Pfingstsonntag, 4. Juni 2017
Nach dem Frühstück verlassen wir die Bucht. Das Wasser ist hier heute trüb und mit zunehmendem Sonnenlicht steigen immer mehr Quallen vom Grund an die Oberfläche.
Wir fahren ein paar Meilen zu einem Korallengarten vor Avalau Island, der Insel gleich neben Mounu. Wir ankern auf sandigem Grund in 10m Wassertiefe. In kurzer Entfernung vom Schiff sind mehrere Korallenstöcke und größere Korallenfelder. Das Wasser ist glasklar am Morgen und erfrischend kühl, zum längeren Schnorcheln ohne Shorty fast schon zu kühl. Die Korallenstöcke hier sind gut erhalten, wunderschön und bunt anzusehen. Fischschwärme umkreisen sie, kleine Fische in allen Farben wuseln dazwischen. In den Spalten stecken große schwarze Seeigel, wir sehen erstmals tintenblaue Seesterne. Nachmittags kommt SHAMAL dazu und ankert neben uns. Während eines gemeinsamen Schnorchelausflugs lässt sich kurz ein grauer Hai blicken.
Später verholen wir uns eine Insel weiter, nach Mounu, wo AURORA POLARIS schon auf 8m Wassertiefe ankert. SHAMAL „parkt“ neben ihr und wir picken die Boje auf. Beim ersten Anlauf auf die Boje hat ASHIA noch so viel Fahrt drauf, dass die weiße Kugel am Rumpf vorbei rutscht, bevor Nicole die Leine mit dem Enterhaken aufpicken kann. Also wird ein Vollkreis gefahren und ein zweiter Anlauf gestartet. Bis wir wieder auf die Boje zufahren ist Terje mit dem Beiboot da und reicht die Leine hoch. Malu!
Wir fahren an Land und ziehen die Dingis auf den Strand. Lynn, die Mama, empfängt uns am Wasser. Auf der Terrasse des Resorts ist bereits ein großer Tisch für sechs Personen liebevoll gedeckt. Wir machen zuerst einen kleinen Spaziergang um die Insel, dann gibt es einen Aperitif. Leider können wir den Sonnenuntergang nicht genießen, der Himmel ist seit mittags voller Wolken und es nieselt immer wieder. Kristel, die Tochter, fragt nach unseren Namen und wir erhalten einen sehr persönlichen Menüplan. Sie ist auch die Köchin und serviert uns ein fantastisches Drei-Gänge-Menü. Es gibt Ceviche vom Wahoo mit Salat und Parmesankeks, als Hauptspeise Wahoo-Filet auf Kartoffelmus mit Wasabi-Butter und Karotten und als Nachspeise warmen Schokoladenkuchen mit Sahne und kandierter Orangenschale. Vier Katzen und ein Hund leisten uns Gesellschaft, einer der beiden zahmen Flughunde (große Fledermäuse, Spannweite ca 60cm) kommt vorbei geflogen und versucht auf Nicoles Kopf zu landen. Nur vom Papagei sehen und hören wir nichts.
Zurück am Boot haben wir gerade das Dingi wieder hochgezogen, als wir bemerken, dass auf AURORA POLARIS etwas Ungewöhnliches im Gange ist. Die Ankerkette rauscht, der Motor läuft, das Bugstrahlruder wird betätigt. Armin vermutet Übles. Also wieder zurück ins Wasser mit dem Beiboot und er fährt hin. AURORA POLARIS sitz auf Korallen. Durch die Winddrehung während des Abends ist sie mit dem Heck dicht ans Riff gekommen, und durch die ablaufende Tide ist erst das Ruder und dann auch der Kiel auf Korallen aufgesessen. Die nun folgende Rettungsaktion dauert drei Stunden. 500 Liter Wasser werden abgepumpt, um das Schiff leichter zu machen. Am Heck wird ein zusätzlicher Anker ausgebracht, um ein seitliches Abdriften des Hecks gegen das Riff mit nur noch knöcheltiefem Wasser zu verhindern. Der Versuch das Boot über ein vom Masttop kommendes Fall mit zwei Dingis zu krängen und durch die Schräglage frei zu bekommen, schlägt fehl. Daraufhin wird unser Zweitanker am mehrfach verlängerten Fall weit seitlich ausgebracht und das Schiff jetzt über die Winsch gekrängt. Da inzwischen auch die Tide gekippt ist und das Wasser wieder steigt kommt AURORA POLARIS endlich frei. Eine erste Inspektion des Ruders mit dem Aquascope im Dunklen und mit Taschenlampe lässt hoffen, dass keine schweren Schäden entstanden sind. Genaueres wird sich morgen bei Tageslicht bei einem Tauchgang zeigen.