Freitag, 22. September 2017
Eigentlich wollen wir nach dem Frühstück schnorcheln gehen, doch dann kommt Christoph vorbei und fragt, ob wir mit ins Internet Cafe kommen. So laufen wir kurz darauf von der Fish Cove Bay vorbei an der Phosphatgestein-Verladestation hinauf in den Ort. In dem kleinen Cafe kaufen wir Internet-Zugang für eine Stunde. Armin kann die Google-Earth-Karten von hier und Cocos Keeling runterladen und die letzten Blogbeträge gehen online. WhatsApp funktioniert nicht, ein HotSpot, um weitere Geräte zu verbinden, geht auch nicht!
Zurück am Boot geht Armin erst noch mit zu SOLO, um ein PC-Problem zu beheben, Nicole geht schwimmen. Die Zeit drängt, um 1300 soll die Inseltour starten. Als Armin zurück kommt, reicht es gerade noch für einen kurzen Schnorchelausflug vom Boot zum Riff. Die vielfältigen Korallen sind auch hier grau-braun und tot, aber wir sehen viele verschiedene farbenprächtige Fische.
Edwin von ZEELAND, der mit gefüllten Dieselkanistern ankommt, erzählt, dass er mit dem von der Tankstelle zur Verfügung gestellten Pick-Up von der Polizei angehalten wurde. Das Fahrzeug ist nicht mehr fahrtauglich, da die Reifen total abgefahren sind. Er als Fahrer ist dafür verantwortlich, er sollte Strafe zahlen. Es gelingt ihm, dem Polizisten zu erklären, woher das Auto stammt und wofür es benutzt wird. Der Australier hat ein Einsehen und genehmigt den Gebrauch des Fahrzeugs zum Tanken und Proviantieren der Flotte für heute. Aber morgen bis 1200 muss der Chinese von der Tankstelle den Pick-Up mit neuen Reifen bei der Polizei vorführen!
Um 1300 sind wir pünktlich an Land. Mit zwei Jeeps, ein größerer für SOLO und ASHIA und ein kleinerer für die Drei von HANNA, geht es auf Tour. Vorbei an einem Aussichtspunkt hoch über der Fish Cove Bay, unserer Ankerbucht, fahren wir Richtung Nationalpark. Lisa, unser Guide, zeigt uns das Gefängnis der Insel. Christmas Island hat 1100 Einwohner, dazu kommen 300 inhaftierte Schwerverbrecher und 70 Mann Gefängnispersonal. Die hier einsitzen haben ihre Straftaten in Australien begangen, sind aber keine australischen Staatsbürger. Nach Absitzen ihrer Strafe werden sie in ihre Herkunftsländer zurück geschickt.
Christmas Island ist berühmt für seine roten Landkrabben. Den wenigen menschlichen Bewohnern steht eine zweistellige Millionenzahl an Landkrabben gegenüber! Über ihre Wanderung aus dem tropischen Regenwald ins Meer zur Paarung und Eiablage und dann wieder zurück und auch über die Wanderung der Baby-Krabben aus dem Meer in den Urwald haben wir schon Fernsehfilme gesehen. Jetzt sehen wir die roten Krabben tatsächlich. Über die Strasse im Naturpark führt eine Metallgitterbrücke von 3.80m Höhe. Wie bei uns die Krötenzäune, so säumen auch hier niedrige Zäune die Strasse, leiten zu der Brücke, die wirklich von den Krabben erklommen wird. Von einem Parkplatz im Urwald laufen wir auf einem sauber angelegten Weg, teils über Metallstege zu einem Wasserfall. Je feuchter die Erde wird, desto mehr Landkrabben sehen wir. Neben den roten gibt es stahlblaue und bunte Krabben, die größten von uns gesehenen vielfarbigen Robber Crabs sind bis zu 50cm lang. Es soll aber noch größere geben! Sie verdanken ihren Namen ihrer Vorliebe für alles silbrige, glänzende, das sie, ähnlich wie bei uns die Elstern, gerne wegschleppen. Wir kommen an einem riesigen, über 40m hohen Baum vorbei, zwischen dessen meterhohen Wurzeln man durchgehen kann.
Wir stoppen an der Küste. Der tropische Regenwald endet, es beginnt Mangrovengestrüpp. In der rauen Felsenküste sind Höhlen, in die die Brandung hineinläuft und mit gurgelndem Geräusch durch obere Kaminöffnungen hindurch hoch sprüht. Diese Blow Holes hören sich wie das Knurren von Drachen an. Christmas Island liegt auf dem 10. Breitengrad, also nahe am Äquator, aber zwischen der Insel und der Antarktis befindet sich kein Land! Kein Wunder also, dass hier eine permanente Brandung ankommt.
Nachdem heute das Flugzeug aus Perth die Insel mit frischen Lebensmitteln versorgt hat, lassen wir uns auf dem Rückweg am Supermarkt absetzen und kaufen noch mal ein. In Cocos Keeling soll es nichts geben.