Freitag, 12. Mai 2017
Es bleibt weiterhin ungemütlich am Liegeplatz an der Boje. ASHIA schaukelt in den Wellen, der Wind ist böig bis 20 kn und zu allem Überfluss fahren die kleinen Schnellboote möglichst dicht an den Bojenliegern vorbei auf dem Weg zur Tankstelle. Wir erwarten SHAMAL, deren Motor wieder läuft, und AURORA POLARIS heute. Sie kommen am frühen Mittag und legen sich, da keine Bojen mehr frei sind, neben dem Bojenfeld, in etwas besserer Landabdeckung, vor Anker. Wir müssen tanken. Die hiesige Tankstelle hat zwar 3m Wassertiefe, aber einen Korallenkopf neben dem Steg, ist also für Segelboote unserer Größe nicht anlaufbar. Also leeren wir 140 Liter Diesel aus unseren Kanistern in den Tank und Armin fährt mit den leeren Kanistern im Beiboot zur Tankstelle rüber. Er kommt unverrichteter Dinge zurück! Am Tanksteg ist der Schwell so stark, dass ein Anlanden nicht möglich ist und Hilfe vom Tankwart gibt es nicht!
Abends findet im MaiKai ein Wellcome Drink and BBQ der WARC statt. Inzwischen sind alle Boote eingetroffen. Sogar ATLA hat es geschafft, die Schäden an der Elektronik nach Blitzschlag noch rechtzeitig in Papeete repariert zu bekommen und ist am Nachmittag angekommen. Es gibt ein großes Hallo und jeder hat etwas zu berichten. Leider haben einige Boote genau wie wir auch üble Erfahrungen mit den Service-Arbeiten in der Marina Taina gemacht. Auf einem Boot war der Ölfilter nicht festgeschraubt und fiel während der Fahrt ab. Natürlich passierte das auf Legerwall vor dem Riff und sie sind nur mit Mühe einem Auflaufen entgangen. Bei einem anderen war der Fuelfilter verkantet aufgeschraubt und undicht, so dass der Motorraum voll Diesel schwamm. Es wird heiß diskutiert. Einige Boote werden die Flotte demnächst verlassen, weil sie noch länger in Französisch Polynesien bleiben wollen oder nach Neuseeland weiter segeln. RAINBOW geht nach Samoa einen dort lebenden Freund besuchen. Ein paar werden auch in Australien pausieren und erst im nächsten Jahr mit der WARC weiter gehen. Wir diskutieren mit TULLA MHOR die Möglichkeit von St. Helena direkt hoch über Ascension und, wenn machbar, die Kapverden und Kanaren oder aber über die Azoren nach Europa zu gehen. Nochmal Karibik muss nämlich nicht sein. Allerdings würden wir dann auch den Karneval in Brasilien versäumen.
Wenn auch die Organisation und der Service von WARC zu wünschen übrig lässt und viele sich inzwischen fragen, wofür wir das Startgeld eigentlich bezahlt haben, der Zusammenhalt der WARC Familie ist toll. Natürlich gibt es kleinere Grüppchen, oft durch Nationalität oder Bootstyp gebildet, die enger zusammen sind, aber zu Gelegenheiten wie heute mischt sich alles bunt durcheinander. Wir sitzen heute Abend mit Schweden, Norwegern, Italienern, Schotten, Amerikanern, Türken und Schweizern an einem Tisch. Das Sprachgewirr ist enorm, auch wenn hauptsächlich englisch gesprochen wird.