Mittwoch, 12. Juli 2017
Um 1500 treffen wir uns am PRYC zur Fahrt zum Mt. Yasur, der zu den derzeit weltweit aktivsten Vulkanen zählt. In Pick-Ups geht es über unbefestigte Strassen zuerst an der Bucht entlang und dann durch den Regenwald. Da es seit nachts immer wieder geregnet hat sind die Strassen feucht und es wirbelt kaum Staub auf. Darüber freuen sich besonders unsere Männer, die auf den offenen, ungeschützen Ladeflächen sitzen und noch mehr durchgeschüttelt werden als die Frauen im Innenraum des völlig ungefederten Autos!
Wir fahren durch zwei weitere Dörfer, die Schulen sind zu Ende und immer wieder kommen uns Gruppen von Kindern jeglichen Alters entgegen. Fast alle laufen barfuß, manche tragen FlipFlops. Der erste Stop ist an einem Kulturzentrum. Inmitten eines sauber angelegten Parks mit Skulpturen aus Lavastein ist ein Versammlungsplatz. Da es inzwischen wieder regnet bekommt zunächst mal jeder einen langen gelben „Ostfriesennerz“. Wir werden begrüßt und einer der Fahrer legt eine Kava-Wurzel in die Mitte des Platzes. Dann kommt der Chief, traditionsgemäß im Grasrock, akzeptiert das Geschenk und gibt die Erlaubnis zum Aufstieg auf den Vulkans. Anschließend sehen wir zwei Tänze von Männern im Grasrock und Frauen in ganzen Kleidern aus Gras. Die Leiterin stellt die Tourguides vor und gibt ein paar allgemeine Regeln zur Sicherheit am Vulkan bekannt.
Im Regen geht es dann über zunehmend schlechtere Strassen zum Vulkan. Der Weg ist teils tief in die schwarz-braune Erde geschoben und an den Wänden dampft es heiß aus Spalten. Das letzte Stück zum Vulkankegel müssen wir steil bergauf steigen. Es gibt einen befestigten Pfad mit einem etwas windigen Bambusgeländer. Oben auf dem breiten Kraterrand gibt es keinerlei Sicherheitsmassnahmen mehr. Man sollte einfach nicht zu dicht an die Kante treten! Nichts für Leute mit Höhenangst! Der Wind pfeift, immer wieder peitsch uns Regen von hinten an. Die gelben Mäntel blähen sich und jeder friert. Trotzt langen Jeans, Pulli, Fleecejacke und Regenjacke kriecht die Kälte in alle Glieder. Haben wir uns inzwischen so an die Hitze gewöhnt, dass wir bei 20° frieren? Aber alle verfolgen fasziniert das Naturschauspiel, das mit zunehmender Dunkelheit immer beeindruckender wird. Mt. Yasur grumpelt und brummelt beständig in der Tiefe. Vor jeder Eruption wird es besonders laut, manchmal bebt die Erde unter unseren Füßen, und dann schleudert er rotglühende Lava in die Höhe. Danach steigt immer eine dicke graue Rauchwolke auf. Erst als es wie aus Kübeln schüttet können sich die letzten losreißen und wir treten die Heimfahrt an. Wieder sitzen die Männer auf der unbequemen, kalten und ungeschützten Ladefläche. Nur zwei der Pick-Ups haben eine Plane hinten drüber, unserer ist „topless“!
Zurück in Port Resolution wartet schon das nächste Abenteuer auf uns. In Leahs Restaurant haben wir Dinner gebucht. Mit Taschenlampen geht es durch den Wald. Das Restaurant ist ein kleiner Raum, so groß wie ASHIAs Salon, mit zwei Holzbänken und einem Tisch, durch Vorhänge abgeteilt befindet sich dahinter die Küche. Im „Lokal“ brennt eine Glühbirne, in der Küche blitzt gelegentlich eine Taschenlampe auf. Der Tisch ist liebevoll gedeckt mit einem großen Krug Papaya-Saft und vielen Blumen. Die Skipperpaare von AINT FANCY, ASHIA, AURORA POLARIS, CESARINA und TAKE OFF bekommen ein reichliches Mahl aus heimischen Produkten serviert: gebratene Makrelen, Reis mit einer pikanten Zwiebelsauce, diverse Gemüse in Kokosmilchsauce und zum Nachtisch Papaya mit Lemonsaft. Leah erzählt, dass sie alles mit ihrem Mann und der Schwiegertochter zubereitet hat.
Von ihr erfahren wir ein bisschen was über Vanuatu. Die Nationalsprache ist Bislama, eine Form von Pidgin English mit französischen und spanischen Wörtern darin. Vanuatu, das weder Bodenschätze noch sonstige Exportgüter zu bieten hat, war lange Zeit nur wegen seiner geographischen Lage für England und Frankreich interessant, die es mal gemeinsam und mal abwechseln regiert haben. Inzwischen ist Vanuatu selbstständig und hat von beiden Ländern ein bisschen übernommen mit allen sich daraus ergebenden Problemen. Es gibt in jedem Dorf sowohl eine englische als auch eine französische Schule, in beiden wird aber die jeweils andere Fremdsprache auch gelehrt. Die Kinder, bzw. die Eltern entscheiden, in welche Schule die Kinder gehen. Leah selbst spricht besser französisch als englisch, ihre drei älteren Kinder waren auf der englischen Schule aber den Jüngsten (12 Jahre) schickt sie auf die französische Schule. Das sei besser für`s Geschäft, er könne sich so mit den französischen Gästen, die ja in der Regel kein englisch sprechen, unterhalten!
Zurück am Strand bei den Dingis passiert dann Nicole beim Einsteigen ein blödes Missgeschick. Sie rutscht in dem nassen Boot aus, fällt auf die gegenüberliegende Seite und prellt sich den linken Thorax. Leider knackt es dabei irgendwo im Brustkorb. Kann man sich beim Sturz auf den Gummiwulst eines Dingis eine Rippe brechen? Mit Ibuprofen geht es in die Koje.
Liebe Nicole, lieber Armin, mit zunehmender Freude und Spannung verfolgen wir euren abenteuerlichen Törn durch die Weltmeere. Wir wünschen euch weiterhin immer eine handbreit Wasser unterm Kiel und Nicole gute Besserung. Vielleicht ist es auch nur eine Prellung. Liebe Grüße aus Günzburg Gisela und Dieter 4
Ihr Lieben! Schön, dass ihr uns verfolgt. Z. Zeit ist Blogbeiträge hochladen schwierig. Rippe ist wohl nicht gebrochen. LG aus Vanuatu, Nicole und Armin
Hallo Nicole, Hallo Armin
Glück gehabt – oder doch einfach mit einer stabilen Konstitution aufgewartet.
Da kannst Du aufpassen, wie Du willst – wenns passieren soll – passierts.
Ein Wort zur worl-wide-communication : so entsteht Nähe trotz Entfernung !
Weiter gute Fahrt !
Euer Konrad
lieber K.! die stabilen Knochen entstanden dank ausreichend Vitamin D durch Sonne tanken, Calcium und Bewegung… und wir hoffen, dass die alten Knochen auch heile wieder daheim ankommen! 😉