Samstag, 16. September 2017
/Heute steht Einkaufen auf dem Programm. Christoph bringt Sandra und mich um 0745 rüber ans Festland, wo um 0800 der Bus von WCC zum Shopping-Center in Mataram abgehen soll. Kaum stehen wir mit nassen Füßen am Ufer, kommt ein junger Indonesier auf seinem Motorroller an. Nur mit Mühe können wir ihn davon überzeugen, dass wir nicht auf seinem Zweirad zum „local market“ im nächsten Dorf gebracht werden möchten. Wir laufen ein Stück die Strasse entlang bis zu dem Platz, an dem wir vor drei Tagen in die Busse gestiegen sind. Wie überall auf Lombok steht auch hier ein kleines Holzhäuschen. Es besteht aus einer überdachten Plattform, 2x2m, auf Kniehöhe über dem Boden. Hier trifft man sich. Wir haben diese „Plätze“ überall auf der Insel am Straßenrand und in den Gärten gesehen. Die Frauen sitzen unter dem Dach im Schatten und palavern, Kinder spielen, die Männer liegen und ruhen, es gleicht etwa unseren „Dorflinden“. Auch hier heute Morgen sitzen ein paar Männer unter dem Dach und frühstücken. Ein Polizist ist unter ihnen. Er kommt uns entgegen, begrüßt uns mit Handschlag, stellt sich vor und fragt nach unseren Namen und ob er helfen kann? Wieder erklären wir, dass wir auf unseren Bus warten. Er winkt die Männer etwas auf die Seite, schafft Platz im Schatten der Plattform für uns. Pünktlich um 0800 fährt der Bus auf den Parkplatz. Sandra und ich steigen ein und wir warten auf die anderen „Einkäufer“. Um 0830 endlich kommt das Wassertaxi mit Cecilia und dem Rest der Truppe. Bianca von ZEELAND, Joe von ALTAIR und die Deutschen von HANNA und CESARINA. Eine Stunde und 40 Minuten fahren wir über die Insel nach Mataram. Rieke, die gestern als Crew auf SKYLARK angereist ist, hat uns von ihrer Tour über Bali erzählt. Bali scheint genau so zu sein, wie ich mir Indonesien vorgestellt habe, so wie es im Fernsehen gezeigt wird und im Reiseführer beschrieben ist! Wieder suche ich dieses Indonesien auf Lombok und kann es nicht finden. Die Landschaft ist schön, ja, die Inseln, die Ankerbuchten, aber wo ist die Farbenpracht? Wir sind an Ende der Trockenzeit, dass die Erde verbrannt ist und das Grün an den Bäumen spärlich geworden, das ist normal. Aber zu Trockenheit und Staub kommt dieser unglaubliche Müll. Überall liegt er herum, der Fluch der Zivilisation, das Plastik! An jedem Straßenrand, und je näher man bewohntem Gebiet kommt, desto dichter liegt er! Angepflocktes mageres Vieh sucht nach den paar grünen Hälmchen dazwischen. Das einzig Farbenfrohe in der grau-braunen Tristess sind leider die Moscheen, über 5000 gibt es inzwischen auf der Insel, und weitere werden gebaut. Ihre leuchtend grün oder goldenen Dächer sieht man schon von weitem, die Fassaden sind frisch gestrichen und in ihrem Umkreis ist es sauber! Wir passieren Reisfelder und Bananen- und Kokosplantagen. Je näher wir der Hauptstadt kommen, desto breiter werden die Strassen und dichter der Verkehr. Ich versuche die Bedeutung der Ampeln zu erkennen. Unser Fahrer, wie auch schon der andere vor drei Tagen, ignoriert geflissentlich jede rote Ampel, aber wir erreichen ohne Zwischenfall das kleine Einkaufszentrum von Carrefour. Im Erdgeschoss befindet sich eine Ansammlung von Fast-Food-Lokalen, in den beiden oberen Stockwerken ein etwas wirres Durcheinander von Lebensmitteln, Haushalts- und Hygieneartikeln sowie Bekleidung, Kosmetik, Schuhe und Schmuck. Hinter Schminke und Goldschmuck entdecken wir die Obstabteilung. Was ein Unterschied zum „local market“! Ich weiß nicht, ob die Preise wesentlich höher sind, im Vergleich zu Deutschland ist es hier eh günstig. Die Waren sind sauber präsentiert und die Auswahl ist größer als auf dem Markt, wo es nur die einheimischen Produkte gibt. Da ich alles im Kühlschrank lagere, habe ich bisher noch keine Probleme mit dem vorgekühlten Obst und Gemüse aus dem Supermarkt gehabt. Neben Ananas, Bananen, Melone und Papaya kommen Äpfel, Birnen, Apelsinen und Mandarinen in den Einkaufwagen, dazu noch Salat, Gemüse und frische Eier. Vor der Rückfahrt stärken wir uns mit Kaffee und Kuchen. Der kleine Gepäckraum des Busses ist voll mit Tüten und Einkaufswägelchen, einiges steht zwischen unseren Füßen. /
/Weiter auf der Suche nach dem Schönen von Lombok/Indonesien konzentriere ich mich auf dem Rückweg auf die Menschen. Faszinierend sind die Motorrollerfahrer. Selten sehe ich Roller, auf denen nur eine Person sitzt. Meist sind mindestens zwei unterwegs. Aber auch ganze Familien fahren rum. Der Vater fährt, die Mutter hinter ihm hält ein schlafendes Kind im Arm und oft sitzen noch ein oder sogar zwei Kinder dazwischen. Andere Roller sind hoch beladen mit Säcken oder transportieren lange Bambusstangen quer hinter dem Fahrer. So ein Gefährt ist dann so breit wie ein Auto. Die Frauen fahren mit flatternden Kopftüchern, manche tragen den Helm darüber. Außerhalb von Mataram werden die Helmträger deutlich weniger./
/Etwas Positives nehme ich jedenfalls von Lombok mit: die Menschen hier sind unglaublich freundlich, höflich und hilfsbereit. Ihr offenes Lächeln bringt mich bei aller Enttäuschung immer wieder selbst zum Lächeln. /
/Zurück am Strand holt uns ein Wassertaxi ab. Es ist Ebbe. Nachdem wir acht Personen mit unseren ganzen Einkäufen an Bord sind, liegt das Boot so tief im Wasser, dass es nicht mehr über die ufernahe Sandbank kommt. Die Männer steigen aus und schieben und ein paar Wellen eines vorbeifahrenden Bootes heben das schwere Taxi dann über die Schwelle./
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Inzwischen ist es 22:30, wir warten darauf, dass Cecilia oder Victor die eingesammelten Pässe wieder zu den Booten zurück bringen. Das Ausklarieren ist heute ohne Anwesenheit der Skipper erfolgt, leider haben die Offiziellen die Pässe noch nicht wieder zurück gebracht. Morgen um 0900 ist Start zu Leg10, die Startlinie ist ca. eine Stunde von der Marina entfernt, draußen am Desert Point, vor dem Lombok Channel. Heute wird das wohl nicht mehr klappen, und ob die Pässe morgen bis 0730 da sind, das glaubt keiner. Wenn allerdings der Start verschoben werden muss, kommt das Problem, dass die Tide kippt und die Strömung gegen uns läuft. SOLO und ASHIA ist das aber egal, wir werden starten, wenn es passt!
Für Leg10 alles Gute und für euer nächstes Ziel bessere, schönere Eindrücke und Erlebnisse!