Landfall in Christmas Island

Donnerstag, 21. September 2017
 Landfall ist immer wieder spannend, aber Landfall im Morgengrauen ist besonders eindrucksvoll. Mit der ersten Dämmerung um 0545 hebt sich die Siluette von Christmas Island vor uns vom Himmel ab. Allmählich schält sich die bewaldete Insel aus dem Dunkeln. Ein paar Lichter an Land sind zu erkennen. Über Funk auf Kanal 16 ruft „Australian Warship“ und begrüßt uns zurück in Australien. Ja, sie haben die Liste der zu erwartenden World ARC Boote!
Wir melden uns bei Victor von Rally Control, bekommen eine Boje zugewiesen und um 0630 picken wir die Leine auf und machen fest. Kristallklares Wasser umgibt uns, ein schmaler Sandstrand säumt die Bucht, dahinter zieht sich Urwald die steile Küste hinauf. Wäre da nicht eine Phosphat-Verladestation am Ende der Bucht, es wäre fast paradiesisch. In den Bäumen sitzen unzählige weiße Kakadus und die Fregattvögel fliegen über unsere Köpfe. Diese Vögel jagen lieber anderen das Futter ab als selbst zu fischen. Armin wirft einen toten Fliegenden Fisch über Bord, sofort kommt ein Fregattvogel, der wohl meint, das sei leichte Beute und fischt den toten Fisch aus dem Wasser. Er lässt ihn aber sofort wieder fallen. Darauf jagt der nächste Vogel danach, das Spiel wiederholt sich noch zweimal. Ein anderer Fregattvogel jagt einer Möwe einen Fisch ab, indem er die Möwe im Flug an den Schwanzfedern packt, woraufhin sie loslässt und der Fisch dem Jäger gehört!
Wir blasen das Dingi auf und fahren zu TAKE OFF. Sie liegen zusammen mit SOLO an einer Boje, beide sind ein paar Stunden vor uns in der Dunkelheit angekommen. Alex von TAKE OFF feiert heute seinen achten Geburtstag und wir gratulieren und bekommen Kaffee und Kuchen. Die australische Polizei kommt an Bord, kontrolliert die Pässe und die Einreiseformulare. Sie wissen genau, was in Mackay war und lassen sich wieder den Laser-Pointer zeigen und versiegeln ihn, da er als Waffe gilt. Alles andere interessiert diesmal nicht. Wir fahren an Land. Es gibt tatsächlich eine große Anlegestelle! Unter einem „kleinen gemeinen blauen Gartenzeltling“ in stabiler Ausführung sitzen drei Beamte von Australien order Force und Biosecurity. Pässe, Bootspapiere, Ausklarierung von Indonesien, 100 Fragen, der ewig gleiche Zirkus läuft ab, allerdings sehr schnell und freundlich.
Dann beginnt die große Tankaktion. In Lombok hieß es, auf Cocos Keeling würde vom Boot aus einem Fass betankt werden. Nun meldet Cecilia, die schon auf Cocos ist, dass dort kein Diesel zur Verfügung steht. Das heißt, wir müssen hier aus Jerrycans tanken. Wir füllen zunächst 120 Liter Diesel aus den Kanistern in unseren Tank, der damit bis auf 20 Liter voll ist. Dann fahren wir die leeren Kanister mit dem Beiboot an Land. Der örtliche kleine Supermarkt hat einen Pick-up zur Verfügung gestellt für Tank- und Einkaufsfahrten. Zusammen mit SOLO geht´s zur Tankstelle. Während Armin und Christoph unsere acht bzw. seine neun Kanister befüllen, kaufen Nicole und Sandra ein. Zurück fahren die Männer, die Frauen gehen noch zur Post um Voucher zum Aufladen der australischen SIM-Karten zu besorgen. Erst nach dem Kauf erfahren wir, dass hier auf der Insel kein Internet funktioniert! Mit den schwer beladen Dingis geht es zurück zu den Booten. Bis die Kanister an Bord sind, das Tankfach vom übergelaufenen Diesel gereinigt (die französischen Kanister sind alle am Verschluss nicht dicht) und alles wieder sauber verstaut ist, ist der Nachmittag fast rum. Wir schwimmen eine Runde im glasklaren Wasser. Den ganzen Tag über sind die Boote der Flotte angekommen. Da es nicht genug Mooring-Bojen gibt und zum Schutz der Korallen nicht geankert werden soll, liegen immer zwei Schiffe an einer Boje. Neben uns macht gegen Abend ZEELAND fest.
Alex bekommt eine große Geburtstagsparty am Strand. Die ganze World ARC Familie feiert mit Kuchen, Bier und Cola im geschmückten Grillhäuschen. Es gibt ein paar Spiele für die „großen Kinder“, Torschießen, Frisbee- und Hammerwerfen. Am Abend findet ein BBQ statt. Steak, Würstchen und Salate gibt es diesmal reichlich, Getränke bringt jeder selbst mit. Wir sind vom Heben und Räumen der Kanister etwas rückenkrank und verziehen uns bald auf`s Boot.

2 Kommentare

  1. Hallo meine Lieben,ich denke viel an Euch und lese von Zeit zu Zeit auch Euere zauberhaften, ausführlichen Berichte. Kann es kaum glauben, das die Welt soviel
    schönes mir vorenthalten wird,aber umso schöner das von Euch zu erfahren.
    Ja, es ist Euer Traum. Genießt jede Stunde. Ich bekomme am 4.10.17 ein neues
    Knie. Alex geht es gut.Fühlt Euch gedrückt von uns😘👍

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