wir eine 2ml-Spritze, passen den Umfang mit Tesa genau auf die erforderlichen 11,5mm an, halten somit das Loch offen und können außen herum das graue Epoxy einfüllen. Nach Aushärtungszeit wird alles wieder zusammen gebaut und im Motorraum montiert. Jetzt soll es noch bis morgen richtig aushärten, dann werden wir testen, ob der Wassermacher wieder funktionsfähig ist. Wenn nicht, werden wir wohl die Tuamotus links liegen lassen müssen und direkt nach Tahiti segeln. Wieder reparieren wir an einem zumindest landschaftlich herrlichen Flecken Erde! Während dieser tagesfüllenden Aktion ist zumindest mal nebenher die Wäsche gewaschen und sogar getrocknet. Kaum, dass sie von der Leine ist, geht ein heftiger Regenguss nieder, in den wir uns gerne zur Abkühlung stellen. Das ist erfrischender als ein Bad im Meer. Nachmittags kommen Rita und Marcel von ihrer Tour zurück. Zwar war das Essen im Restaurant „Chez Yvonne“ gut, der Weg dorthin aber heiß und schmutzig. Der Pfad wird von den Einheimischen benutzt, um Coprasäcke mit Pferden über den Pass in die Bucht zu bringen, von wo aus die Säcke dann verschifft werden. Durch den vielen Regen ist der Boden von den Pferdehufen aufgeweicht und die beiden sind knietief im Schlamm gelaufen. Von der einheimischen Familie hier in der Bucht werden sie auf dem Rückweg mit in Fett ausgebackenen Pfannekuchen beschenkt, wovon sie uns abgeben. Schmeckt ähnlich wie Krapfen ohne Marmelade und sättigt nachhaltig.
Nicole und Armin SY ASHIA, SM2k, #357

2 Kommentare

  1. Hallo, Ihr beiden tapferen und erfindungsreichen Segler !
    Ein dicker Gruß aus dem „delphinfreien“ München in die Südsee.
    Apropo: Wie weit seit Ihr von Aitutaki entfernt ?
    Euer KE

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